• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu
  • Jahrgang: 2011
  • Besonderheit: Blend aus Guafengzhai, Luoshuidong, Mahei, Gaoshanzhai und weiteren Yiwu-Dörfern
  • Name im Shop: Yiwu Big green tree ’11
  • Form: Bingcha , 357g
  • Liming Tea Factory (黎明茶厂) bzw. deren Marke Bajiaoting (八角亭) (via pu-erh.sk)

(Original 07.12.2019)
Dieser Tee zeichnet sich vor allem durch ein sehr eigenes "Räucher-Obst"-Aroma aus, das sich auch im Geschmack wiederfindet - primär Trauben, was sicherlich mit der relativ hohen Adstringenz zu tun hat. Dabei ist wichtig, dass die vor allem zu Beginn ausgeprägte Rauchnote sehr angenehm ist und diesem Tee einen wirklich einzigartigen Charakter verleiht, der zu Beginn für einen Yiwu recht grob ist, im Laufe der Zeit dann aber süßer, weicher und etwas freundlicher wird. Allerdings erscheint mir der Tee sonst relativ schwach: der Körper ist weder sonderlich schwer, noch mit ausgeprägter Textur und auch was das Qi betrifft kann sich der Tee bei weitem nicht mit den beiden anderen etwas älteren Liming-Tees aus dem Sample-Set messen, weshalb für meinen Geschmack eine niedrigere Bewertung angebracht ist, auch wenn das Blattgut an sich deutlich schöner ist. Wenn für einen der Geschmack jedoch mehr im Vordergrund steht als Körper oder Qi könnte das Urteil natürlich anders ausfallen.
Bewertung: 4-Sterne

(Update 23.12.2019)
Bei einer erneuten Session mit diesem Tee mit höhrerer Dosierung in einem sehr kleinen Zini-Kännchen bestätigt sich zwar der grundlegende Eindruck aus der letzten Session - insbesondere die Räucherobst-Note in den ersten Aufgüssen - jedoch zeigen sich auch andere Aspekte. Die Adstringenz ist deutlich geringer (abgesehen von der Verwendung eines Zini-Kännchens enthält das neue Sample aber auch gefühlt etwas weniger Bruch) und der Tee erscheint alles andere als schwach: Ja, Körper und Schwere sind nach wie vor nicht die Stärken des Tees aber durch die höhere Dosierung kommt auf jeden Fall die schön buttrige Textur besser zur Geltung - zusammen mit der Rauchnote (die sich zwar mit zunehmender Anzahl an Aufgüssen abmildert aber trotzdem ein ständiger Begleiter bleibt) gibt es dem Tee etwas fast schon "speckiges" (nicht negativ gemeint!) Gehaltvolles. Und auch die Aussage, dass das Qi des Tees zwar vorhanden, aber nicht so ausgeprägt wie beiden anderen beiden Liming-Tees aus dem Sample Set ist und bei diesem Tee eher der Geschmack im Vordergrund steht, kann ich heute noch unterschreiben, aber die Hauptstärke des Tees würde ich nicht mehr darin sehen sondern in der Facettenvielfalt: Jeder Aufguss ist anders, es ist eine Reise die immer weiter geht und über eine sehr weite Distanz, denn das Spektrum ist enorm breit (überspitzt gesagt: derbes, bitteres Räucherzeug am Anfang, süßer Fruchtnektar am Ende) - ein Faktor der zugegebenermaßen nicht in meinem Pu-Chart enthalten ist, aber durchaus nicht ohne ist. Gerade im Vergleich zu dem 2009er Liming BGT wird das besonders ersichtlich: Dieser Tee gleicht mehr einem Foto als einer Reise - er hat seine Charakteristiken, die sich aber nicht groß verändern. Ein ganz anderes Level.
Bewertung: 5-Sterne

(Update 20.06.2020)
Auch bei einer leichten Dosierung und langer Ziehzeit unterscheidet sich der dritte Liming Tee aus High-end Material deutlich von den anderen beiden (siehe hier und hier) was zum einen natürlich am Jahrgang liegen kann, aber auch daran dass im Gegensatz zu Gushu-Material aus Regionen mit unterschiedlichen Charakteristiken hier ein Blend aus unterschiedlichen Yiwu-Dörfern mit Dashu-Material gemacht wurde. Um so erstaunlicher ist, dass die Stärke dieses Tees seine Wandelbarkeit ist, wie auch schon in den letzten Notizen erwähnt - egal ob super heftig oder sehr leicht dosiert, der Tee nimmt einen immer auf eine spannende Reise mit, die mich auf Grund des "klassischen" Charakters des Tees in verregnete, etwas heruntergekommene Dörfer in Yunnan führt, wo mit dem Tee noch nicht hochtechnisiert umgegangen wird sondern eher "hemdsärmelig". Jedenfalls wunderschönes Material und Peter hat auch ein kurzes Interview mit seiner Quelle aus Taiwan veröffentlicht, in welchem der Unterschied z.B. zu dem 2009er BGT von Liming der bei Yunnan Sourcing erhältlich ist (zu dem übrigens Matt kürzlich ein recht positives Review veröffentlicht hat - ich frage mich, ob er weiß, dass es noch ein ganz anderes Level an Liming-Tees gibt) erklärt (siehe Shop-Seite). Zusammengefasst: Es gibt wie vermutet High-end und Low-End Produkte, an die High-End Varianten, die wie Boutique-Shengs top Material verwenden, kommt man aber nur über entsprechende Quellen ran und sind daher hier im Westen so gut wie unbekannt (die Vetternwirtschaft und nennen wir es "Geschäfts-Affinität" der Menschen tragen hier sicherlich den Rest dazu bei). Das ganze wird dadurch erschwert, dass es keine Unterscheidung zwischen High- und Low-End bei der Namensgebung oder bei den Wrappern gibt - man muss es schon wissen, um was es sich handelt (natürlich merkt man das wenn man den Tee trinkt, aber dann hat man i.d.R. ja bereits den Kauf getätigt). Interessant ist auch, dass der Firmendirektor bzw. dessen Wissen Einfluss auf den Tee hat - es handelt sich also nicht um ein Malen-nach-Zahlen Tee wie ein 7542. Ich kann Peter nur danken, mir diese bisher völlig unbekannte Welt aufzuzeigen!
Bewertung: 6-Sterne, Favorit

trockenes Blatt

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss - zu Testzwecken habe ich zu dem Hakeme-Schälchen von Jiri Duchek gewechselt, was einen minimal abrundenden Effekt hat und dem Tee durchaus gut tut

deutlich späterer Aufguss

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Update (23.12.2019): erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

noch späterer Aufguss

sehr viel späterer Aufguss

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Update (20.06.2020): inzwischen auch mit ganzem Bing

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

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