• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Bulang, Laobanzhang
  • Jahrgang: 2020
  • Form: Bingcha, 357g (nur Sample vorhanden)
  • Xi Zi Hao (囍字號) (via The Jade Leaf)

Heute ist dank Emilio seit längerem mal wieder ein XZH im Kännchen - zudem mit 1,55€/g auch kein günstiger, denn bei dem Yin Taiji handelt es sich um Material aus Laobanzhang, auch wenn es dem Preis nach von eher jüngeren Bäumen stammen muss (denn der Preis für Gushu LBZ dürfte aktuell eher bei 5-6€/g+ liegen). Das Material ist jedenfalls recht kleinteilig - was nicht (nur) an der regionsbedingten Blattgröße an sich liegt (Yiwu ist ja z.B. besonders groß wohingegen Yibang meist sehr klein ist) sondern vor allem auch an einem gewissen Anteil an Bruch, was auf eine ziemlich feste Pressung zurückzuführen ist. Hier sei am Rande erwähnt, dass auf dem Wrapper 囍字號女兒茶 (Xi Zi Hao nu'er cha), übersetzt "Xi Zi Hao Daughter Tea" steht: in China gibt es eine Tradition, dass man zur Geburt des Nachwuchses einen besonders gesuchten Tee wie einen LBZ (idealerweise ein Tong) zur Seite legt und diesen dann zum 18. Geburtstag überreicht - der dann zu diesem Zeitpunkt eine ordentliche Wertsteigerung erfahren haben dürfte, daher macht für diesen Tee mit dem ausschließlichen Ziel der langfristigen Lagerung natürlich auch nur eine feste Pressung Sinn. Jedenfalls schlägt sich zum aktuellen frühen Zeitpunkt der Bruch natürlich in einer erhöhten Adstringenz nieder - noch gut tolerierbar, treibt aber die Skala für "Aggressivität" zusammen mit einem ordentlichen Maß an Bitterkeit in die Höhe, wobei dazu vor allem beiträgt, dass es sich um jüngere Bäume handelt: gerade bei kräftigen Tees aus der Bulang-Gegend kann es da schon mal im Magen rumpeln. Davon abgesehen hätte ich den Tee vermutlich nicht als LBZ erkannt, denn die von Emilio beschriebene Hopfen-Note ist durchaus vorhanden, was ich bisher noch nie bei einem LBZ hatte (oder mir noch nie aufgefallen ist) - zusammen mit der bereits erwähnten Bitterkeit prägt diese die Geschmacksebene. Das Qi ist vor allem anregend: nach dem ersten Aufguss heute morgen um 7 war ich hellwach. Die Textur ist nach den ersten beiden etwas ruppigeren Aufgüssen auch schön weich (vor allem in der innen nur teil-glasierten Karatsu-yaki Guinomi von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平)) und sonst kann der Tee auch bei den meisten anderen Metriken punkten - lediglich Tiefe hat er (auch hier wieder auf Grund von offensichtlich jungem Ausgangsmaterial) nicht sonderlich viel. Insgesamt ein Tee mit interessantem Charakter für Freunde von wenig zimperlichen Tees.
Bewertung: 4- oder 5-Sterne

20230529_070641 trockenes Blatt

20230529_072626 erster Aufguss

20230529_073551 zweiter Aufguss

20230529_074611 dritter Aufguss

20230529_072639 Details Aufguss

20230529_075652 späterer Aufguss

20230529_080758 deutlich späterer Aufguss

20230529_083335 viel späterer Aufguss

20230529_083355 Details nasses Blatt

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