• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu
  • Jahrgang: 2017
  • Form: Bingcha, 357g
  • Chen Zi Hao aka "Panda" via tea mania

(Original 24.02.2018)
Leicht mineralisch und floral mit dezenter Bitterkeit und süßer gemüsiger Note sowie überraschend intensivem Körper und schönem "Stall-Charakter". Die ersten zwei Aufgüsse haben eine leicht unangenehme, schwer zu beschreibende Note (seifig-oolong-artig?), aber ab dem dritten Aufguss kommt der eigentliche Charakter des Tees durch, daher leichte Abzüge in der B-Note. Bei der 2016er Version ist diese Note jedoch nicht (mehr?) vorhanden, daher evtl. nur ein temporäres Phänomen.
Bewertung: 3-Sterne

(Update 28.04.2019)
Die ursprünglich bemängelte etwas unangenehme Note hat sich inzwischen verflüchtigt und so bleibt ein einfacher, freundlicher aber auch für den Preis sehr ordentlicher Tee - "unkompliziert, mild und süffig" wie bei Tee-Kontor-Kiel beschrieben trifft es genau! Ein idealer Daily Drinker, von dem man zwar keine Wunder erwarten kann aber dafür auch gelingt wenn man ihm nicht 100% Aufmerksamkeit widmen kann oder mal zu lange ziehen lässt und zudem gut mit verschiedenen Kännchen harmoniert, da er keinen extremen Charakterzug besitzt der mit bestimmter Keramik unangenehm werden kann - in dem Taiwanton-Kännchen von Emilio z.B. wirkt er nach wie vor schön rund, die mineralische Note wird aber gegenüber der Süße etwas verstärkt.

(Update 02.07.2019)
In dem größeren Zini-Kännchen von Jie Zhao und leichter dosiert wirkt der Tee gegenüber dem kleinen Zini von Chen Ju Fang etwas natürlich etwas leichter, dafür aber auch etwas süßer und die hellen etwas floralen Noten kommen besser zur Geltung. Sehr schön dabei ist, dass er trotzdem seine schöne Textur und "Süffigkeit" nicht verliert - ein wunderbarer Feierabend-Sheng!

trockenes Blatt und Bing

erster Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

viel späterer Aufguss

sehr viel späterer Aufguss

noch späterer Aufguss

Details

weiter im Gaiwan

Update (28.04.2019): erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

deutlich späterer Aufguss

Details

Update (02.07.2019): erster & zweiter Aufguss


(Special 09.05.2020)

