• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Bulang
  • Jahrgang: 2010 (gepresst 2012)
  • Form: Bingcha, 357g (nur Sample vorhanden)
  • Essence of Tea

Dieser Tee stammt zwar aus 2010 (wobei die Pressund erst 2012 gemacht wurde), wurde aber erst kürzlich zusammen mit den 2021er Shengs von EoT veröffentlicht. Dem Namen und der Aufmachung nach könnte man meinen, dass es sich hier um die minimal jüngere Version des großartigen 2008er Bulang Ancient Tree handelt, jedoch zeigt schon ein Blick auf das trockenes Blatt, dass dem nicht so ist: während die 2008er Version genau das richtige Maß an Wet-Storage abbekommen hat, um eine fortgeschrittene Reifung zu ermöglichen ohne aber die Energie des Tees zu beeinträchtigen, wie es bei HK-Storage leider oft der Fall ist, wurde die 2010er Version deutlich trockener gelagert und wirkt daher trotz lediglich 2 Jahre unterschied sehr viel grüner. Bei diesem Tee (vom 2008er weiß ich das leider nicht) handelt es sich um ein Blend der Dörfer Manmu, Banpen, Xin Banzhang und Man Xin Long, die alle innerhalb von Bulang liegen - bittere Blends scheinen mir generell besser zu funktionieren, als andere, aber das ist natürlich sehr subjektiv.
Wir hatten die Hälfte des Samples letzte Woche Freitag Nacht in einer kleinen 3er-Runde und waren sehr beeindruckt von dem Tee - lediglich eine für meinen Geschmack sehr intensive Adstringenz hat das ganze etwas getrübt, wobei ich vermutet habe, dass dies an dem hohen Bruch-Anteil des Sampels lag, da die Samples beim Transport sehr gelitten haben (der Versanddienstleister scheint das Paket als Boxsack oder Fußball genutzt zu haben). Jedenfalls habe ich heute bewusst die ganz kleinen Partikel aussortiert, um dem entgegenzuwirken und tatsächlich konnte dadurch die Adstringenz etwas reduziert werden - leider jedoch nicht stark genug, als dass diese für mich Memme nicht mehr störend wirken würde. Trotzdem, die Stärken des Tees kommen verglichen mit letzter Woche besser zur Geltung und davon hat er viele: allen voran natürlich eine schöne Bulang-typische Bitterkeit, die zwar nicht so heftig wie beim 2012er Bulang (EU-Storage!) ist, aber doch deutlich ausgeprägter als beim 2008er - schön dabei ist, wie schnell sie sich in eine intensive Süße wandelt, an dem Beispiel kann man auch Nicht-Bitterkeits-Fanatiker Bitterkeit bei einem Sheng schmackhaft machen. Außerdem hat der Tee ein tolles Qi: für einen Bulang eher untypisch sehr entspannend - es startet zwar im Kopf, fließt dann aber in die Arme ab und ist in sich sehr stimmig, wenn auch nicht so intensiv wie z.B. bei dem 2021er Bai Hua Qing. Und zu guter Letzt hat der Tee einen schweren, weichen Körper mit einer sehr dichten Textur - der Tee wirkt schon fast sirupartig, was auch die Optik (siehe Detailbild) bestätigt. An sich ein Top-Tee, der lediglich für die Adstringenz gibt es etwas Abzug.
Bewertung: 5-Sterne

2010 Bulang Ancient Tree (EoT) trockenes Blatt

2010 Bulang Ancient Tree (EoT) erster Aufguss

2010 Bulang Ancient Tree (EoT) zweiter Aufguss

2010 Bulang Ancient Tree (EoT) dritter Aufguss

2010 Bulang Ancient Tree (EoT) späterer Aufguss

2010 Bulang Ancient Tree (EoT) deutlich späterer Aufguss

2010 Bulang Ancient Tree (EoT) Details Aufguss

2010 Bulang Ancient Tree (EoT) Details nasses Blatt

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