- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu, Guafengzhai, Chawangshu
- Jahrgang: 2011
- Form: Bingcha, 400g
- Auspicious / "Wen" / "A guy called Jim" / Mr. Li / JiXiangJuShi (吉祥居士) (via Puerh Guy)
Als ich diesen Tee gesehen habe konnte ich nicht anders, als ihn direkt (blind) zu kaufen - das hat (abgesehen davon dass es ein hochwertiger CWS ist) zwei Gründe:
- Peter hatte vor vielen Jahren mal einige Herbst-Sheng von dem Produzenten im Angebot - ich hatte damals nur den 2009er Mansa gekauft, worüber ich mich dann im Nachgang geärgert habe, das es erstklassige Tees sind/waren
- dieser Produzent ist so mysteriös wie kaum ein anderer:
- als Peter ihn damals in China getroffen hat, hat er sich als Jim vorgestellt
- im großartigen "Puer Tea: Ancient Caravans and Urban Chic" von Zhang Jinghong wird er "Wen" genannt und mit der ikonischen Zeile "Wen is above average" als wohl ordentlicher Produzent kategorisiert
- eigentlich heißt er Li Jin Wen (李进文) und ist bereits seit längerem in der Tee-Szene als er beispielsweise in den 90ern mit Tony Chen von XZH
- ab Mitte der 2000er hat er dann mit seiner eigenen Marke JiXiangJuShi (吉祥居士) bzw. Auspicious Tee produziert, jedoch gibt es sie seit 2017 nicht mehr (danach hat er nur noch für sich und seinen Bekanntenkreis Tee produziert) - entsprechend gibt es auch kaum Material/Infos über ihn und seine Marke
Einiges davon weiß ich auch erst seit kurzem dank der vor-ort recherche und dem äußerst lesenswerten Artikel dieses Autors (für den unwahrscheinlichen Fall dass dieser Post von dem Autor gelesen wird: vielen Dank für diesen Nischen-Artikel!).
Jedenfalls stammt dieser Tee aus dem ersten Batch (1101) der Produktion und es handelt sich im Gegensatz zu dem Mansa um eine Frühjahrsproduktion der eine trockene Taiwan-Lagerung erfahren durfte - für hochwertige Tees genau das Richtige! Das zeigt sich auch am Aroma des nassen Blatts: es hat eine regelrecht scharfe Note so viel Kraft steckt da noch drin und zu gleich etwas schön tief-gereiftes mit leichten Pilz-Anklängen, so muss ein semi-aged Sheng sein. Auch auf der Geschmacksebene zeigen sich die Früchte davon: hier kann er mit der selben sauberen Reifungsnote punkten die schon das Aroma angekündigt hat (gerade wenn man sich für diese "trockenen" Noten (gemeint wie beim Wein) begeistern kann) sowie einerseits mit einer dezenten Kernigkeit wie sie zu GFZ/CWS passt aber andererseits ist der Tee auch eher sanft und weich, wenn auch die Textur nicht all zu schwer/voll ist (ist aber generell nicht so die Stärke von CWS). Diese Weichheit findet sich auch im Qi: es ist definitiv kein "in your face" CWS sondern das Qi ist zwar deutlich und durchaus auch kräftig in der Wirkung aber dabei sanft und eher im ganzen Körper wirkend statt dem sprichwörtlichen Brett vor dem Kopf - daher erinnert mich der Charakter etwas an den tollen 2023er CWS von CYH nur eben mit mehr Reifung - die wiederum auch für etwas mehr Komplexität sorgt. Äußerst beachtlich ist auch die Ausdauer des Tees: am Vormittag 2h für die Session und am späten Abend nochmals 2h+ - da bekommt man was für sein Geld geboten - Toller Tee!
Bewertung: 6-Sterne, Favorit