japanische Bizen-Keramik vs. europäische Bizen-Keramik

Rahmenbedingungen: Es wird ein japanischer Bizen-yaki Hoihin (vintage, dem Zeichen nach Sanrouku-gama genauer Künstler aber unbekannt) mit einem europäischen Bizen-style Kännchen von Jiri Duchek verglichen - um den Vergleich primär auf die Aufgussgefäse zu konzentrieren wurde ansonsten neutrales (glasiertes) Porzellan von Andrzej Bero verwendet. Ich habe zwar einige verschiedene Bizen-yaki Schälchen unterschiedlicher Größe aber auf Grund des unterschiedlich ausgeprägten Ascheanflugs unterscheiden sich diese im Effekt stark (insbesondere auch zu dem Bizen-style Schälchen von Jiri Duchek), was zu viele Variablen in den Vergleich einführen würde. Auch wenn das Äußere der beiden Gefäße doch recht unterschiedlich ist - der Hoihin hat deutlich mehr Oxidation abbekommen und scheint nach der Sangiri-Technik hergestellt zu sein (d.h. die roten Flächen haben oxidation erlebt, die andersfarbigen Stellen waren durch Kohlereste, Sand etc. verdeckt und haben daher eher eine leichte Reduktion erlebt (hier nur sehr leicht und es ist nicht viel Asche "verbacken" - wenn ausgeprägt ist das Ergebnis oft weiße/silberne oder bläuliche Stellen)), während von Jiri Duchek eher eine Art Gomma-Technik (weniger Oxidation, die Asche vom Holz für das Feuer schlägt sich auf der Keramik nieder und verschmilzt auf Grund der Hitze zu gelblichen Stellen, die (wenn es nicht so viel Asche ist, dass es eine Fläche bildet) oft ein Muster bildet, was an gestreute Sesam-Körner erinnert (daher der Name)) zu verwenden scheint, aber das ist natürlich nur Spekulation und ich bin kein Experte was japanische Keramik betrifft. Für das Erhitzen des (gefilterte) Wassers, das ein paar Tage im Mizusashi von Mirka Randova ruhen durfte, wurde der Arare-Tetsubin verwendet.
Ergebnis: Am stärksten macht sich der Unterschied im Aroma des nassen Blattes bemerkbar - beim Hohin ist der Duft viel heller und grüner mit mehr frischen/hohen Noten, während der Duft beim Kännchen deutlich dunkler, gedämpfter und tiefer ist. Das setzt sich zwar auch in den Aufgüssen fort (vor allem bei späteren Aufgüssen, wenn die Ziehzeit nicht mehr ganz so kurz ist), allerdings hier nicht ganz so offensichtlich. Das unterschiedliche Aroma mag natürlich auch daran liegen, dass die Gefäße eine ganz unterschiedliche Form haben (ist bei Schälchen ja auch so, dass das Aroma von ein und dem selben Tee in einem flachen weiten Schälchen ganz anders ist als in einem schmalen hohen Schälchen) und je nach dem wie sehr man davon ausgeht, dass sich Keramik über die Jahre in den darin aufgebrühten Tee anpasst (der Hoihin wird von mir vor allem für grüne Oolongs verwendet, da es sich aber um ein gebrauchtes Vintage-Stück handelt, hatte er zuvor sicherlich einiges an Grüntee abbekommen), aber da sich der Unterschied auch in den Aufgüssen wiederfindet (und keine extreme Patina vorhanden ist, die für ein so unterschiedliches Geschmacksbild spricht), würde ich schon davon ausgehen, dass es Unterschiede gibt. Zwar sind sich beide darin ähnlich, dass sie einen leicht abrundenden Effekt haben (gegenüber Yixing und insbesondere natürlich gegenüber glasierten Gefäßen) aber trotz des optisch ähnlichen Tons tendieren beide doch in eine recht unterschiedliche Richtung. Sehr spannend wäre jetzt natürlich noch ein Vergleich von dem Kännchen mit einem Gomma Bizen-yaki Gefäß, da sich diese was den Oxidationsgrad betrifft (ich denke das macht hier den Unterschied!) ähnlicher wären, aber man kann nicht alles haben ;-)
Anmerkung: Dieser Tee harmonisiert übrigens sehr gut mit dem unglasierten Bizen-style Schälchen von Jiri Duchek - die noch vorhandenen Kanten werden nahezu komplett reduziert (was nicht schlimm ist, da es sich ja ohnehin um einen eher einfachen Daily Drinker handelt, dessen Stärke nicht im Facettenreichtum liegt sondern in einer ordentlichen Textur) und der deutliche Gewinn an Körper und Textur tut dem Tee sehr gut! Gefällt mir sogar besser als aus einem glasierten/Porzellan-Schälchen.

die "Kontrahenten"

von der Glasur abgesehen bestehen beide aus einen relativ ähnlichen, grauen Ton wobei dieser bei dem Kännchen von Jiri Duchek stärker schamottiert ist

der Gefäßgröße entsprechend auch unterschiedliche Mengen an trockenem Blatt, so dass das Verhältnis wieder stimmt

erster Aufguss (noch etwas ungleich, da ich nicht bedacht habe, dass der Hoihin auf Grund der feinen Löcher langsamer abgießt)

zum einfacheren Eingießen aus dem Tetsubin hat die Anordnung zwei Reihen

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

Details Aufguss

Nächster Artikel Vorheriger Artikel