• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu, Guafengzhai, Chawangshu
  • Jahrgang: 2023
  • Form: Bingcha, 357g (nur Sample vorhanden)
  • Chenyuan Hao (陈远号)

Heute ist mal wieder ein Tee aus dem oberen Preissegment von CYH im Kännchen: der aktuell Chawangshu (茶王树) der für 2,13€/g zu haben ist. Lustigerweise habe ich zu Chawangshu etwas ambivalente Gefühle: einerseits ist Guafengzhai (刮风寨) definitiv eine meiner liebsten Yiwu-Regionen, andererseits schätze ich diese vor allem wegen dem (im Vergleich zu den anderen Yiwu-Regionen) etwas kernigeren Charakter - etwas wo Chawangshu jedoch gar nicht so stark darin ist, da der Garten gerade durch seinen frisch-leichten Charakter sich von den übrigen Gärten wie Tongqinghe (同庆河) oder Chapin (茶坪) unterscheidet und evtl. gerade deshalb auch so gesucht ist. Andererseits ist Chawangshu ja aber auch bekannt für ein besonders starkes Qi, was mir hingegen wieder sehr entgegen kommt - daher heißt es jedes mal die Session möglichst unvoreingenommen auf sich zukommen lassen und schauen, wie sich der Tee im Schälchen zeigt :-)
Vorsorglich habe ich die Keramik schon mal entsprechend ausgewählt: gebrüht wird im Zini-Kännchen von Chen Ju Fang (陳菊芳) (was für mich nach wie vor der Standard für einen jungen Sheng ist) und als Schälchen werden einmal ein neutrales (glasiertes) Porzellan-Schälchen von Andrzej Bero sowie eine nur teilweise glasierte Karatsu-yaki Guinomi von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平) genutzt (der Pitcher von Hong Seong-il (홍성일은)), so kann der Tee aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Und das war eine gute Entscheidung, denn auch wenn im Shop steht, dass der Tee nur ein niedriges bis mittleres Level an Adstringenz haben soll, finde ich diese gerade in den ersten Aufgüssen schon sehr dominant - was natürlich auch mit dem verwendeten Wasser zusammenhängt, denn mein super-hartes Quellwasser unterstreicht auf der Geschmacksebene insbesondere Dinge wie Bitterkeit und Adstringenz und macht die Tees generell "rauer" als weiches Wasser (ein kleiner Wermutstropfen im Austausch für eine deutlich schönere und vollere Textur, was mit meist aber nicht viel ausmacht). Hier kommt dann der abrundende Effekt der Karatsu-yaki Guinomi zur Geltung, damit die Adstringenz nicht überhand nimmt und man kann sich auf die Stärke des Tees konzentrieren: ein ziemlich kräftiges Qi, das Chawangshu-typisch "right in your face" ist ohne jedoch unangenehm zu wirken. Geschmacklich ist der Tee wie eingangs beschrieben sonst frisch und leicht im Charakter und hat in den meisten Metriken einiges zu bieten. Ab der zweiten Hälfte der Session ist die Adstringenz dann soweit gesunken, dass eine schöne Süße zur Geltung kommt - hier hat dann das neutralere Schälchen von Andrzej Bero wieder die Nase vorne, da die Textur etwas besser zur Geltung kommt (der abrundende Effekt wird in der Regel durch eine etwas leichtere, breitere Textur erkauft). Insgesamt erinnert mich der Charakter des Tees an den gleichaltrigen CWS von EoT, ist jedoch eindeutig von besserer Qualität was mir die 0,26€/g Unterschied auf jeden Fall wert wären, wenn ich auf der Suche nach einem typischen, jungen Chawangshu wäre (wie gesagt ist mir aber auch dieser Tee (in dem Preissegment) etwas zu frisch/leicht im Charakter, obwohl das Qi sehr schön ist). Wie sich der Tee entwickeln wird lässt sich natürlich nicht exakt vorhersagen, mit der 2019er Version und der 2016er Version gibt es aber zumindest vielversprechende mögliche Varianten!
Bewertung: 5- oder 6-Sterne

2023 Chenyuan Hao Chawangshu trockenes Blatt

2023 Chenyuan Hao Chawangshu Details trockenes Blatt

2023 Chenyuan Hao Chawangshu erster Aufguss

2023 Chenyuan Hao Chawangshu späterer Aufguss

2023 Chenyuan Hao Chawangshu Details Aufguss

2023 Chenyuan Hao Chawangshu deutlich späterer Aufguss

2023 Chenyuan Hao Chawangshu viel späterer Aufguss

2023 Chenyuan Hao Chawangshu noch späterer Aufguss

2023 Chenyuan Hao Chawangshu Details nasses Blatt

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