• Künstler (Teekanne): unbekannt, späte Qing-Dynastie bis frühe Republik
  • Künstler (Teeschale): Martin Hanus
  • Herkunft (Teekanne): ursprünglich China (via Sammler in Taiwan)
  • Herkunft (Teeschale): Tschechien
  • Eigenschaften (Teekanne): antik, altes Zhuni, 65ml
  • Eigenschaften (Teeschale): grober Ton, Holzbrand

Nachdem mir meine beiden alten Kännchen (das antike Mini-Zhuni und das vintage Chaozhou sehr viel Freude bereiten und das letzte Jahr über die beiden meist genutzten Kännchen waren habe ich mich dazu entschlossen, doch nochmals ein antikes Zhuni zuzulegen, was sich mit einem Volumen von 65ml zwischen den beiden doch eher extremen Größen von 30ml und 100+ml befindet und somit genau zu meiner üblichen Session-Größe entspricht (daher dürfte das Kännchen in Zukunft häufiger in Erscheinung treten ;-)
Bei diesem handelt es sich wie bei dem Mini-Kännchen um ein antikes Kännchen, das aus der späten Qing-Dynastie bis frühe Republik stammt und aus Zhuni (朱泥) gefertigt ist - dieses mal als Biandeng (扁灯) gearbeitet (eine klassische Form, die ich sehr gerne mag!) und - für mich ein Novum - mit einer Gintsugi Reparatur am Knauf versehen, was im Grunde das selbe wie Kintsugi ist nur eben mit Silber (Gin 銀 = Silber, Tsugi 継ぎ = Verbindung/Flicken). Diese ist bereits älter und verhält sich dem Material entsprechend, d.h. die Oberfläche läuft an - was ich aber nicht schlimm finde sondern ganz im Gegenteil: im Gegensatz zu Gold verändert sich so auch die Reparaturstelle, genau wie der Ton an sich sich verändert. Auch hinsichtlich Inschrift sind sich die beiden antiken Zhunis ähnlich: auf dem Boden findet sich ein von Meng Chen (孟臣) höchstpersönlich signiertes Gedicht (?) - Poesie lässt sich nur schwer übersetzen (irgend etwas mit Bambus, Jade und Wald). Natürlich ist das auch hier nur wieder ein generischer Meng Chen Text, wie es zu der Zeit üblich bzw. in Mode war, aber sieht auf jeden Fall hübsch aus und unterstreicht den "alten" Charakter des Kännchens: irgendwie schaffen es moderne Kännchen nicht an die schlichte Eleganz eines antiken Kännchens heranzukommen - es muss immer / zu oft das Rad neu erfunden werden, hier etwas eingeritzt, da etwas angebaut oder jene Linienführung übertrieben werden, nur um als "kreativer Künstler" anerkannt zu werden, der "eine berührende Neuinterpretation" zu schaffen, mit der irgend etwas an den Haaren herbeigezogenes ausgedrückt werden soll. Das ist überhaupt nicht nötig - so ein antikes Kännchen strahlt viel mehr Charakter aus, als es ein noch so aufwändig verziertes Kännchen je könnte. Was darauf natürlich einzahlt ist der Ton: wie auch das Mini-Zhuni hat der antike Ton eine "Geschmeidigkeit" wie bei modernen Kännchen nicht anzutreffen und trotz der geringen Größe liegt das Kännchen schwer in der Hand - ist aber gleichzeitig wunderbar in der Handhabung: es gießt super (als Single-Hole Kännchen ohnehin schöner als eines mit integriertem Sieb!) ohne zu tropfen und ohne dass man sich verrenken muss, wunderbar! Ein paar Macken und dass man es auf Grund der älteren Reparatur etwa sorgsamer behandeln muss stört mich hierbei nicht.
Noch ein Vorteil von dem Volumen des Kännchens ist, dass es sich gut mit vielen Schälchen kombinieren lässt, da ich einige im 50ml-Bereich habe - so z.B. auch dieses Schälchen von Martin Hanus: mit seinem grob-schamottiertem Ton und archaischen Erscheinungsbild bildet es einen schönen Kontrast zu dem smoothen Charakter des Kännchens. Es ist umgekehrt aber auch genau so die Kombination mit dem super cleanen FangXia Schälchen nach antikem Vorbild möglich - das Kännchen macht überall eine gute Figur!

Antikes Zhuni Biandeng Hu Yixing mit Gintsugi Reparatur

Antikes Zhuni Biandeng Hu Yixing mit Gintsugi Reparatur

Antikes Zhuni Biandeng Hu Yixing mit Gintsugi Reparatur

Antikes Zhuni Biandeng Hu Yixing mit Gintsugi Reparatur

Antikes Zhuni Biandeng Hu Yixing mit Gintsugi Reparatur

Antikes Zhuni Biandeng Hu Yixing mit Gintsugi Reparatur

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