• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Mengsong, Naka
  • Jahrgang: 2019
  • Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
  • TheTea.pl

(Original 06.02.2021)
Der direkte Vorgänger des 2020er Naka Qiao Mu: Blätter von den selben Pflanzen und verarbeitet vom selben Mann - und dennoch ein komplett anderer Tee! Während der 2020er vor allem durch seine aromatische Fruchtigkeit (weißer Pfirsich!) besticht und trotz herben und bitteren Facetten (was zu einem Naka einfach dazu gehört) frisch und elegant wirkt - wie die anderen 2020er ein hochwertiger, sauber und modern verarbeiteter Sheng - steht hier vor allem derbe Lagerfeuer-Romantik im Vordergrund. Man schmeckt den Rauch des (Holz-)Feuers beim Sha Qing und kann gut nachvollziehen, dass der Tee gröber/traditioneller verarbeitet wurde, als der 2020er. Aber genau diese vermeintliche Schwäche macht den Reiz des Tees aus: wie beim 2015er Xiashu Lincang von Peter (wenn auch nicht ganz so krass) handelt es sich hier um eine schöne, wilde Rauchigkeit (die nichts mit der Aschenbecher-Rauchigkeit von manchen Factory-Shengs zu tun hat), die mir deutlich besser gefällt als z.B. die Weihrauch-Note beim 2005er Bulang Shan Traditional Old Tree - es schmeckt nach "draußen", nach Freiheit, nach einem Sommergewitter das einen im Grünen beim Grillen überrascht, wohingegen der Weihrauch nach "drinnen", nach feierlichem Tempel und staubigem Alter schmeckt. Das intensive Stall-Aroma im leeren Schälchen unterstreicht diesen Charakter noch zusätzlich und die Bitterkeit, die auch hier vorhanden ist kann entweder in einem glasierten Schälchen einen frischen Akzent setzen oder in einem unglasierten Schälchen zu mehr Breite verhelfen - beides passt gut zum Tee, wobei ich persönlich letzteres bevorzuge. Qualitativ sind natürlich beide Jahrgänge gleichwertig, da sie von den selben Pflanzen stammen - Pflanzen, die nicht all zu alt sind (50-70 Jahre) und daher der Tee nicht so viel Tiefe aufweist wie manch Gushu-Kollege - aber der rohe, unverfälschte Charakter des 2019ers hat mich sofort angesprochen und sticht aus der Masse der modern produzierten Tees hervor, daher eindeutig mein Favorit von beiden!
Bewertung: 5- oder 6-Sterne

(Update 12.02.2021)
Nachdem ein Teefreund kürzlich ein ganz anderes Erlebnis mit dem Tee hatte ("was für Rauch, welcher Stall?") musste ich nachdem ich den Tee nachgeordert hatte ihn doch gleich nochmals probieren - und tatsächlich: definitiv anders! Man sieht es schon am Blatt - das Sample war deutlich grüner (auch wenn natürlich andere Lichtverhältnisse etc.) als jetzt - meine Vermutung: das letzte Sample stammt von weiter innen im Bing, während dieses mal die Blätter natürlich von der Bing-Außenseite stammen und entsprechend etwas mehr gereift sind. Der größte Unterschied ist bei der Rauchigkeit: während letztes mal das Lagerfeuer noch in vollem Gang war, ist es jetzt aus und es ist mehr die Erinnerung an Rauch, wie ein Lagerfeuer das von einem Sommerregen überrascht (und gelöscht) wurde - deutlich milder, aber das Gefühl ist das selbe. Das Stall-Arome im Schälchen ist für mich aber nach wie vor vorhanden und der Grundcharakter des Tees ist auch der selbe - daher ändert sich an der Einschätzung auch nichts: schöner Tee!

trockenes Blatt

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

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Update (12.02.2021): jetzt auch mit ganzem Bing

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

viel späterer Aufguss

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