• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu
  • Jahrgang: 2005
  • Name im Shop: 269 Tong qing hao ’05
  • Form: Bingcha, 400g
  • Tongqing Hao (同庆号) (via pu-erh.sk)

(Original 16.11.2019)
Ein inzwischen etwas gealterter Sheng von einem der ältesten Puerh-Produzenten (wird auch im Buch "Puer Tea: Ancient Caravans and Urban Chic" von Jinghong Zhang erwähnt) der zeigt, das Yiwu keineswegs mit Blümchenwasser gleichzusetzen ist, wie es bei einigen auf Zugänglichkeit ausgelegten modernen Produktionen der Fall ist: Der Tee startet für einen Yiwu sehr derb mit viel Leder, Holz und einer "klassischen", leicht rauchigen Fermentationsnote. Dabei ist der Tee so reichhaltig wie zerlassene Butter ohne zu schwer zu sein - er bleibt stets ausgewogen, weich und rund. Ab dem zweiten Aufguss kommt dann eine schön würzige Süße ins Spiel, die mich stark an Waldhonig erinnert und daher bei einer Blindverkostung auf Mansa tippen lies - mit zunehmenden Aufgüssen wird diese präsenter und süßer, während die derben Anfangsnoten zurückgehen. Ein Qi ist im Gegensatz zu den beiden Liming-Shengs aus dem Set nicht direkt wahrnehmbar, jedoch merkt man nach ein paar Aufgüssen, wie es sich fast unbemerkt eingeschlichen hat und der Kopf angenehm leicht wird. Eine Online-Recherche zeigt, dass es auch hier wie bei Liming offensichtlich eine Zweiklassen-Gesellschaft bei den Produktionen geben muss - oder viele Fakes. Mir scheint, dass Factory-Shengs ein noch heikleres Feld zu sein scheint was Qualität und Authentizität betrifft, als Boutique-Shengs...
Fazit zum Tee: Ein wirklich schöner Yiwu mit viel Kraft und vielen Facetten, bei dem ich mich mit der Bewertung etwas schwer tue - einerseits Klasse, andererseits den beiden Liming-Tees klar unterlegen, was für 5-Sterne spricht - andererseits sind aber gerade die Älteren Einträge in meiner Liste mit 5-Sterne nicht immer auf dem selben Level wie dieser Tee, da ich mit jeder Tee-Session dazulerne - bleibt also nichts anderes übrig, als alle Tees (von denen ich noch etwas habe) nochmals zu trinken ;-)
Bewertung: 5-Sterne

(Update 25.12.2019)
Wow, bei diesem Tee habe ich in der letzten Session lediglich einen Bruchteil des Charakters erfassen können! Zwar ist der Grundcharakter nach wie vor der selbe (derber Yiwu der sich später öffnet), jedoch wirkt das winzige Zini-Kännchen in Verbindung mit einer "maximalen" Dosierung wie ein Vergrößerungsglas: die einzelnen Aspekte treten viel deutlicher hervor, insbesondere die Derbheit in den ersten Aufgüssen, die in der Dosierung auch eine beachtliche Bitterkeit mit sich bringt, und es werden neue Facetten sichtbar - z.B. eine großartige Karamell-Note bei den mittleren Aufgüssen, die für mich nicht nur ein Intermezzo ist sondern tatsächlich mit zu den Highlights des Tees gehört. Gegen später wandelt sich das Karamellige dann in eine würzige Honigsüße, wie ich sie schon beim letzten Eintrag beschrieben habe. Definitiv kein stereotypischer Yiwu aber für mich einer der spannendsten, die mir bisher untergekommen ist!
Bewertung: 6-Sterne

(Update 13.06.2020)
Auch leicht dosiert im großen, glasierten Kännchen von Martin Hanus macht der Tee Spaß, ist aber im Vergleich zum letzten mal in der Mini-Zini kaum wieder zuerkennen: die dort dominierenden derben Noten sind rücken hier in den Hintergrund und sind vor allem im Aroma präsent, während die Geschmacksebene von einer klassischen Yiwu-Süße dominiert wird, die aber trotzdem nicht langweilig ist, da durch dunkle, subtil-scharfe und leicht holzige Vollkornbrot-Noten ergänzt wird. Auch wenn der Körper etwas leicht ist bei dieser Dosierung ist der Tee in sich schön rund und geschlossen und vor allem zeigt er ein überraschend intensives Qi, das mir stärker vorkommt als beim letzten mal: beim zweiten Aufguss fühlen sich die Arme plötzlich sehr schwer an und alles wird etwas langsamer, sehr schön! Im Vergleich zu den 2004er und 2005er Liming-Blends fällt vor allem auch auf, dass der Tee das schönste Blatt hat - was für damals alles andere als selbstverständlich war (wie es heute bei hochwertigen Shengs der Fall ist), erst Recht wenn man auch den TQH aus den 90ern in Betracht zieht, der ebenfalls für einen alten Tee ein sehr schönes Blatt hat! Tongqing Hao hat seinen legendären Ruf definitiv zurecht.

trockenes Blatt

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

Details (leider etwas miese Qualität)

Update (25.12.2019): erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

noch späterer Aufguss

sehr viel späterer Aufguss

Details

Umzug in den Gaiwan - erstaunlich, wie viel Material in das kleine Kännchen gepasst hat!

Update (13.06.2020): inzwischen auch mit ganzem Bing

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

Details

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