- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna
- Jahrgang: 1980er
- Form: Bingcha, 400g (Nur Sample vorhanden)
- Tongqing Hao (同庆号) (via Chenshi Chinatee)
Ein großer Name und eine gewichte Jahreszahl wecken bei diesem Tee durchaus Erwartungen, da ich bislang nur zwei wirklich gute Tees von Tongqing Hao kenne (einen 2005er und einen 1990er). Daher und weil Tongqing Hao (同庆号) eine der ältesten Tee-Fabriken/Marken ist, hat der Name für mich einen anderen Stellenwert als z.B. Dayi/CNNP etc. - wobei man natürlich klar sagen muss, dass sich die Inhaber heutzutage dem durchaus bewusst sind und entsprechendes Marketing aufgezogen haben: es gibt beispielweise einen Flagship-Store in Jing Hong, der als eine Art Erlebnis-Location aufgezogen ist, was mich etwas an Karls Erlebnis-Dorf erinnert (an dem ich vor Jahren auf dem Rückweg aus Heiligenhafen vorbeigekommen bin) - ein Kommerz-Paradies Franchise mit dem selben Feeling, jedoch Erdbeeren anstatt Tee als Thema - auch hierzu haben Eugene und Belle vor ein paar Jahren einen lesenswerten Blogbeitrag geschrieben. Yingming (英敏) ist der chinesische Name der japanischen Familie Hidetoshi - angeblich haben diese in den frühen 1930ern von Tongqing Hao in Yunnan produzieren lassen. Optisch ist das ganz schön derbes Holz, was hier geboten wird, was ja aber nichts negatives sein muss. Jedenfalls sollte man sich davon nicht abschrecken lassen: der Tee ist super weich und sanft - die ersten Aufgüsse sind schwer wie ein Shu und hinterlassen auf der Keramik sprichwörtlich ölige Spuren. Da zeigt sich ganz klar, dass der Tee bis 2011 in Hong Kong gelagert wurde - auch wenn es deutlich extremere Beispiele gibt hat der Tee den unverkennbaren HK-Storage Charakter, den alle HK-Shengs gemeinsam haben. Die schwere und weiche Textur ist zwar schön, aber nachdem ich in letzter Zeit einige HK-Shengs hatte muss ich sagen, dass ich ganz eindeutig zu einer trockeneren Lagerung tendiere: für mich geht hier zu viel Charakter und Energie verloren und da ich ein Fan von Vielfalt bei Tee bin, ist auch das Gleichschalten des Charakters für mich ein klarer Nachteil. Auf Grund des Alters und der Tatsache, dass die Zeit in Hong Kong hier schon wieder 10 Jahre zurückliegen ist bei diesem Tee aber zum Glück nichts von feuchtem Erdkeller zu merken - es zeichnen sich durchaus schöne Lakritz- und holzige Ledernoten ab, jedoch ist der Tee für meinen Geschmack etwas zu sanft - Tees des gleichen Alters, die trockener gelagert wurden wie z.B. der tolle 1980er Song Ping sagen mir da persönlich doch mehr zu, aber Geschmäcker sind hier natürlich unterschiedlich.
Bewertung: 4- oder 5-Sterne