- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan (Blend)
- Jahrgang: 2005
- Form: Bingcha, 357g (nur ein viertel Bing vorhanden)
- Chenyuan Hao (陈远号) via Puerh.uk
Bei diesem Tee handelt es sich im Gegensatz zu den letzten beiden CYH um einen regionsübergreifenden Blend - was genau der Name aussagen soll lässt sich ohne die genauen Hanzi leider nicht sagen, wird aber vermutlich eine typisch hochtrabende Bezeichnung mit viel Pathos sein, wie es meist bei Blends der Fall ist. Welche Regionen hier geblendet wurden ist leider nicht angegeben, lediglich dass der Tee im Geiste der vorangegangenen Tong Qing Hao und Song Pin Hao Blends entstanden ist und sich auf einen traditionellen Produktionsansatz besinnt - das scheint zumindest den Experten eines Pu'erh Magazins zu gefallen (5 Gold- und 3 Silber-Auszeichnungen bei insgesamt 9 Testern). Interessant dabei ist auf jeden Fall das Erscheinungsbild des Tees: das größtenteils dunkle Blatt wird von ein paar im Vergleich extrem hellen, haarigen Knospen aufgelockert, was mich an manche Xi Zi Hao Produktion erinnert. Jedenfalls hat das trockene Blatt ein angenehm holziges Aroma mit einem Hauch Rauchigkeit, die sich erfreulicherweise auch in den Aufgüssen wiederfindet und den "oldschool"-Charakter des Tees unterstreicht. Auf der Geschmacksebene startet der Tee eher herb mit einem ordentlichen Maß an Bitterkeit und ähnlich wie bei dem 2003er Youle überraschend viel Adstringenz für das Alter, was auch hier für eine eher trockene Lagerung spricht, die viel des ursprünglichen Charakters über die Jahre erhalten hat - und auch hier ist sie wieder absolut frei von Offnoten oder ähnlichem. Die Textur ist ordentlich aber nichts Außergewöhnliches wie bei dem 2003er Manzhuan - dafür zeigt sich über die Session hinweg viel Wandlungsfähigkeit, da sich je nach dem an welchem Punkt man sich in der Session befindet ein anderer Aspekt den Geschmack dominiert. Ich muss sagen Geschmack und Aroma finde ich durchaus gelungen, da einerseits ein etwas derberer Factory-Charakter erreicht wird, dabei aber die Qualität des Ausgangsmaterials sichtbar bleibt - aber dennoch fehlt es dem Tee hier an einem roten Faden, was absolut typisch für regionsübergreifende Blends ist: er hat von allem was, zeigt aber nicht ein klares Gesicht wie es bei dem Youle oder dem Manzhuan der Fall ist (weshalb ich diese viel spannender finde. Hinzu kommt, dass der Tee hinsichtlich Qi und Tiefe für dieses Qualitätslevel zu wenig bietet (auch nicht untypisch für regionsübergreifende Blends) und somit nicht das ist, was ich bei einem Sheng (egal ob aged oder nicht) suche - es ist definitiv ein qualitativ hochwertiger Tee den man gut trinken kann, der über die Jahre hinweg eine top Lagerung erfahren durfte und als Einführung für hochwertige gelagerte Sheng taugt, aber er bleibt an der Oberfläche. Natürlich ist das eine sehr subjektive Einschätzung aber da bietet mir ein deutlich preiswerterer rauchiger Manzhuan Brick mehr, da auch dieser einen deftigen "oldschool"-Charakter hat und aber mit einem klaren Charakter aufwarten kann, auch wenn er qualitativ nicht auf dem selben Level sein mag. Daher tue ich mir auch mit der Gesamtwertung etwas schwer - rein qualitativ würde sie sicherlich besser ausfallen, aber da der Tee nicht in mein Beuteschema passt, gibt es etwas Abzug - übrigens hat auch Matt am Ende seiner Besprechung des Jing Chang Cha Zhuang gemeint, dass ihm dieser Tee von den Chenyuan Hao Samples am wenigsten gefallen hat.
Bewertung: 3- oder 4-Sterne (tendenziell eher 4-Sterne)