• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Lincang, Lianxiang, Bangdong, Xigui
  • Jahrgang: 2014
  • Form: Bingcha, 250g
  • Chen Shun Hao (陈舜号) (via Puerh.uk, nicht mehr verfügbar)

Als letzten Tee des Jahres habe ich heute etwas besonderes ausgewählt: ein Xigui (昔归) von Chen Shun Hao (陈舜号) - eine für mich sehr seltene Region (daher gibt es dazu auch nur einen Eintrag von einem TU Tee zu dieser Region) und mal wieder eine Marke, von der ich noch nie etwas gehört habe, haha. Jedenfalls ist Xigui neben Bingdao (冰岛) das gesuchteste Dorf in Lincang (临沧市) - und wo es eine hohe Nachfrage gibt, ist auch immer der Preis hoch. Daher ist Xigui wie die anderen "großen Namen" etwas von dem ich mich meist eher fern halte, denn wo viel Geld im Spiel ist, wird auch viel Schindluder getrieben - dank Paolo hat sich hier aber eine zuverlässige Quelle zu einem noch vertretbaren Preis (1,44€/g) geboten.
Dem Bing sieht man bereits an, dass es sich um eine typische Boutique-Produktion handelt: schöne dunkle Blätter mit einem hohen Anteil an goldenen Knospen - und auch die Ölflecken auf dem Wrapper sind meist ein gutes Zeichen. Paolo schreibt zu dem Tee, dass die Verarbeitung eher wie die frühen 2000er Sheng ist und weniger wie moderne Gushu Sheng, was für mich mit ein Grund für den blinden Kauf war, denn wie kürzlich bei dem XZH Laowushan besprochen kann eine Überproduktion mancher Boutiquen dem ganzen auch seinen Reiz nehmen. Ebenfalls wichtig zu wissen: der Tee hat eine trockene und warme Lagerung erfahren wie Matt verrät - und auch wenn das (in kürze) "nur" 10 Jahre sind ist gerade bei hochwertigen Tees eine trockene Lagerung wichtig, damit nicht die Komplexität verloren geht (oder im Extremfall wie HK-Storage sogar das Qi getötet wird).
Paolo hat mich im Vorfeld gewarnt, dass der Tee geschmacklich stark in die florale Richtung geht, was mir eigentlich nicht so liegt - und bei ersten Aufguss kommt das auch deutlich zum tragen: auf Grund des Alters jedoch keine frischen Blumen mehr sondern eher die Art trockenes Blumengesteck in einem Bestattungsunternehmen - zugegeben nicht ganz mein Fall aber etwas memento mori zum Jahresende ist durchaus angebracht, haha. Ist aber in einem (für mich) erträglichen Ramen und der Hui Gan ist wirklich extrem langanhaltend - als ob man das gante Blumengesteck verspeist hätte! Glücklicherweise geht das Florale schnell zurück und der Tee zeigt, dass er auch auf der Geschmacksebene einiges an Komplexität zu bieten hat: Anklänge von Weihrauch, Vanille, süßer Holzigkeit - fast jeder Aufguss zeigt sich etwas anders, wirklich sehr beachtlich. Abgesehen davon, dass der Tee auf allen Ebenen etwas zu bieten hat sind meiner Meinung nach vor allem noch zwei Dinge besonders erwähnenswert: einerseits die Textur, die ohne viel Gewicht sehr voll ist und dadurch etwas "schwereloses" hat - und andererseits das Qi, das vor allem zu Beginn der Session sehr intensiv, fast schon Naka-artig im Stirn- und Schläfen-Bereich wirkt, mit zunehmenden Aufgüssen aber sanfter und entspannter wird. Das alles zusammen genommen sorgt wirklich für einen einzigartigen Charakter - ob der nun charakteristisch für Xigui ist, wie Matt sich ebenfalls fragt, kann ich jedoch nicht beurteilen - lediglich dass mir der Tee sehr gut gefällt!
Bewertung: 5- oder 6-Sterne, Favorit

2014 Cheng Shun Hao Xigui trockenes Blatt und Bing

2014 Cheng Shun Hao Xigui Details trockenes Blatt

2014 Cheng Shun Hao Xigui erster Aufguss

2014 Cheng Shun Hao Xigui Details Aufguss

2014 Cheng Shun Hao Xigui späterer Aufguss

2014 Cheng Shun Hao Xigui deutlich späterer Aufguss

Details antikes Zhuni Details antikes Zhuni

2014 Cheng Shun Hao Xigui viel späterer Aufguss

2014 Cheng Shun Hao Xigui Details nasses Blatt

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