• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu, Luoshuidong, Zhengjialianzi
  • Jahrgang: 2018
  • Form: Bingcha, 360g
  • Bi Yun Hao (碧云号) (via Puerh Guy)

Mal wieder eine neue Region für mich: Zhengjialianzi (郑家梁子). Wobei ganz korrekt ist das nicht: das ist die Region um den höchsten Gipfel von Luoshuidong (落水洞) und das ist mir natürlich schon bekannt. Das war mir als ich die Session gestartet habe aber nicht bewusst und daher um so spannender, dass mir sofort der 2012er Luoshuidong von TU in den Sinn kam, denn auch wenn der Tee von TU deutlich älter ist, sind die beiden sich sehr ähnlich im Charakter - mehr Ähnlichkeit als es mit dem nur 1 Jahr jüngeren 2019er Luoshuidong von CYH der Fall ist.
Das beginnt bereits mit dem Aroma des nassen Blatts (was im übrigen mal wieder sehr schön und sehr groß ist mit einer sehr guten Pressung, die nicht zu locker und nicht zu fest ist): vor allem zu Beginn dominiert hier Urin und Stall mit etwas feuchtem Leinen im Hintergrund - sehr schön, bereits damit hat mich der Tee gecatcht! Auch auf der Geschmacksebene gibt es deutliche Ähnlichkeiten: an sich gibt es abgesehen von etwas Bitterkeit und Adstringenz (auf einem niedrigen Level) sowie getrockneter Blumen nicht viel - hier steht die Fermentation im Vordergrund (hier merkt man am ehesten den Altersunterschied zum TU, da auf Grund des tatsächlichen Alters dort schon etwas mehr geht) - wie die Urin/Stall-Geschichte sicher nichts für jeden Geschmack aber ich liebe diese Art von "trockenem" Charakter (wobei trocken hier nicht im Sinne der Lagerung gemeint ist sondern wie bei Wein gemeint ist, also keine Süße (oder andere dominante Geschmacksnoten) ablenken, siehe z.B. auch die Notiz zum 2012er Dong Banshan). Bei der Bewertung der Textur tue ich mich mal wieder etwas schwer: einerseits ist sie schön weich und fühlt sie klar wie Wasser an, andererseits hat sie aber auch kaum Gewicht und Dichte - daher im Pu-Chart eher niedrig bewertet, stört mich bei dem Tee aber nicht, da es gut zum Rest passt. Im Laufe der Session wandelt sich das dann etwas: Urin, Stall, Bitterkeit und Adstringenz gehen zurück und es kommt eine elegante holzige Süße zum Vorschein - zwar nur sehr dezent, so dass der rote Faden der Fermentation nicht überlagert wird aber doch genug, dass der Spannungsbogen interessant bleibt. Positiv ist auch zu erwähnen, dass für den sonst eher subtilen Charakter des Tees das Qi recht ausgeprägt ist: vor allem zu Beginn deutlich im Kopf spürbar und angenehm in der Wirkung - zwar wieder keines, das ein maximales Stärkelevel erreicht aber wie bei der Textur passt auch das hervorragend zum Rest des Tees - zusammen mit dem trockenen Charakter das Highlight des Tees und sicherlich der Punkt, wo man am ehesten den Qualitätsunterschied zum TU LSD erkenne kann. Preislich ist der BYH mit 0,83€/g schon deutlich teurer als der TU, der bei 0,31€/g liegt.
Bewertung: 5-Sterne

2018 Bi Yun Hao Zhengjialiangzi trockenes Blatt und Bing

2018 Bi Yun Hao Zhengjialiangzi Details trockenes Blatt

2018 Bi Yun Hao Zhengjialiangzi die Blätter sind ganz schön groß und wollen nicht so ganz in mein 85ml Kännchen passen

2018 Bi Yun Hao Zhengjialiangzi erster Aufguss

2018 Bi Yun Hao Zhengjialiangzi späterer Aufguss

2018 Bi Yun Hao Zhengjialiangzi Details Aufguss

2018 Bi Yun Hao Zhengjialiangzi deutlich späterer Aufguss

2018 Bi Yun Hao Zhengjialiangzi viel späterer Aufguss

2018 Bi Yun Hao Zhengjialiangzi Details nasses Blatt

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