• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: Thailand
  • Jahrgang: 2022
  • Form: Bingcha, 357g
  • pu-erh.sk

Nach dem 2022er mindSwitch gestern war heute selbstverständlich der 2022er Chafang Pang San Zhou im Kännchen - auf diesen war ich auch sehr gespannt, da es 2021 ja nur einen indirekten Nachfolger zum 2020er Chafang Pang San Zhou gab (der 2021er Vei Yan's Tea ist nicht Peter's "Rezept").
Optisch ist er dem mindSwitch sehr nahe: er ist genau so hart wenn nicht noch härter gepresst - ich sehe hier in Zukunft schon Blut fließen, haha! Und auch im Aroma zeigen sich Parallelen, auch wenn die typische Kernigkeit beim nassen Blatt weniger ausgeprägt vorhanden ist - dafür breitet sich beim Aufgießen eine sehr schöne fruchtige Note im Raum aus, die mich an halbgrüne Pflaumen erinnert: einerseits voll und tief, andererseits frisch und herb - sehr schön! Vorhersehbar ist der erste Aufguss nach den üblichen Parametern wie auch beim mindSwitch primär bitter und adstringent - dank entsprechend hoher Qualität des Materials aber dennoch trinkbar, was bei einem durchschnittlichen Sheng nicht der Fall wäre. Ab dem zweiten Aufguss hab ich dann wieder wie gestern die Temperatur etwas reduziert, was dem Tee sehr gut tut: hier treten Bitterkeit und Adstringenz weniger ausgeprägt auf und es kommen süße und fruchtige Noten sehr viel besser zur Geltung - letztere haben eine zitrusartige Frische und den Thailand-typischen exotischen Charakter. Interessant ist, dass der Chafang Pang San Zhou im Vergleich zum mindSwitch eine deutlich ausgeprägtere und schwerere Textur hat, was sicherlich daran liegt, dass zumindest das was ich heute an Material vom Bing lösen konnte einen höheren Knospen-Anteil hat, als es beim mindSwitch der Fall ist (ob das generell oder nur oberflächlich ist, kann ich noch nicht sagen). Insbesondere wenn man die Adstringenz durch niedrigere Temperatur etwas reduziert gefällt mir diese sehr gut - die geschmeidige Weichheit des mindSwitch ist zwar auch sehr schön aber eine volle Textur ist einfach direkter erlebbar. Die größte Überraschung ist für mich aber das Qi des Tees: während es beim 2020er noch einen sehr deutlichen Unterschied zum Danzhu gab, ist dieses mal das Qi deutlich intensiver und näher am mindSwitch dran - deutlich über dem aufgerufenen Preis von 0,39€/g (zum Vergleich: der mindSwitch liegt bei 0,58€/g, was gegenüber zu vergleichbaren Tees auch China immer noch extrem wenig ist).
Mir gefällt er sogar etwas besser als die 2020er Version und ich würde auch dieses mal sagen, dass er im Vergleich zum mindSwitch der etwas zugänglichere ist ... aber eine so feste Pressung ist alles andere als anfängerfreundlich, auch wenn es für die langfristige Lagerung gut sein mag. Daher tue ich mich mit der abschließenden (Erst-)Bewertung etwas schwer: einerseits ein qualitativ toller Tee, der viel bietet - andererseits aber auch ein etwas zickiger Tee, der richtig behandelt werden möchte und dessen Handhabung durch die Pressung nicht ohne ist, wofür ich tendenziell etwas Abzug geben würde. In Anbetracht der winzigen Produktionsmenge (lediglich 14 Bings!) aber vermutlich ohnehin eher ein Liebhaber-Stück als was für die breite Masse ;-)
Bewertung: 4- oder 5-Sterne

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) trockenes Blatt und Bing

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) Details trockenes Blatt

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) erster Aufguss

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) zweiter Aufguss

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) dritter Aufguss

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) Details Aufguss

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) späterer Aufguss

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) deutlich späterer Aufguss

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) viel späterer Aufguss

2022 Chafang Pang San Zhou (prSK) Details nasses Blatt

Nächster Artikel Vorheriger Artikel