- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu
- Jahrgang: 2019, Herbsternte
- Form: Bingcha, 250g
- poetischer Name: KongShanYouYun 空山幽韵
- Pu-erh.sk
(Original 02.02.2020)
Bereits beim ersten Schluck sind sofort die Parallelen zur Frühjahrsversion des Rareness 5 erkennbar: das tiefenentspannende Qi und die einzigartige Birnen-Note sind ebenfalls vorhanden, auch wenn in etwas anderer Form. Das Qi ist deutlich dezenter und die Birne ist gereift - die Schale ist nicht mehr frisch und grün sondern hat ein sattes Braun bekommen, bei dem grüne Stellen nur noch gelegentlich durchscheinen - und die Textur ist nicht so schön ölig-schwer wie bei der Frühjahrsversion. Während die ersten zwei Aufgüsse noch etwas schüchtern sind, entfaltet sich dann aber schnell eine klare, fruchtige Süße, die abgesehen von der reiferen Birne (wofür man aber natürlich die Frühjahrsversion kennen muss) absolut nichts von einem Herbst Sheng hat - im Gegenteil: der Tee steckt locker einen Großteil der Frühjahrs Shengs auf dem Markt in die Tasche! So folgen viele Aufgüsse, in denen verschiedene Facetten den meditativen Grundcharakter des Tees ergänzen - mal leicht bitter, mal dezent würzig. Deutlich später - der Tee ist sehr sehr ausdauernd - nimmt dann die Adstringenz bei den langen Aufgüssen zu, was dann doch einen Hinweis darauf liefert, dass es sich um einen Herbst Sheng handelt - und dass der Charakter des Tee im direkt Vergleich etwas dunkler wirkt, was aber keinesfalls negativ gemeint ist.
Auch wenn die Frühjahrsversion definitiv die Oberhand hat, komme ich nicht umher, auch diesen Tee mit der vollen Punktzahl zu bewerten, da es sonst gegenüber den übrigen Tees in meiner Liste unfair wäre - schließlich ist es der bisher beste Herbst Sheng, den ich probieren durfte!
Bewertung: 6-Sterne, Favorit
(Update 21.03.2020)
Auch wenn der letzte Eintrag erst 1,5 Monate her ist, hat mich doch interessiert wie der Tee mit anderem Wasser (im Mizusashi von Mirka Randova gelagert) und in einem anderen Kännchen wirkt: Insgesamt recht ähnlich, minimal weniger Körper im Vergleich zum Zini-Kännchen von Chen Ju Fang dafür etwas süßer und ansonsten genau so spannend und facettenreich. Ein wirklich schöner Tee, der im Gedächtnis bleibt!
(Update 09.10.2022)
Es macht natürlich Sinn, "zeitgleich" (was ist schon eine Woche hin oder her) mit der Frühjahrsversion auch nochmals die Herbstversion des Rareness 5 unter die Lupe zu nehmen - insbesondere nach Beobachtung es kuriosen "Tiefschlafs" in den ersten Aufgüssen. Auffällig ist auf jeden Fall, wie sich das trockene Blatt verändert hat: das Grün ist verschwunden, es ist dunkler geworden (wenn auch im direkten Vergleich mit der Frühjahrsversion nicht ganz so dunkel) und hat einen tollen, silbrigen Glanz, was auf den Bilder leider nicht so richtig rüberkommt. Und der erste Aufguss macht klar: hier ist nichts mit Tiefschlaf, der Tee ist hellwach - man kann selbst bei so einem winzigen 20ml Fingerhut nachvollziehen, wie sich direkt nach dem Trinken Wärme und Qi vom Zentrum aus in die Extremitäten ausbreitet und auch geschmacklich ist der Tee gleich voll da. Zwar auch hier keine Birne wie in 2019 mehr aber eine tolle, facettenreiche Süße mit sehr viel Tiefe, die mich stark an einen richtig guten Gaoshan wie den 2017er von Yu erinnert - für mich die Essenz von Yiwu. Während der Tee als er noch ganz frisch war eine leichte Adstringenz hatte, die (besonders im direkten Vergleich zur Frühjahrsversion) darauf hindeutete, dass es sich um einen Herbsttee handelt ist diese nun verflogen oder hat sich in einem runden Gesamtbild aufgelöst - wenn ich es nicht sicher wüsste, würde ich den Tee für einen Frühjahrstee handeln! Und zwar für einen der schönsten Yiwus, die ich kenne: wie der der 17er oder auch der 21er Gaoshan von Yu hat der Rareness 5 Autumn eine Reinheit, die z.B. einem Unicorn fehlt, auch wenn das ein absoluter Spitzen-Yiwu ist - ein wirklich schöner Tee.
weiter gehts im winzigen 55ml Gaiwan, da der Tee noch lange nicht durch ist
Update (21.03.2020): erster Aufguss
Update (09.01.2022): das Blatt ist inzwischen deutlich dunkler und hat einen silbernen Glanz