- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China
- Jahrgang: 1998
- Form: Jincha, 230g (nur Sample vorhanden)
- Xiaguan Tea Factory (下关茶厂) (via Tee Kontor Kiel)
Auf Grund der Sample-Größe wurde die Mini-Zini von Chen Ju Fang genutzt - normalerweise würde ich für einen alten Sheng ein Zhuni-Kännchen bevorzugen, da aber das kleinste das ich habe mit 100ml bereits doppelt so groß ist, scheidet das aus. Evtl. war das aber gar nicht so schlecht, denn das Ergebnis hat mir gut gefallen ;-)
Das Blatt ist Jincha-typisch sehr kleinteilig, 20 Jahre (in Taiwan gelagert) tragen ihr übriges dazu bei, hat im trockenen Zustand aber bereits einen schönen, sauberen Duft. Völlig überrascht hat mich dann aber das Aroma des nassen Blattes (und etwas abgeschwächter auch das des Aufgusses): Neben kräftiger Walnuss ist hier eine intensive Liebstöckel-Note (zumindest lokal ist Liebstöckel eher als Maggikraut bekannt) wahrnehmbar, was ich bislang bei noch keinem andren Sheng beobachtet habe. Und "Kräuter-Note" ist nicht genau genug - zumindest ich muss bei Kräuter eher an Thymian, Rosmarin und Co denken und Maggikraut hat für mich etwas deftigeres, was es genau trifft. Der Aufguss schmeckt aber zum Glück nicht nach Maggi sondern es dominiert die schön reife Walnuss-Note, ergänzt durch mineralische und holzige Noten. Aber auch geschmacklich bleibt der Tee überraschend: vor allem die ersten Aufgüsse haben eine leicht scharf-saure Note (wobei das saure hier sehr angenehm ist - nicht so wie man es von manchen üblen Magen-Vergraulern kennt), die sich im Abgang aber schnell in eine mineralische Süße wandelt - sehr interessant! Das Alter hat den Tee auf jeden Fall auch angenehm weich und rund gemacht - ich weiß nicht, ob ich einen jungen Xiaguan Jincha anfassen würde, haha! Kann aber natürlich sein, dass es auch bei diesem Produzenten Spezial-Aufträge mit deutlich hochwertigerem Material gibt, als das was dem gemeinen Volk (oder erst Recht dem internationalen Handel) zugeführt wird, wie es ja z.B. bei Liming der Fall ist/war.
Bewertung: 5-Sterne