• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: Thailand
  • Jahrgang: 2016
  • Form: Bingcha, 357g (nur Sample vorhanden)
  • pu-erh.sk

Ich muss ja gestehen: ich liebe solche seltenen Gelegenheiten, wo man bei zwei Tees etwas ganz spezifisches miteinander vergleichen kann wie z.B. den Osten vs. den Westen vom selben Berg, bei dem fast alle anderen Parameter (Produzent, Methoden etc.) identisch sind (in dem Beispiel jedoch leider mit einem Jahr Unterschied) oder das selbe Material vom selben Produzenten direkt nach der Verarbeitung gepresst vs. 1 Jahr Reifung vor der Pressung - letzteres ist nämlich auch hier der Fall: bei dem Tee hier handelt es sich um genau das gleiche Material, das auch für die erste Version des Chafang Lao Cha verwendet wurde (genauer gesagt das gleiche Maocha aus der selben Ernte vom selben Produzenten nur 1 Jahr später gepresst).
In Vorbereitung darauf hab ich am Freitag auch nochmals V1 von dem Tee (mit genau der selben Keramik wie heute) getrunken und auch wenn die Tees z.B. in Punkto Qi und Charakter nahezu identisch sind (zwischen Werktag und Sonntag gibt es zwangsweise Unterschiede in der Wahrnehmung), gibt es auf der Geschmacksebene schon deutlich wahrnehmbare Unterschiede: V1 hat durchaus etwas mehr Kanten, wobei die Grundnote von Zartbitter-Schokolade mit einer schweren Süße zu Beginn (die Analogie zu Datteln in der Ursprünglichen Notiz war glaub nicht ganz schlecht) was sich in eine leicht nussig-bittere Grundnote in den späteren Aufgüssen wandelt gleich ist - V2 wirkt nur etwas sanfter, voller und runder, wodurch vor allem die Schokolade zu Beginn mehr betont wird. Ebenso schmeck ich etwas mehr Leder als bei V1 - interessanterweise ist jedoch der Petrichor/Geosmin-Duft des nassen Blattes deutlich weniger ausgeprägt sondern scheint sich eher als spezielle Note beim Leder festzusetzen - spannend. Auch wenn der Lao Cha V1 im Vergleich zum 2020er Danzhu schon deutlich zugänglicher ist, ist V2 nochmals etwas weicher - wirklich ein schöner Tee!
Das bringt uns zur anfänglichen Frage zurück: was macht nun das zusätzliche Jahr Reifung vor der Pressung? Wie schon bei den beiden GFZs von Tiago (TE) macht es auch hier den Tee weicher und voller - was auch der Grund dafür ist, dass Milena und Wojciech (TTpl) ihre Shengs standardmäßig 6 Monate vor der Pressung (in China) reifen lassen, was wie man an ihren 2020er Shengs sehen kann definitiv kein Fehler ist. Vielleicht also gar nicht schlecht, wenn man nicht immer gleich der Erste am Markt ist...
Bewertung: 5-Sterne

2016 Chafang Lao Cha V2 (prSK) trockenes Blatt

2016 Chafang Lao Cha V2 (prSK) erster Aufguss

2016 Chafang Lao Cha V2 (prSK) zweiter Aufguss

2016 Chafang Lao Cha V2 (prSK) dritter Aufguss

2016 Chafang Lao Cha V2 (prSK) späterer Aufguss

2016 Chafang Lao Cha V2 (prSK) deutlich späterer Aufguss

2016 Chafang Lao Cha V2 (prSK) viel späterer Aufguss

2016 Chafang Lao Cha V2 (prSK) Details

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