• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Puer, Jingmai
  • Jahrgang: 2016
  • Form: Bingcha, 357g
  • Farmerleaf

(Original 04.06.2016)
Kräftig, frisch und bitter-süß mit leicht fruchtiger Note.
Bewertung: 6-Sterne

(Update 26.05.2017)
Wirkt im Ton-Porzellan Kännchen etwas rauer, aber trotzdem sehr lecker!

(Update 01.05.2020)
Die komplette Woche über habe ich das Bizen-Teeset von Jiri Duchek in Kombination mit ganz unterschiedlichen Shengs ausprobiert, um etwas mehr über dessen Eigenschaften zu lernen - zu dem Zweck habe ich den jeweiligen Tee parallel zu dem unglasierten Bizen-Schälchen aus einem glasierten Schälchen getrunken, um die Beeinflussung des Kännchens von der des Schälchens trennen zu können, da wie schon erwähnt die Beeinflussung durch ein unglasiertes Schälchen deutlich intensiver ist, als durch ein Kännchen. Jedenfalls hat sich dabei herausgestellt, dass vor allem Tees mit möglichst wenig Adstringenz gut mit dem Schälchen harmonieren, da dieses eine vorhandene Adstringenz deutlich verstärkt. Das Kännchen an sich ist wie bereits vermutet durchaus mit dem kleinen pummeligen Kännchen von Martin Hanus vergleichbar - nicht nur in Optik, Haptik und Ton sondern auch von dem leicht abrundenden Einfluss, der den Tee weicher macht. Da die vergangenen Tage eher etwas ältere Tees die Positivbeispiele in den Test waren, dachte ich der 2016er GuLan wäre noch ein interessanter Testkandidat, da ähnlichen Alters wie der 2017er Zheng Jia Liang Zi von letzter Woche, wo das Ergebnis ja nicht optimal war.
Beim ersten Aufguss steigt ein intensiver Duft von frischer Zuckerwatte in die Nase - da werden Erinnerungen an die Kindheit wach, als Zuckerwatte auf dem Volksfest im Dorf noch etwas besonderes war (und dank verantwortungsvoller Eltern es auch meist nur beim Duft blieb). Der erste Schluck aus dem glasierten Schälchen zeigt auch ganz klar, dass es sich um einen klassischen Farmerleaf-Tee handelt: weich, sanft, süß und zugänglich - auf der anderen Seite aber auch wenig komplex und facettenreich. Der selbe Aufguss aus dem Bizen-Schälchen hat natürlich den selben Grundcharakter allerdings mit einer deutlich raueren und schwereren Textur, was den Tee durchaus etwas interessanter macht. Da es hier nahezu nichts (an Adstringenz) gibt, was verstärkt werden kann gefällt mir hier das Ergebnis sehr gut!
Allerdings muss ich rückblickend auf die Tees, die ich seit dem letzten Eintrag probieren durfte gestehen, dass die 6-Sterne von damals doch etwas optimistisch sind/waren - die nette Zuckerwatte-Assoziation ist zwar ein Pluspunkt, aber mindestens ein Stern weniger würde ich aus heutiger Sicht auf jeden Fall vergeben.
Bewertung: 5-Sterne

(Update 12.08.2022)
In Vorbereitung auf die kommenden Sampels hab ich mir heute nochmals den aktuellsten Gulan von FL vorgenommen, der inzwischen auch schon 6 Jahre ultra-dry EU-Storage (nicht im Ton-Topf sondern nur in einer einfachen Holz-Kiste ohne Feuchtigkeitskontrolle) hinter sich hat - da die letzte Notiz zu dem Tee "erst" etwas über 2 Jahre her ist, war ich heute doch ziemlich überrascht, wie er sich im Schälchen zeigt! Beim ersten Aufguss ist zwar wieder das damals beschriebene Zuckerwatte-Aroma da und eine gewisse Grund-Süße gibt es auch, aber am dominantesten auf der Geschmacksebene ist eine doch recht aggressive Bitterkeit, die natürlich in einem komplett glasierten Kännchen deutlich prägnanter zur Geltung kommt, als in einem unglasierten. Das spielt sicher auch mit rein, warum der Tee vor zwei Jahren so anders gewirkt hat, aber ein durchaus ordentliches Stall-Aroma im leeren Schälchen zeugt von einer gewissen Entwicklung - dennoch: wenn ich es nicht gewusst hätte, wäre ich nie auf FL gekommen!
Die Gelegenheit nutze ich auch gleich, um die früheren Bewertungen zu relativieren: der Tee schmeckt zwar, hat etwas in Punkto Aroma, Charakter (wer hätte das gedacht!) und Textur zu bieten, in den für mich (mittlerweile) deutlich wichtigeren Metriken Qi und Tiefe geht jedoch nicht viel, weshalb aus heutiger Sicht eine eindeutig niedrigere Bewertung angemessen ist. Interessant: mit Version 1.0 des Pu-Charts hätte sich gegenüber den ersten Bewertungen eine deutliche Veränderung ergeben, da sich der Tee von Süß hin zu Bitter entwickelt hat - in Version 2.0 bleibt der Ausschlag bei "Geschmack" gleich, die Bitterkeit wird (auf Grund Ihres Charakters) stattdessen bei "Aggressivität" sichtbar. Denkt man langfristig bleibt die Geschmacks-Metrik bei einer bloßen Umschichtung also gleich - sie wird nur dann niedriger, wenn der Tee tatsächlich weniger intensiv schmeckt: ein deutlich konsistenteres Verhalten als bei Version 1.0!
Bewertung: 4-Sterne
Anmerkung: Pu-Chart auf v2.0 aktualisiert!

2016 Jingmai GuLan (FL) trockenes Blatt und Bing

2016 Jingmai GuLan (FL) erster Aufguss und nasses Blatt

2016 Jingmai GuLan (FL) späterer Aufguss

2016 Jingmai GuLan (FL) sehr viel späterer Aufguss

2016 Jingmai GuLan (FL) Update (26.05.2017): Aufguss im Ton-Porzellan Kännchen

2016 Jingmai GuLan (FL) Update (01.05.2020): ertser und zweiter Aufguss

2016 Jingmai GuLan (FL) dritter und vierter Aufguss

2016 Jingmai GuLan (FL) spätere Aufgüsse

2016 Jingmai GuLan (FL) deutlich spätere Aufgüsse

2016 Jingmai GuLan (FL) Update (12.08.2022): erster Aufguss

2016 Jingmai GuLan (FL) zweiter Aufguss

2016 Jingmai GuLan (FL) dritter Aufguss

2016 Jingmai GuLan (FL) deutlich späterer Aufguss

2016 Jingmai GuLan (FL) viel späterer Aufguss

2016 Jingmai GuLan (FL) Details nasses Blatt: leider auf Grund der Lichtverhältnisse nicht all zu gut erkennbar, aber das Blatt ist mittlerweile dunkler als es noch vor ein paar Jahren der Fall war

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