- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Mansa, Zhangjiawan
- Jahrgang: 2018
- Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
- Puerist (via TeaTracks)
"The Puerist" - bei Matt hab ich davon zum ersten mal gelesen und spätestens als ich gesehen habe, dass es auch einen Huazhu im Angebot gibt, wollte ich die Tees auch mal probieren. Da der Versand aus China (oder besser das Empfangen in Deutschland) ein Glückspiel ist, ist es bislang nie dazu gekommen - bis ich den Shop von Jan entdeckt habe. Zwar gibt es keinen Huazhu aber mit dem Zhangjiawang (张家湾) ist ein Tee aus einer mir sehr gut bekannten Region im Angebot, denn bei dem Dorf handelt es sich um das selbe, aus denen Peter auch den Tee für seine Mansa-Produktionen der letzten 10 Jahre bezogen hat (siehe z.B. auch den 2021er Lao Mansa). Zhangjiawang liegt im Kern von Mansa(慢撒), dem alten Anbaugebiet von Yiwu (易武), was heute aber meist einfach zu Yiwu dazugezählt wird - doch ich finde die Unterscheidung wichtig, denn Mansa ist meist nicht so süß und floral wie das was heute meist als der typische Yiwu-Charakter verkauft wird (obwohl Yiwu so viel mehr zu bieten hat als nur das!), was mir persönlich sehr liegt.
Der Tee ist nicht mehr ganz frisch, daher lässt sich die Produktionsweise nur noch bedingt beurteilen, aber nachdem im Shop angegeben ist, dass der Tee die letzten Jahre in Jinghong gelagert wurde, was zwar heiß aber mit wechselnder Feuchtigkeit (viel Regen im Sommer, sonst eher wenig) gesegnet ist - also keine so markanten Bedingungen wie z.B. Malaysia - würde ich auf eher nicht so grün tippen, da der Aufguss inzwischen deutlich in Richtung dunkles gold-gelb geht, wenn man ihn länger brüht durchaus auch in Richtung orange. Das nasse Blatt hat ein sehr schönes, volles, dunkelgrünes Aroma - tief und moosig wird bereits hier klar, dass ein schöner Single Origin Sheng im Kännchen ist. Auch auf der Geschmacksebene gefällt mir der Tee gut: es dominiert zunächst eine moosige Note, begleitet von etwas Bitterkeit - insgesamt zwar eher dezent, was mich ein wenig an die Produktionen von Yu erinnert, aber ganz eindeutig Mansa mit dem etwas dunkleren, kernigeren Charakter im Vergleich zu modernen Yiwus. Das moosige im Charakter wird auch von der angenehm schweren, samtigen Textur unterstrichen und dazu kann der Tee auch mit einem deutlich spürbaren Qi aufwarten - zwar eher Mansa-untypisch im Nasen- und Stirnbereich und von intervallartigem Charakter (d.h. beim Trinken ist es deutlich zu spüren, geht dann aber relativ schnell wieder zurück). Zwar nicht das "tiefste Wasser" aus Mansa, aber auch hier ist genügend vorhanden, damit es befriedigend ist - insgesamt somit ein wirklich ordentlicher Single Origin Sheng, der den Charakter des Herkunftsdorfes gut wiedergibt. Die Vergleichbarkeit zu den prSK-Produktionen fällt jedoch etwas schwer, da die Lao Mansa Versionen eindeutig ein anderes Qualitätslevel sind, beim 2020er Mansa handelt es sich um einen Spezialblend mit Pangxiejiao, 2019 war ein Ausnahmejahr in dem jeder Tee von Peter Hammer war und die vorherigen liegen schon zu lange zurück - aber über den Daumen gepeilt scheint mit der Puerist-Mansa zwischen Peter (derber, roher) und Yu (dezenter, feiner) zu liegen. Ich bin gespannt auf die anderen beiden!
Bewertung: 4- oder 5-Sterne