• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu, Guafengzhai
  • Jahrgang: 2003
  • Form: Bingcha, 500g
  • private Produktion via pu-erh.sk

(Original 07.07.2019)
Das Aroma des Tees nach dem ersten Waschgang erinnert mich an frischen Vollkornteig, der gerade in den Backofen gepackt wurde - etwas sehr "brotiges", leicht nussiges, was sich dann auch im Geschmack fortsetzt: ganz frisches Vollkornbrot, mit einer ganz dezenten Süße, wie man sie bei gekauften Produkten kaum findet und wenn man genau hinschaut sogar einer dezenten Salznote. Das zusammen ruft einen Besuch an der Ostsee vor ein paar Jahren in Erinnerung: Das Hotel, das direkt am Strand steht, hatte eine überdachte Holzterasse, auf der man morgens, wenn man früh genug dran war, in Ruhe auch bei trübem eher nass-kühlem Wetter (es war Oktober) sitzen konnte und sein Frühstück genießen - der Geschmack der Vollkonrbrötchen vermischt sich dann mit der leicht salzigen Meerluft. In den ersten 5-8 Aufgüssen findet sich zudem noch eine schöne Bitterkeit und leichte Adstringez, was sicherlich damit zu tun hat, dass der Tee recht fest gepresst ist, und keineswegs aufdringlich wirkt sondern bereichernde Facetten sind. Das Qi ist ähnlich wie bei dem 2005er YQH Guafengzhai Huangpian ein "Schleicher": man merkt kaum, dass sich etwas tut bis einem auffällt, dass man völlig entspannt ist. Insgesamt ist der Tee absolut klar und rein wie die Tees von Peter (prSK), super ausbalanciert und durch die tolle Lagerung anders als alle Yiwus dieser Altersklasse, die ich bisher hatte - es sticht nichts hervor, keine ledrigen oder holzigen Noten, kein Rauch, der Tee ist absolut rund - es fühlt sich an, als würde man reine Zeit trinken.
Ein wirklich außergewöhnlicher Tee, anhand dem man erleben kann, was wirklich gute Lagerung bedeutet und dass diese auch bei "Boutique-Shengs" funktioniert (man beachte übrigens den ordentlichen Ast, der im Tee war - macht ihn sympathischer und ehrlicher als ein super "glattgeleckter" Tee) - leider etwas, wozu man so gut wie nie die Gelegenheit bekommt und dazu schon gar nicht mit solch einer tollen Lagerung - der Tee hat zwar seinen Preis, der Bing liegt definitiv über meiner Gehaltsklasse und ein 25g-Sample kostet so viel wie manch ein Bing, lohnt es sich absolut das Geld für Bildungszwecke zu investieren!
Bewertung: 6-Sterne

(Update 04.10.2020)
Nach dem ganz frischen GFZ gestern von TE reise ich heute 17 Jahre in der Zeit zurück und habe heute den besten GFZ im Kännchen, den ich bislang probieren durfte - genau für solche Tees ist das kleine Zhuni-Kännchen von She Rong Fei ideal, da man auch mit wenig Gramm ein volles Erlebnis bekommt, denn auch wenn ich den Bing kürzlich bei einer massiven Rabatt-Aktion von Peter viel günstiger als üblich ergattern konnte (dadurch ist er gerade so unter mein persönliches Limit für den Grammpreis gerutscht) ist es definitiv der teuerste Tee, den ich habe. Das aber auch völlig zurecht: Beim ersten Aufgießen füllt ein herrliches Alterungs-Aroma den Raum - wie schon in meiner letzten Notiz zu dem Tee erwähnt ist die perfekte Lagerung einer der drei Gründe, warum dieser Tee so besonders ist. Der zweite ist auch schnell ersichtlich: der Tee kann mit vielen schönen Geschmacksfacetten aufwarten - mal süß, mal holzig, mal "brotig", oft mehrere Schichten übereinander und kein Aufguss ist gleich - dabei behält der Tee aber immer ein würdevolles Maß bei, nie überlagert eine Note die anderen und lässt den Tee an Dimensionen verlieren. Der dritte Grund braucht etwas, bis er wirklich auffällt: das zwar sehr subtile und langsam wirkende, dafür um so entspanntere Qi des Tees. Im Gegensatz zum Qi des 2019er Rareness 5 lässt es einen nicht bereits beim ersten Aufguss mit dem Sitzkissen verschmelzen sondern ohne dass man den Prozess wahrnimmt wird man eins mit ihm und möchte gar nicht mehr aufstehen - egal was in dem Moment irgendwo sonst auf der Welt an reizvollen Dingen passiert, mehr als den Tee braucht es für mich nicht. Und so bleibt es, bis das erste Nachlassen des Tees das Ende der Session markiert - was jedoch nur die Halbzeit des Tees darstellt: nach zwei, drei Aufgüssen blüht er wieder in voller Süße auf, was ich mir aber für heute Abend aufhebe. Ein absoluter Referenz-Tee in jeder Hinsicht, der wenn man ihm mit Zeit und Ruhe begegnet das mehr als belohnt. Da der Bing auch eine "vernünftige" Größe hat (ca. 500g) und der Tee nicht jeden Tag im Kännchen ist, werde ich mit ihm sicherlich noch viele Jahre meine Freude haben.
Bewertung: 6-Sterne, Favorit

trockenes Blatt

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

letzter Aufguss vor der Pause - später geht es weiter, der Tee ist noch lange nicht fertig!

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Update (04.10.2020): inzwischen auch mit ganzem Bing

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

viel späterer Aufguss

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