- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yibang
- Jahrgang: 2019
- Besonderheit: Mao Er Duo
- Form: Bingcha, 250g
- Pu-erh.sk
(Original 15.06.2019)
Bei der diesjährige Version handelt es sich wie die 2018er Version um Mao Er Duo Material aus Yibang, hat jedoch wie die anderen Tees von diesem Jahr einen ganz eigenen Charakter: Er bietet viele verschiedene Facetten gleichzeitig, wobei die Nussigkeit von letztem Jahr noch durch eine schöne fruchtige und sehr florale Note überboten wird - sehr sehr intensiv, ohne dabei jedoch ins unangenehme, parfümige abzurutschen. Auch das Qi ist wieder sehr schön - macht auf eine entspannte Art wach und lässt einen irgendwie sehr leicht fühlen. Bei starker Dosierung gesellt sich noch eine dezent herbe, leicht bittere Note dazu, die mich zusammen mit der fruchtigen Süße an Äpfel denken lässt - einen Apfel, den man im Schatten von alten Obstbäumen auf einer blühenden Wiese bei strahlendem Sonnenschein an einem Sommertag geniest, wohin das Auge blickt leuchtende Farben - das englische Wort "vivid" trifft den Charakter des Tees ziemlich gut. Wenn man sich die Bilder der Teebäume und Umgebung auf Peters Website anschaut ist es auch kein Wunder, dass es sich hier um solch einen tollen Tee handelt!
Bewertung: 6-Sterne, Favorit
(Update 27.09.2020)
Nach über einem Jahr wird es zeit für ein Update, da sich gerade in den ersten Jahren bei einem Sheng viel tut - so auch hier: weniger Blüten und Sommer-Feeling, dafür mehr Tiefe und eine tolle Brombeer-Note, leicht bitter-herb mit einer Apfel-Süße im Abgang, sehr schön! Nach wie vor ein sehr komplexer, facettenreicher Tee mit einem durchaus schönen Qi bei dem man wirklich großes Kino für sein Geld bekommt - und dennoch: mein Favorit bleibt, obwohl mir der etwas dunklere Charakter im Vergleich zum letzten Eintrag gut gefällt, nach wie vor der Rareness 5, der harmonische tiefenentspannte Charakter des Tees der zwar viel Kraft hat, damit aber nicht angeben muss ist einfach genau mein Ding, der Rareness 4 wirkt im Vergleich fast etwas laut.
(Update 02.05.2025)
Nachdem ich das Goldkännchen von Matteo gestern zum ersten mal mit einem eher typischen Yiwu getestet habe, bin ich heute einer meiner Vermutungen nachgegangen und habe es mit einem Yibang getestet - nicht irgendein Yibang sondern der beste den ich kenne! Ein Update zu dem Tee ist ohnehin überfällig, da der letzte Eintrag schon 5 Jahre zurück liegt und sich mittlerweile viel getan hat: es ist zwar noch unverkennbar der Rareness 4 aber doch deutlich anders, als beim ersten Eintrag. Da hatte ich ihn noch als leuchtend-farbenfroh beschrieben - ein Jahr später hatte sich das bereits etwas in eine beerig-fruchtige Richtung gewandelt und nun hat er nochmals einen deutlichen Schritt in der Reifung getan. Die 6 Jahre EU-Storage haben zu einem Profil geführt, das ich so tatsächlich nur von hier kenne: die Fermentationsnote hat hier eine gewisse herbe Schärfe, etwas leicht Derbes, das mich gerade bei solchen Tees mit fruchtiger Süße an in Alkohol eingelegtes Obst oder guten Schnaps erinnert. Das hatte ich nun schon bei manchen Tees vornehmlich den eher kräftigen, die durch die trockene Lagerung nicht "nur" besser konserviert werden, wie es bei dezentem Gushu-Material wichtig ist (siehe auch Post zum 2002er CYH Yiwu Gushu), sondern wo sich diese intensiven Noten anders weiterentwickeln, wie es bei einer feuchteren Lagerung der Fall ist (siehe auch Post zum 1990er Tuocha). Was mich zu der These bringt, dass dieses EU-Storage Profil sicherlich auch etwas prägnantes wie HK-Storage ist, was man mögen muss, um es zu lieben. Gerade wer sonst feuchte, weiche Sheng gewohnt ist könnte das scharfe, intensive als zu derb empfinden - und somit einmal mehr meine Ansicht unterstützt, dass Tee IMMER subjektiv ist 🙃
Jedenfalls kommen genau diese tollen Geschmacksnoten von eingelegtem Obst in dem Goldkännchen sehr schön zur Geltung - die verschiedenen Facetten sind klar und differenziert sichtbar. Und im Gegensatz zur Textur (ich mein die ist trotzdem absolut in Ordnung aber in den anderen Metriken spielt er nochmals in einer anderen Liga) ist ganz klar die Geschmacksebene die Hauptstärke des Tees (bzw. Yibang im allgemeinen), die ihm auch seinen einzigartigen Charakter gibt - daher macht es Sinn sich darauf zu konzentrieren. Mein Gefühl, dass das Goldkännchen gut zu Yibang passt war also richtig 😊
Anmerkung: Pu-Chart mit den neuen Werten auf v2.0 aktualisiert!
Update (27.09.2020): erster Aufguss
deutlich späterer Aufguss (bevor es dann am späten Abend weitergeht)