- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu
- Jahrgang: 2024
- Form: Bingcha, 200g
- Chenyuan Hao (陈远号)
Nach dem sehr schönen Guafengzhai macht es Sinn zeitnah den Yiwu Chawang zu probieren - einerseits da gleich bepreist und beides Yiwus von gehobenen Qualitätslevel, andererseits aber weil es sich bei den beiden um "daughter tea" (der GFZ) und "son tea" (der Chawang) handelt, also Tees, die Mr. Chen nach seinen beiden Kindern benannt hat. In China und Taiwan gibt es ja die "Tradition" zur Geburt eines Kindes sich ein Tong eines hochwertigen oder für Spekulation tauglichen Tees (wie einem 7542) zu kaufen und diesen dann zum 18 Geburtstag zu schenken - wenn man eine eigene Boutique Marke hat, kann man sich aber das ganze in der next Level Version erlauben, weshalb die beiden eigentlich auch unter den nach den Kindern benannten Sub-Marken Chen Jun Hao (GFZ) und Chen Yi Hao (Chawang) laufen. Da die Namensgebung dieses Tees eh schon verwirrend genug ist (schließlich bin ich letztes Jahr als ich die 2013er Version und die 2022er Version zum ersten mal probiert habe bereits darauf hereingefallen, dass mit Chawang bei Yiwu Chawangshu dem berühmtesten Garten Yiwus gemeint wäre) haben Paolo und ich uns aber darauf geeinigt stattdessen einfach das im Westen eher unbekannte Konzept zu ignorieren und im Shop nur die Teenamen ohne die Sub-Marke zu verwenden.
Jedenfalls wird die Herkunftsregion des Yiwu Chawang nicht genau angegeben, wie der Name aber bereits andeutet (Chawang (茶王) heißt übersetzt Tee-König) handelt es sich hier jedoch um Material von top Qualität - CYH selbst spricht von 700-800 Jahre alten Bäumen (manche sogar 1000), also nochmals deutlich mehr als beim GFZ (wo das Alter mit 500-600 Jahren angegeben wird), aber wir wissen alle dass solche Zahlen immer mit einer Wagenladung Salz zu genießen sind ... als Indiz dafür, dass es wirklich alte Gushu-Bäume sind kann man es aber zählen lassen. Und das finde ich zeigt der Tee auch ganz gut: im Gegensatz zum GFZ ist der Chawang deutlich subtiler im Geschmack, da es keine so klar identifizierbare Kernigkeit oder ähnliches gibt und trotzdem geht da sehr viel und der Tee wirkt sehr voll. Wenn man ihn etwas pusht kann er durchaus bitter und etwas adstringent werden, daher klar die Empfehlung ihn mit kühlerem Wasser anzugehen (wie es bei jungen Shengs generell empfehlenswert ist), denn dann zeigt er sich von seiner besten Seite: ein subtiler aber dennoch voller Yiwu mit guter Tiefe und einem intensiven Qi, das kein "in your face" Brett ist sondern angenehm auf allen Ebenen wirkt - vom Kopf ausgehend verteilt es sich im Körper und wirkt die ganze Session hindurch (interessanterweise deutlich ruhiger als ich es beim 2022er wahrgenommen habe). Für mich ist das daher analog zum GFZ ein wunderbares Beispiel für einen regionstypischen Yiwu (also Yiwu in general und kein spezifisches Dorf) und voll und ganz sein Geld wert, denn Yiwu ist NICHT der oft zitierte Blumige "Mädchentee", wie die Region zu oft dargestellt wird, Yiwu ist so viel mehr! Nicht umsonst ist Yiwu meine liebste Region auf Kreisebene und hat mit Dörfern wie Guafengzhai oder Gaoshanzhai auch auf Dorf-Ebene meine Favoriten zu bieten 😉
Bewertung: 5- oder 6-Sterne