- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Lincang, Mengku, Dongguo, Molie
- Jahrgang: 2024
- Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
- Gu Dao Wen Cha Tea (via pu-erh.sk)
Wenn ich das richtig sehe ist das erst der zweite Tee aus Molie (der erste war vor ein paar Jahren von TE), den ich bislang im Kännchen hatte - er stammt vom selben Produzenten wie der tolle Lancang Xifu und der Mengku Dongguo. Dongguo ist übrigens die Dorfgemeinschaft zu der Molie gehört, bestehend aus Yizhai, Waizhai, Molie und Baqishan also ein Verhältnis wie z.B. Chawangshu zu Guafengzhai - ein passender Vergleich, denn so wie ich das mitbekommen habe ist Molie das gesuchteste Dorf von Dongguo (und Dongguo wiederum ist teil der Gesamt-Dorfgemeinschaft am Xibanshan bestehend aus einigen Dörfern, von wo ich größtenteils noch keine Tees hatte). Im Gegensatz zu den anderen beiden habe ich hier jedoch nur ein Sample das auch etwas mehr Bruch enthält, daher sei das Folgende unter einem gewissen Vorbehalt zu sehen.
Der Tee startet recht bitter in die Session - der Dongguo hat zwar auch etwas Bitterkeit aber fruchtiger zu Beginn und beim Xifu steht ganz klar die Frucht im Vordergrund, während sie hier eher "grün" (und etwas aggressiv) ist - dafür mit mehr Textur als die anderen beiden, was eine der Hauptstärken des Tees zu sein scheint. Interessanterweise wird die zunächst eher generische Bitterkeit im Verlauf der Session zu der anderen Stärke: sie wandelt sich in eine intensive Süße, so dass man sich schon fragen muss, ob das wirklich der selbe Tee wie zu Beginn ist, was für Bonuspunkte in der Komplexitäts-Metrik sorgt. Qi und Tiefe sind auf jeden Fall auch in vernünftigem Maß vorhanden aber nichts, was den Tee besonders machen würde - und damit kommen wir auch zu seiner Schwäche: der bitter-zu-süß-Wandel ist zwar schon ganz nett aber nichts wirklich außergewöhnliches, wie es die beiden anderen Tees zu bieten haben. Daher ist es zwar zweifelsohne ein solider Tee (durchaus etwas woran ich denke, wenn ich mir einen generischen jungen Sheng auf gutem Niveau vorstellen soll) mit ordentlichem Material aber keiner, der mich wirklich begeistert - und irgendwie ist gerade das, desto mehr Tees man getrunken hat, etwas wichtiges: man muss sich an den Tee erinnern können, damit er es "wert" ist als etwas besonderes angesehen zu werden (etwas, was ich z.B. auch beim 2024er mind/switch angesprochen habe). Daher würde ich den Tee etwas niedriger bewerten als die anderen beiden aber das ist einerseits meckern auf hohem Niveau und andererseits ist wie eingangs schon erwähnt zu beachten, dass ich hier nur ein nicht ganz so schönes Sample zur Verfügung habe.
Bewertung: 4- oder 5-Sterne