- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Bulang, Banzhang
- Jahrgang: 2020
- Form: Bingcha, 400g
- Bajiaoting (八角亭)
Bajiaoting (八角亭) - so wirklich bewusst hab ich den Markennamen zum ersten mal vor 2 Jahren wahrgenommen, als Peter über Kontakte in Taiwan ein paar hervorragende, etwas gealterte Shengs verfügbar gemacht hat, von denen 2 eindeutig unter dem Label Bajiaoting produziert wurden: der 2004 Yunnan Arbor Wild und der 2005 Yunnan Arbor Ancient. Interessant ist, dass aus der selben "Serie" auch der 2011 Yiwuzhengshan Dashu Tea Green Tree stammt, bei dem jedoch BJT nur am Rande klein erwähnt wird und primär unter dem Liming-Label läuft (auch wenn es sich hier um ein private order Tee handelt, der nicht mit dem Massenmarkt Factory-Crap wie dem nahezu identisch anmutenden 2009 Yi Wu Mountain Big Green Tree zu vergleichen ist). Seit 2, 3 Jahren scheint sich das Label BJT im Premium-Puerh Segment aber so gut wie selbstständig gemacht zu haben: es wirkt ähnlich wie das Verhältnis von HQF zu CNNP, jedoch wird auf dem Wrapper noch klar die Zugehörigkeit zu Liming bekundet. Wir hatten im Teetalk-Forum mal angefangen darüber zu diskutieren, sind aber noch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen...
Jedenfalls haben 2 Teefreunde und ich ein paar Tees von BJT geordert, um mal einen Einblick in das aktuelle Geschehen zu erhalten: wie interessant ist denn die Marke? Bekommt man hier wie bei HQF ordentliche Tees oder braucht es hier wie bei den alten Liming-Produktionen Insider-Wissen, um private order von Massenware zu unterscheiden? Bei diesem Tee scheint es sich um den "Signature Blend" von BJT zu handeln - zumindest gibt es von ihm die meisten Jahrgänge, daher haben wir uns hier für ein "großes Sample" (aka ein Bing) entschieden, denn anhand von einem kleinen Sample kann man wie schon öfters erwähnt bestenfalls einen ersten Eindruck von einem Tee bekommen. 大班章 (Da Ban Zhang) steht auf dem Wrapper - das klingt schon mal vielversprechend, denn bei Banzhang handelt es sich die Region, in der das berühmte Laobanzhang oder Laomane liegen - nur was das "Da" (zu Deutsch: "groß") in dem Zusammenhang bedeutet ist uns nicht ganz klar: ist damit gemeint, dass es sich um einen Blend aus "der größeren Banzhang-Region" handelt? Weil ein konkretes Dorf wie Laobanzhang oder Xinbanzhang ist es unserem Wissen nach nicht. Aber wie dem auch sei: dass es sich um Tee aus der Bulang-Region handelt wird bereits beim ersten Schluck klar: eine schöne (nicht all zu heftige - es ist kein "fieser" Bulang) Bitterkeit gepaart mit einer samtigen Textur, die an LME erinnert - dazu auch ein durchaus spürbares (wenn auch nicht von dem Kaliber eines prSK-Shengs) Qi im Stirnbereich, wobei sich die Bitterkeit später in eine schöne Süße mit sehr angenehmer "Grundblattnote" wandelt. Das Material würde ich zwar nicht als Gushu einschätzen (es fehlt die Tiefe wie z.B. in einem Gaoshan von Yu) aber auf jeden Fall auch kein junges Gemüse - sehr gute Qualität rundherum! Aber: ich finde beim ersten Versuch nicht wirklich was zwischen den Zeilen, nichts was mich berührt oder tief blicken lässt wie bei Tees von Yu und prSK, an das Level scheint der Tee nicht heranzureichen. Aber es handelt sich ja auch nur um den Anfang des Sampels - to be continued...
Bewertung: 4-Sterne