• Kategorie: Lu Cha
  • Herkuft: China, Huangshan, Anhui, Houkeng
  • Jahrgang: 2022
  • Čajový Dom

Da ich tatsächlich mal wieder Lust auf einen guten, klassischen Grüntee hatte, hab ich mir eine kleine Auswahl (kleine Mengen) von einem Shop zugelegt, bei dem ich vor vielen Jahren zuletzt bestellt hatte - wenn man von Pu'erh absieht hat Jozef insbesondere was Grüntees betrifft eine hervorragende Auswahl - vielleicht nicht so viele Artikel wie manch andere aber dafür qualitativ sehr hochwertig und vor allem immer transparent mit Jahresangabe, was leider viel zu oft in anderen Shops nicht der Fall ist. Den Anfang macht einer der berühmtesten und gleichzeitig optisch beeindruckendsten Tees Chinas: der Tai Ping Hou Kui (太平猴魁). Seinen Namen erhält der Tee von einer Legende:

Ein Affenbaby verlief sich bei Nebel auf den Weg nach Hause, als es dabei war die Region um Taipin zu erkunden. Der Vater machte sich auf die Suche nach seinem Sohn, konnte es jedoch nicht finden und so starb er am Ende in einem Tal an völliger Erschöpfung. Ein alter Mann, der die Leiche des Affen fand, begrub ihn dort. Am Grab pflanzte er Teebäume und Blumen an. Als der Mann im darauf folgendem Frühjahr zum Grab kam um Kräuter zu pflücken, sah er, dass das ganze Tal von Teebäumen bedeckt war. Aus dem Berg heraus hörte er die Stimme des Affenvaters, welcher sich für die gute Seele des alten Mannes bedankte. So kam das Tal zum Namen Affental (Hou Ken) und der Tee zum Namen Affenkönig (Hou Kui).

Für das charakteristische Erscheinungsbild ist nicht nur die schiere Größe der Blätter verantwortlich sondern auch die Produktionsmethode:

Für das Trocknen der Blätter werden diese mit der Hand gerollt und auf ein im Holzrahmen fixiertes Gitter gelegt. Anschließend wird ein weiterer Holzrahmen mit Gitter darauf gelegt. Diese Konstruktion wird dann beidseitig mit Baumwolltüchern abgedeckt und es wird mit einer Walze darüber gefahren. Anschließend werden die nun in die Gitter gepressten Teeblätter, durch Vibrationen mittels kurzer Stockschläge aus den Gittern gelöst, bleiben aber weiterhin locker zwischen den beiden Gittern. In dieser Vorrichtung, zwischen den beiden Gittern, werden sie dann in Öfen bei niedriger Temperatur getrocknet.

(Weitere Details siehe TeeWiki

Der Tee von Jozef ist jedenfalls einer der besten Vertreter dieser Sorte, die ich bislang hatte - man sieht es den wunderschönen Blättern regelrecht an, die riesig und strahlend grün sind (nix gephotoshopt!) und an denen man die Handwerkskunst der Herstellung stehen kann (siehe Detailbild). Die Blätter sind so groß, dass sie nicht mal in meine gigantischste Kyusu passen (die ich auf Grund der Größe ohnehin immer nur halb voll mache) - deshalb hat der Tee sogar eine extra-hohe Tee-Dose, in der bisher noch nie etwas anderes als Tai Ping Hou Kui gelagert wurde. Es ist kein Pu, daher sind hier nur zwei Metriken relevant: Geschmack und Aroma - und in beiden überzeugt der Tee auf klarer Linie. Das super-frische Aroma weckt sofort Erinnerungen an die Anfangszeit meiner "Tee-Karriere" (ich hatte glücklicherweise mit einigen sehr ordentlichen Tees angefangen und nicht zu einer Billig-Version gegriffen wie später, der man schon ansieht, dass es ein völlig anderes Qualitätslevel ist). Der Geschmack ist ätherisch zart mit schönen Röstnoten und unaufdringlichen floralen Noten wie von Zitrus-Blüten. So stell ich mir einen (chinesischen) Grüntee-Klassiker vor - so macht sogar ein Nicht-Pu Spaß (wobei ich hier auf Grund der Historie natürlich etwas voreingenommen bin) ;-)
Bewertung: 6-Sterne, Favorit

Tai Ping Hou Kui (CjD) trockenes Blatt

Tai Ping Hou Kui (CjD) Details trockenes Blatt

Tai Ping Hou Kui (CjD) der Tee braucht eine Spezial-Teedose

Tai Ping Hou Kui (CjD) selbst für meine größte Kyusu sind die Blätter zu groß

Tai Ping Hou Kui (CjD) erster Aufguss

Tai Ping Hou Kui (CjD) Details Aufguss

Tai Ping Hou Kui (CjD) zweiter Aufguss

Tai Ping Hou Kui (CjD) dritter Aufguss

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