• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan
  • Jahrgang: 2015, gepresst 2020
  • Form: Bingcha, 357g (nur Sample vorhanden)
  • Private Produktion via Puerh.uk

Heute ist mal wieder ein spannendes Sample im Kännchen: der 2020er Fu Shun Gao Legacy aka "The Beast" ist ein Tee, bei dem es sich laut Beschreibung um einen Jubiläums-Tee zum 60sten Geburtstag des Produzenten handelt. Namen werden nicht genannt, aber dieser ist wohl schon seit 30 Jahren im Thema Pu'erh unterwegs und produziert seit 10 Jahren selbst Tee ... und scheint sehr wohlhabend zu sein (außerdem ist es auch der Produzent des 2014er Green Mark Meng Sa). Spannend ist zudem, dass das Maocha von 2015 stammt und erst 2020 gepresst wurde - also ist wie bei dem großartigen 2016er Gold Mark Guafengzhai etwas anderes zu erwarten, als das Datum der Pressung suggeriert - was man auch direkt am trockenen Blatt sehen kann, da dieses schon deutliche Reifungs-Spuren aufweist (insbesondere die Knospen sind schon ziemlich golden). Zu der regionalen Herkunft des Materials gibt es keine Angaben, lediglich dass es sich um Material von alten, wild-wachsenden Bäumen handeln soll - beides wie wir wissen sehr unterschiedlich auslegbare Begriffe ;-)
Dass es sich um einen "nachträglich gepressten" Tee handelt wird auch im Aroma und auf der Geschmacksebene deutlich: der Tee wartet zu Beginn mit einer sehr schönen saftigen Pilz-Note auf - nicht so tief/dunkel wie bei dem 2016er GFZ aber doch "pilziger" als beim 2017er Gold Mark Laobanzhang. Geschmacklich wird das pilzige von einer kräftigen Bitterkeit ergänzt, die einige Aufgüsse recht dominant ist und dem Tee eine gewisse Frische verleiht (obwohl er eindeutig nichts grünes mehr hat), und später dann in eine intensive Süße übergeht - zu diesem Zeitpunkt ist dann auch die Pilz-Note fast vollständig verschwunden, weshalb der Tee plötzlich wie ausgewechselt wirkt - ein Phänomen was auch bei dem 2016er GFZ zu beobachten ist. Und im Detailbild des Aufgusses bereits gut zu sehen ist, dass der Tee auch eine volle, dichte Textur hat, die dennoch angenehm weich ist. In den Metriken bisher gibt der Tee ein sehr gutes Bild ab: überall gute Noten und gut ausbalanciert - eine konkrete Region kann ich nicht erkennen, was auf Grund der nachträglichen Pressung aber auch erschwert wird, daher vermute ich einen regionsübergreifenden Blend und in dem Fall muss ich sagen, dass der Produzent sein Handwerk wirklich versteht, denn im Gegensatz zu vielen anderen Blends geht hier keine Komplexität verloren und der Tee fühlt sich im Charakter nicht "schlammig" an. Nicht ganz glücklich bin ich mit dem Qi des Tees: er hat unbestreitbar Power und er macht auch nach einer zu kurzen Nacht direkt wach, es handelt sich aber um ein rein auf den Kopf konzentriertes Qi, wofür ich im Vergleich zu körperbetonten Qis weniger empfänglich bin und bei Blends leidet oft die "Reinheit" des Qis, wodurch dieses (zumindest für mich) weniger als Qi sondern eher als Kraft erlebbar wird - etwas schwierig den Unterschied zu beschreiben, haha. Jedenfalls ein sehr guter Tee, der nicht ganz meiner Präferenz entspricht, ansonsten wäre ihm die volle Punktzahl sicher - auch hier mal wieder Danke für das Sample Paolo!
Bewertung: 5- oder 6-Sterne

20230603_071750 trockenes Blatt

20230603_071846 Details trockenes Blatt

20230603_072815 erster Aufguss

20230603_073826 zweiter Aufguss

20230603_072836 Details Aufguss

20230603_075000 dritter Aufguss

20230603_081212 späterer Aufguss

20230603_081231 Details Schälchen von Hong Seongil (홍성일은)

20230603_083550 deutlich späterer Aufguss

20230603_091816 viel späterer Aufguss

20230603_091838 Details nasses Blatt

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