• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu
  • Jahrgang: 2020
  • Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
  • Besonderheit: Gaogan-Material
  • Essence of Tea

Lao Jie Zi (老街子)scheint wohl ein Stück Land im Yiwu Staatswald (also Guoyoulin (国有林)) zu sein, allerdings ist mir die Bedeutung nicht ganz klar: 老街 bedeutet Vietnam oder Burma/Myanmar und 子 kann entweder Sohn bedeuten oder einfach ein Affix sein (je nach Betonung, daher momentan nicht zu bestimmen) - Yiwu liegt ja in diesem südlichen Zipfel von Xishuangbanna und somit quasi zwischen Myanmar und Vietnam (auch wenn technisch gesehen noch ein Stück Laos dazwischen ist) - ist das nun ein Hinweis auf die geographische Lage oder wenn man Zi mit Sohn übersetzt evtl. ein Hinweis auf Vorfahren aus Myanmar oder Vietnam? Das sind nur die unqualifizierten Rateversuche von einem Nicht-Chinesisch-Könner - wenn jemand mehr weiß gerne melden!
Zum Tee: Wie schon gesagt stammt der Tee aus einem staatlichen Wald und hat dazu noch die Besonderheit, dass es sich hier um Material von "großen Bäumen" (nicht mit Dashu zu verwechseln, wörtlich bedeutet 高杆 "high pole" - damit sind die dünnen hohen Bäume im Wald gemeint, die nur ganz oben Blätter haben und daher entsprechend schwierig zu ernten sind - wie z.B. auch der Lao Mansa von prSK) und erinnert mich im ersten Moment an den tollen 2017er Yiwu Guoyoulin, da der Tee initial auch eher zurückhaltend ist was den Geschmack betrifft: eine ätherisch-zarte Bitterkeit, die mich an frische Limetten erinnert und trotzdem merkt man dem Tee schon an wie stark er ist, wenn man nur den Aufguss ansieht - entsprechend butterweich und voll ist auch die Textur. Allerdings legt der Tee deutlich schneller und mehr an Geschmack zu als die 2017er Version (damals - muss ich dringend mal wieder die Notiz aktualisieren, da hat sich viel getan!) so dass die geschmackliche Reise einen weiten Weg hin zu einem wirklich vollen, Yiwu-typisch süßem Tee zurücklegt. Das spannendste ist bei dem Tee aber trotzdem das Qi: es schleicht sich nicht langsam ein wie bei dem 2017er sondern bereits ab dem ersten Schälchen vibriert der ganze Körper förmlich vor Energie, jedoch ohne dass das irgendwie aufgeregt oder rastlos wirkt sondern immer noch entspannt. Zwar nicht so tiefen-Entspannt wie bei dem (bislang ungeschlagenen) 2019er Rareness 5 von prSK aber auf einem ähnlichen Energielevel. Ein wirklich toller Tee, der die Messlatte für alle weiteren 2020er Shengs sehr hoch legt - allerdings handelt es sich hier auch um das andere Extrem des EoT-Preisspektrums: Ein Sample des Tees kostet mehr als ein Bing des Jinggus von gestern.
Zu schade, dass EoT nach China umgezogen sind - auf Grund der völlig sinnlosen Gesetzgebung in Deutschland im Bezug auf Tee aus China kommt eine Bestellung von mehr als einem Sample für mich leider nicht mehr in Frage - ansonsten würde ich bei diesem Tee sofort zuschlagen! Ich bin gespannt, wie sich der Tian Men Shan im Vergleich dazu schlägt - über den hat Matt kürzlich berichtet und war von dessen Qi auch schwer angetan.
Bewertung: 6-Sterne

trockenes Blatt

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

viel späterer Aufguss

noch späterer Aufguss

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