- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yibang, Mansong
- Jahrgang: 2022
- Form: Bingcha, 250g (nur Sample vorhanden)
- Pu-erh.sk
Auch dieses Jahr ist der Mansong wieder mit von der Partie und Peter gibt etwas mehr Details zu den Bäumen Preis: diese sollen wie auch schon bei den letzten beiden Jahrgängen beschrieben nicht all zu alt sein (ca. 40-50 Jahre) und sich auch wieder um Xiao Gaogan Bäume handeln, also welche die hoch wachsen und nicht zurückgeschnitten wurden. Interessant ist vor allem auch die Umwelt in der diese Bäume wachsen: es handelt sich dabei um einen Staatswald, der eine 40 minütige Motorrad-Fahrt vom nächsten Dorf entfernt ist und daher nicht regulär bewirtschaftet wird, sprich es handelt sich um eine ökologisch Umgebung, was für den Tee mindestens genau so wichtig ist, wie die Teepflanze selbst. Diese "Naturverbundenheit" hat man bereits bei den letzten beiden Jahrgängen gemerkt und ist auch dieses mal wieder spürbar - das ist nichts, was man durch eine fancy Produktion für viel Geld nachahmen könnte!
Das Blatt ist auch dieses Jahr wieder genau so dunkel wie die letzten beiden - evtl. einen Tick fester gepresst, anhand des Samples kann man das immer nicht so gut beurteilen - aber bereits nach dem Waschgang erfüllt es den Raum mit einem tollen, tief-fruchtigem Aroma. Eigentlich sollte es ab da nicht mehr überraschend sein, aber gerade in Anbetracht dessen, wie herb die 2021er Version war (Stichwort "Schlehen") überrascht die intensive Pflaumen-Note hier doch etwas - der Tee wirkt dadurch wieder deutlich yibang-typischer als letztes Jahr, wen auch trotzdem noch auf der "dark side of Yibang", was mir gut gefällt. Auf jeden Fall ist das ein Tee, bei dem es sich auch sehr lohnt etwas kühleres Wasser als landläufig üblich zu nehmen und dafür ein bisschen länger ziehen lassen: dadurch kann man die Fruchtigkeit zusammen mit einer schwer-weichen Textur fördern - falls man es mal eher herb und etwas bitter mag, bringt heißeres Wasser das direkt zur Geltung - durchaus ein komplexer Tee, der entsprechend gehandhabt werden möchte. Man kann also je nach dem wie man Aufgießt den Reifegrad der Pflaumen beeinflussen, haha! Neben dem tollen, dunklen Geschmacks- und Aroma-Profil kann der Tee aber auch mit Qi und Tiefe punkten - natürlich nicht auf dem Level eines Dahei Senlins oder eines Mangsheqings aber mehr als es viele (angebliche) Gushu-Produktionen auf dem Markt können. Definitiv ein schöner Mansong, der Liebhaber typischer und atypischer Yibang gleichermaßen begeistern dürfte und bei dem es sich lohnt, mit den Parametern zu experimentieren, um die vielen verschiedenen Facetten (Pflaume ist nur eine von vielen!) zu erleben.
Bewertung: 4- oder 5-Sterne