• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Mengsong, Naka
  • Jahrgang: 2019, Herbsternte
  • Form: Long Zhu, 7-8g
  • pu-erh.sk

Wow, was für ein Tee! Während ich die Frühjahrsversion des Nakas bereits ungewöhnlich fand, setzt dieser Tee dem ganzen die Krone auf - im Gegensatz zu dem vergleichsweise zarten Zitronenkuchen-Charakter der Frühjahrsversion geht dieser Tee gleich mit einer unglaublich intensiven, saftigen Pfirsich-Note in die Vollen. Sehr schwer und süß, dichte Textur, keinerlei Herbst im Geschmack jedoch mit einem durchaus beachtlichen Maß an Adstringenz, was jedoch hervorragend zu der Pfirsich-Note passt - beim ersten Schluck dachte ich, ich trinke einen Pfirsich-Eistee nur in gut! Und diese Pfirsich-Note zieht sich mit einer Intensität durch alle Aufgüsse, die mich echt daran zweifeln lässt, ob ich nicht statt eines Pus ein Dancong im Kännchen habe - aber bereits nach kurzer Zeit erinnert mich ein typisch Naka-artiges Qi (sehr kopflastig, punktuell zwischen den Augen) daran, dass es definitiv ein Sheng sein muss.
(Off-Topic, Nerd-Alert: Man kann, denke ich, das Qi (auch wenn nicht immer vorhanden) mit der Triebwerks-Signatur eines Raumschiffes vergleichen - man kann dem Raumschiff eine andere Optik verpassen und vom Radar verschwinden lassen, die Triebwerks-Signatur bleibt aber die selbe und daran lässt es sich erkennen (zumindest in den SciFi-Medien)).
Das ist auch der Grund, warum mir der Rareness 5 Autumn trotzdem besser gefällt (intensiveres und vor allem entspannenderes Qi), auch wenn dieser Tee geschmacklich 90% aller Frühjahrs(!)-Shengs locker aussticht. Dabei ist er aber trotzdem harmonisch in sich geschlossen, was z.B. der Hekai Special Edition nicht ist - da passiert zu viel parallel, was so unterschiedlich ist, dass man gar nicht weiß, was eigentlich gerade passiert - vielleicht bin ich aber auch nur zu einfach gestrickt für solche Tees (weshalb ich z.B. auch den Rareness 5 dem Rareness 4 vorziehe). Interessant ist auch, dass dieser Tee gegenüber der Frühjahrsversion so grundverschieden ist - beim Rareness 5 gibt es eindeutige Parallelen zwischen Frühjahr und Herbst, hier bis auf das Qi überhaupt nicht! Ich bin schon gespannt, wie sich der Tee heute Abend noch weiterentwickelt, denn auch nach 8 Aufgüssen im großen Kännchen ist der Tee noch lange nicht erledigt - bei dem Detail-Foto vom 7. Aufguss sieht man richtiggehend, wie gehaltvoll der Tee noch immer ist.
Bewertung: 6-Sterne

trockenes Blatt

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

Details (7. Aufguss)

Details (Blatt, 1. vs. 8. Aufguss)

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