• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Hekai, Banpen
  • Jahrgang: 2022
  • Form: Bingcha, 250g
  • pu-erh.sk

Nach längerem (der letzte Jahrgang war 2018) hat Peter mal wieder einen Banpen (班盆) im Programm, was mich sehr freut! Banpen ist ein Dorf in der Region Hekai (贺开) direkt an der Grenze zu Bulang (布朗) und ganz in der Nähe von Laobanzhang (老班章) - daher ist es nicht verwunderlich, dass man eher selten Tee aus Banpen findet, da das Material gerne mal wie Bakanan (坝卡囡) Tee mit "teurerem Namen" beigemischt wird. Und auch wenn daher Banpen kein regelmäßiger Vertreter im Lineup ist, sind die vergangenen Jahrgänge wie z.B. der 2016er sehr schöne Tees!
Man sieht dem trockenen Blatt bereits die Nähe zu Bulang an: im Gegensatz zu den Yiwus ist das Blatt kleiner, hat dafür jedoch deutlich mehr Knospen was insbesondere in den ersten Aufgüssen vor eine schön volle Textur sorgt. Und gerade die ersten Aufgüsse sind bei diesem Jahrgang wirklich sehr außergewöhnlich: neben der erwarteten Bitterkeit, die typisch für Banpen ist, weißt er zunächst ein recht hohes Maß an Adstringenz auf, die sich jedoch sehr von der anderer Shengs unterscheidet und eine markante Umami-Note hat. Bei diesem Tee lohnt es sich daher SEHR mit einer etwas niedrigerer Temperatur (~85°) zu arbeiten und dafür die Ziehzeit etwas zu verlängern (was ich wie schon ab und an erwähnt generell gerne bei jungen Shengs mache) - dadurch hat der Tee einen gewissen Sencha-Charakter, jedoch mit der Power eines Bulangs: bitter-süß, Umami-lastig (natürlich nicht so extrem wie bei stark beschatteten Tees wie einem Gyokuro) mit voller, "suppiger" Textur und einem anregenden, wach machenden Qi. Sehr spannend - so einen Sheng hatte ich noch nie ... und ich hatte schon den einen oder anderen ;-)
Interessant ist es auch hier mit verschiedener Keramik zu experimentieren: möchte man mehr Bitterkeit erhalten lohnt sich ein neutrales Schälchen wie das kleine Porzellan-Schälchen von Andrzej Bero - möchte man die Textur verstärken (und dafür auf etwas Bitterkeit verzichten) lohnt sich ein weniger neutrales Schälchen wie die schmale, hohe Guinomi von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平). Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie sehr sich ein Tee durch Veränderung der Handhabung und Keramik verändern kann - ich weiß noch gut, als wir bei einem Tee-Treffen im Mai diesen Tee zum ersten mal im Kännchen (damals Zhuni statt wie heute Zini) hatten und die ersten Aufgüsse heiß und kräftig gemacht wurden: da hat ein guter Tee-Freund schon ziemlich das Gesicht verzogen, haha! So aber gefällt mir der Tee sehr gut.
Bewertung: 5-Sterne

2022 Bangpen (prSK) trockenes Blatt und Bing

2022 Bangpen (prSK) Details trockenes Blatt

2022 Bangpen (prSK) erster Aufguss

2022 Bangpen (prSK) Details Aufguss im Porzellan-Schälchen von Andrzej Bero

2022 Bangpen (prSK) zweiter Aufguss

2022 Bangpen (prSK) Details Aufguss in der Guinomi von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平)

2022 Bangpen (prSK) dritter Aufguss

2022 Bangpen (prSK) späterer Aufguss

2022 Bangpen (prSK) viel späterer Aufguss

2022 Bangpen (prSK) Details nasses Blatt

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