• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu
  • Jahrgang: 2021
  • Form: Bingcha, 200g
  • TheTea.pl

(Original 22.02.2022)
Da mir die 2020er Version des Yiwu Old Tree sehr gut gefällt, war ich doch sehr gespannt auf die diesjährige Version, insbesondere da Wojciech ihm eine "pleasant oldschool smokiness" attestiert, was ich (wenn gut gemacht) ja sehr gerne mag. Das Blatt macht auf jeden Fall auch dieses Jahr wieder einiges her: schöne, große, dunkle Blätter - evtl. einen Tick heller als letztes Jahr - aber nur mit einem Hauch Rauchigkeit, die dafür aber schön frisch und fruchtig wirkt. Dadurch ist auch klar, dass einen hier keine Rauchbombe im Geschmack erwartet aber das ist nicht schlimm: der sehr dezente Rauch gibt dem Tee in Verbindung mit einem offeneren, etwas in Richtung der pre-2020 prSK-Produktionen gehenden wilden Charakter, wozu das für einen Yiwu durchaus ordentliche Maß an Bitterkeit gut passt. Sehr erfreulich ist auch, dass das Qi wieder den selben entspannten Charakter wie letztes Jahr hat (wenn auch zumindest in der Session heute etwas schwächer) - für mich klar mit das Highlight des Tees! Da auch die Textur stimmt (zwar nicht ganz so schwer wie bei dem Mansai gestern, dafür aber runder) gibt es bei dem Tee nichts zu meckern - wie letztes Jahr ein super Tee und wenn der Preis ähnlich wie letztes Jahr ist (der war ja wirklich ein absoluter Preis-Leistungs-Knüller) definitiv ein Tee, von dem ich mir nochmals etwas nachbestellen werde.
Aber zugegeben: Bei "oldschool smokiness" hätte ich mehr an etwas wie bei dem 2006er Bulang Long Feng Tuocha gedacht (muss ja nicht gleich so ein Überhammer wie beim 2006er Yiwu Daye Hou Sheng Zhuancha sein), aber das wäre für heutige Standards vermutlich trotzdem etwas viel - so ist der Tee schön zugänglich, sogar noch mehr als die 2020er Version, da diese im Vergleich sehr verschlossen und subtiler ist. Auch wenn der 2021er auf der Geschmacksebene mit seiner bitter-fruchtigen Facetten definitiv mehr bietet mag ich das Subtile des 2020er doch sehr gerne - und da dort das Qi (bislang) etwas kräftiger ausfällt, hat der 2020er aktuell die Nase leicht vorne.
Bewertung: 5-Sterne

(Update 01.05.2025)
Nachdem gestern ein Päckchen mit einer kleinen aber feinen Leihgabe von Matteo angekommen ist, wird der Blogpost sich vermutlich mehr damit beschäftigen als mit dem Tee an sich: ein kleines, komplett vergoldetes Kännchen! Super fein gearbeitetes Porzellan macht das Kännchen fast schon unheimlich leicht und die vergoldete Oberfläche ist für mich extrem ungewohnt, so dass es sich wirklich ganz anders anfühlt als alle anderen Kännchen, die ich bisher in der Hand hatte. Logischerweise kommt es bei dem Kännchen primär auf den Effekt des Goldes auf den Tee drauf an - etwas womit ich bislang noch keinerlei Berührungspunkte hatte (einerseits aus finanziellen Gründen und andererseits weil es optisch nicht so meins ist). Daher war ich hier wirklich sehr gespannt und habe überlegt, welchen Tee ich für einen Test nehmen könnte, wobei die Wahl letztlich auf diesen gefallen ist: er ist ein schöner Yiwu der nicht zu subtil ist (und im Falle einer sehr starken Veränderung untergehen würde) und auch nicht zu intensiv wie z.B. ein Bulang (bei dem eine dezente Veränderung evtl. gar nicht auffallen würde). Der Vergleich findet mit dem ähnlich dimensionierten (vielleicht 10ml größeren) Zini Pan Hu von Chen Ju Fang (陳菊芳) statt, da die Zinis von ihr der am meisten eingespielte Standard für Junge Shengs für mich ist und auch schon der letzte Blogpost zu dem Tee mit diesem Kännchen gemacht wurde.
In beiden Kännchen startet der Tee zunächst recht ähnlich - ein eher etwas wilderer Yiwu (auch wenn von der initialen "oldschool smokiness" nun definitiv nichts mehr vorhanden ist) - wobei der Aufguss aus dem Goldkännchen etwas "heller" im Charakter wirkt. In den weiteren Aufgüssen verstärkt sich dieser Eindruck: besonders die hohen Noten kommen hier gut zur Geltung wohingegen und der Tee wirkt sehr "crisp" - im Zini wirkt der Tee etwas herber und vor allem schwerer. Der Effekt ist zwar klar spürbar aber weniger krass als beim dem unglasierten Porzellankännchen von Matteo - etwas subtiler und vor allem anders: weniger Lautsprecher sondern mehr Lupe. Zudem scheint die Hitze im Tonkännchen intensiver zu sein, da die Blätter nach ein paar Aufgüssen offener wirken als im Goldkännchen aber das kann natürlich auch daran liegen, dass es etwas größer und dickwandiger ist. Ein Kännchen das ich mir einerseits gut bei Oolong vorstellen kann (so in meiner naiven Pu-Head Vorstellung was Oolong-Trinker wohl mögen könnten, haha) oder für zwei Sorten Sheng: entweder sehr filligrane Sheng oder etwas sehr "buntes" in Richtung Yibang - beides werde ich auf jeden Fall noch ausprobieren und definitiv auch mal einen aged Sheng. Und ein Vergleich mit einem glasierten Kännchen - denn letztlich hat das Gold sicher mehr mit einer glasierten Oberfläche gemeinsam denn mit einer unglasierten egal ob Ton oder Porzellan. Auf jeden Fall stehen somit noch einige interessante Experimente an 😊
Anmerkung: Pu-Chart mit den neuen Werten auf v2.0 aktualisiert!

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) trockenes Blatt

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) erster Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) Details Teeschälchen von Stefan Andersson

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) zweiter Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) dritter Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) späterer Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) deutlich späterer Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) viel späterer Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) letzter Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) Details nasses Blatt

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) Update (01.05.2025): trockenes Blatt und Bing

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) Details trockenes Blatt

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) die Blätter sind etwas groß für die kleinen Kännchen

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) erster Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) späterer Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) Ansicht von Oben: man sieht dass die Blätter im Zini-Kännchen etwas offener wirken und der Aufguss ein Tick dunkler ist

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) deutlich späterer Aufguss

2021 Yiwu Old Tree (TTpl) viel späterer Aufguss

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