- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Bulang, Manmu
- Jahrgang: 2012
- Form: Bingcha, 400g
- Essence of Tea
(Original 19.06.2016)
Kräftig, bitter mit starkem Qi und kräftigem Körper.
Dank der Bitterkeit wirkt der Tee sehr erfrischend – Musterbeispiel für einen guten Bulang!
Bewertung: 6-Sterne, Favorit
(Update 02.12.2017)
Der Tee legt spürbar an Schwere und Würze zu! Im etwas offenporigeren Novak-Kännchen ist die sehr ausgeprägte Bitterkeit nur leicht abgemildert, dafür tritt die Würzigkeit mit einer an Schärfe grenzenden Intensität auf, this is Bulang!
(Lagerungsvergleich 10.05.2018)
siehe Abschnitt weiter unten
(Lagerungsvergleich 13.03.2022)
siehe Abschnitt weiter unten
Update (02.12.2017): erster Aufguss im etwas offenporigeren Novak-Kännchen
(Special 10.05.2018)
Malaysia-Storage vs. EU-Storage
Rahmenbedingungen: Links eine Version des Bulangs die 2012-2017 in UK(bis 2014)/Malaysia gelagert wurde, rechts eine Probe (NICHT von meinem Bing) die bis 2014 in UK, von da ab in DE gelagert wurde. Die Aufgussgefäße sind zwar nicht identisch, jedoch beide komplett glasiert und vom selben Künstler (Hong Song Il), um annähernd gleiche Bedingungen zu schaffen (unterschiedliches Volumen wurde bei der Teemenge berücksichtigt).
Ergebnis: Der Unterschied ist gigantisch! Am trockenen Blatt sieht und riecht man es schon etwas aber vor allem im Aufguss zeigen sich die Unterschiede – die Malaysia-Version ist deutlich dunkler als die EU-Version und hat ganz andere Geschmacksnoten. Während die EU-Version in die Kategorie Tee fällt, die man als Substitut für eine Spritze beim Zahnarzt nutzen kann und neben der dominierenden Bitterkeit vor allem noch einen intensiven Stall-Charakter und eine leicht fruchtig-saure Note aufweist ist die Malaysia-Version viel zahmer, die Bitterkeit ist weniger "punktuell" sondern mehr "samtig-flächig" und wird von dezent ledrig-feuchten Noten begleitet. Unglaublich, wie stark 5 Jahre unterschiedliche Lagerung einen Tee verändern können!
Anmerkung: Mein Bing habe ich 2014/2015 gekauft und liegt ziemlich in der Mitte von den beiden Samples – er hat noch einiges der groben Bitterkeit des EU-Samples aber weißt auch schon deutliche Anzeichen der Malaysia-Lagerung auf. Ich bin gespannt, wie er sich weiter entwickelt!
trockenes Blatt (links Malaysia, rechts EU)
erster Aufguss (links Malaysia, rechts EU)
Details Aufgussfarbe (fünfter Aufguss)
(Special 13.03.2022)
Asia-Storage vs. EU-Storage
Durch einen kürzlichen Sample-Tausch habe ich nach 4 weiteren Jahren nochmals die Chance die Auswirkungen unterschiedlicher Lagerung in Asien und Europa zu vergleichen. :-)
Rahmenbedingungen: Oben eine Version des Bulangs die 2012-2017 in UK(bis 2014)/Malaysia und ab 2018 in China gelagert wurde, unten von meinem Bing, der bis 2014 in UK, von da ab in DE (ab ~2015 mit Boveda-Pack im Ton-Topf) gelagert wurde. Wie beim letzten Lagerungsvergleich wird auch dieses mal wieder komplett glasierte Keramik verwendet: im Duchek-Kännchen das Asien-Sample, im Houhin von Hong Seong-Il das Europa-Sample. Leider hat sich beim Aufguss dann gezeigt, dass der leichte Goldstich in einem der beiden Duchek-Schälchen doch dafür sorgt, dass hier die Aufgussfarbe einen Tick dunkler wirkt, das bitte ignorieren.
Ergebnis: Ich muss gestehen: ich bin überrascht, dass sich die beiden Versionen in Punkto Optik soweit angenähert haben - auch wenn beim letzten Vergleich ein Sample ohne Tontopf-Lagerung verwendet wurde und dieses mal Material von meinem Bing genutzt wurde, ist der Unterschied schon beachtlich: hat sich vor 4 Jahren noch ein leichter Unterschied beim trockenen Blatt und ein deutlicher Unterschied beim Aufguss gezeigt, ist es jetzt unmöglich die beiden auseinander zu halten. Da es sich um den selben Tee handelt ist natürlich auch die für mich wichtigste Metrik (Qi) die selbe aber in Punkto Aroma und Geschmack gibt es nach wie vor riesen Unterschiede: auch wenn nach knapp 4 Jahren die typische Malaysia-Note beim Asien-Sample deutlich weniger ausgeprägt ist, als beim letzten Vergleich sind die Auswirkungen klar vorhanden - der Tee ist insbesondere in Punkto Bitterkeit deutlich milder, dafür in der Textur runder und die Malaysia-Note (die mich immer etwas an unangezündetes Räucherwerk erinnert, also nicht rauchig sondern "schwer duftend") ist auf beiden Ebenen vorhanden und verändert den Tee. Die EU-Version dagegen ist sehr viel derber und bitterer: die Bitterkeit ist hier nach wie vor viel fruchtiger als beim Asien-Sample, obwohl in den letzten Jahren doch schon einiges an Süße und Breite dazukommen ist, aber das Gefühl ist ein ganz anderes - sie zieht sich nach dem Trinken auf der Mitte der Zunge zusammen und bleibt im Abgang sehr lange und präzise vorhanden, beim Asien-Sample wandert sie eher nach außen und im Abgang sogar unter die Zunge. In Punkto Schwere haben sich beide gut entwickelt und sind fast gleichauf - das Asien-Sample hat evtl. leicht die Nase vorne - aber ich muss sagen, dass mir die EU-Version DEUTLICH besser gefällt: sie ist einerseits präsenter und derber aber andererseits vor allem auch bitterer, ohne unreif oder vertrocknet zu wirken. Wie in meinen Notizen vor 5/6 Jahren geschrieben: so muss ein richtig guter Bulang sein!
Details nasses Blatt erster Aufguss