• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: Myanmar
  • Jahrgang: 2021
  • Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
  • TheTea.pl

(Original 19.02.2022)
Seit längerem mal wieder ein Sheng aus Myanmar, der das auch zugibt obwohl er sogar in China verarbeitet wurde - alleine dafür gibt es schon von mir Applaus und wie bei den Shengs aus Thailand steht es auch hier außer Frage dass es sich um einen Pu'erh handelt: wie an anderer Stelle diskutiert wird Tee (für mich) einzig und allein durch das Material und die Verarbeitung bestimmt - auf finanziellen Interessen begründeter Protektionismus wie dass sich nur Tee aus Yunnan so nennen darf halte ich für sinnlos und zeugt nur von Gier und einem beschränkten Horizont.
Und wie z.B. der großartige mind_switch von Peter braucht sich auch der Mansai vor keinem Chinesischen Bruder verstecken: der Tee besteht aus schönen großen Blättern - schwarz und silber mit einem intensiven bitteren Aroma könnte man ihn genau so gut für einen ordentlichen Bulang halten! Was das Aroma mit dem Zaunpfahl ankündigt setzt sich auch im Geschmack fort: es dominiert hier eine grüne, tiefe Bitterkeit - Moos und Wald wie Wojciech schreibt sind klar vorhanden und geben dem Tee einen tollen wilden Charakter. Dadurch ist er vielleicht etwas weniger zugänglich wie die diesjährige Version des Secret Forest aber trifft genau meinen Geschmack: ich tendiere vor allem zu subtilen oder bitteren Shengs und dieser fällt eindeutig in die zweite Kategorie. Beide haben aber eine tolle schwere und gleichzeitig Weiche Textur, die insbesondere in der Hikidashi Shigaraki-yaki Guinomi von Satoki Ohnishi (大西左朗) wunderbar zur Geltung kommt - in der nur teilweise glasierten Tebineri yakishime Shigaraki-yaki Guinomi wirkt der Tee etwas leichter wenn auch weicher da sie ihm etwas Bitterkeit nimmt. Interessanterweise kommt die Bitterkeit dann aber im Hui Gan deutlicher zur Geltung, der bei der anderen Guinomi deutlich süßer wirkt (was natürlich daran liegen kann, dass mehr Bitterkeit im Geschmack an sich ist). Ebenfalls alles andere als subtil ist das Qi des Tees: kräftig und unmittelbar manifestiert es sich in bester Naka-Manier direkt zwischen den Augen auf der Stirn, macht wach und lässt das Herz in der Tat schneller schlagen - der Tee hat definitiv Power! Als unverbesserlicher Tee-Snob muss ich natürlich anmerken, dass das Qi hier nicht abfließt und generell ist mir ein entspannendes Qi deutlich lieber als ein anregendes wie hier aber das ist schon Gejammer auf sehr hohem Niveau: es ist ein toller Tee, der in allen Bereichen (Qi, Textur, Geschmack, Aroma) punkten kann und Spaß macht.
Bewertung: 5- oder 6-Sterne

(Update 19.08.2023)
Nachdem ich verschiedene Tees mit dem Kännchen von Yi Zhi (一之) probiert habe, wird es Zeit für einen Post dazu! Es waren bislang alles Shengs von eher kräftiger Natur unterschiedlichen Alters, daher passt auch heute der Mansai gut in diese Reihe - ein wie man meiner letzten Notiz entnehmen kann sehr kräftiger Tee aus Myanmar. Zu dem außergewöhnlichen Kännchen passt übrigens das nicht weniger außergewöhnliche Schälchen von Stefan Andersson aus dunklem Ton mit Porzellan-Engobe, was die glättenden Eigenschaften des Kännchens komplementär ergänzt, da es durch die etwas raue Oberfläche sozusagen auch die Textur des Tees etwas "anraut". In diesem Kännchen zeigt er sich zunächst hinsichtlich Geschmack und Textur völlig anders: super weich und schwer, in den ersten Aufgüssen nur eine dezente Bitterkeit aber interessanterweise dennoch die samtige Textur, wie man sie von einer Bulang-Bitterkeit kennt. Der Kraft des Tees tut diese Transformation zum Glück jedoch keinen Abbruch: das Qi ist unverändert stark und man merkt, dass man keinen Nicht-Pu trinkt! Wenn die Aufgüsse ab der Hälfte der Session deutlich länger werden kommt dann auch die Bitterkeit deutlicher zur Geltung - wie ursprünglich bereits beschrieben spannenderweise aber vor allem im Hui Gan - Nicht-China-Sheng sind doch nach wie vor etwas spezielles! Davon abgesehen hätte man das bei dem Tee aber insbesondere in diesem Kännchen bei einer Blindverkostung nicht gedacht, dass es sich nicht um einen Sheng aus China handelt. Bei kräftigen und etwas gröberen Tees leistet das Kännchen wirklich ganze Arbeit (wenn man sich bewusst ist, dass das Ergebnis nicht neutral ist) - ich bin mal gespannt wie es sich bei zarteren Shengs verhalten wird ;-)
Anmerkung: Pu-Chart mit den neuen Werten auf v2.0 aktualisiert, jedoch NICHT mit den transformierten Werten der heutigen Session!

2021 Mansai (TTpl) trockenes Blatt

2021 Mansai (TTpl) erster Aufguss

2021 Mansai (TTpl) zweiter Aufguss

2021 Mansai (TTpl) Details Aufguss in der Hikidashi Shigaraki-yaki Guinomi

2021 Mansai (TTpl) Details Aufguss in der Tebineri yakishime Shigaraki-yaki Guinomi

2021 Mansai (TTpl) dritter Aufguss

2021 Mansai (TTpl) Details Hikidashi Shigaraki-yaki Guinomi (innen)

2021 Mansai (TTpl) Details Hikidashi Shigaraki-yaki Guinomi (außen)

2021 Mansai (TTpl) Details Tebineri yakishime Shigaraki-yaki Guinomi

2021 Mansai (TTpl) späterer Aufguss

2021 Mansai (TTpl) deutlich späterer Aufguss

2021 Mansai (TTpl) Details nasses Blatt

2021 Mansai (TTpl) Update (19.08.2023): inzwischen auch mit ganzem Bing

2021 Mansai (TTpl) Details trockenes Blatt

2021 Mansai (TTpl) erster Aufguss

2021 Mansai (TTpl) zweiter Aufguss

2021 Mansai (TTpl) dritter Aufguss

2021 Mansai (TTpl) Details Aufguss

2021 Mansai (TTpl) späterer Aufguss

2021 Mansai (TTpl) deutlich späterer Aufguss

2021 Mansai (TTpl) viel späterer Aufguss

2021 Mansai (TTpl) Details nasses Blatt

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