- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu, Bohetang
- Jahrgang: 2024
- Form: Mini-Toucha, 8g
- Chenyuan Hao (陈远号)
Heute war mal wieder ein Luxus-Tee von CYH im Kännchen: der Bohetang liegt zwar preislich auf dem selben Level wie der Jipin Gongcha (wobei die Dragonballs im Vergleich zum Bing einen tick teurer sind, wie das halt bei Samples so üblich ist), der Name hat aber gleich ein ganz anderes Gewicht. Das ist vor allem spannend, da ich vor kurzem den Bohetang Kantou von LGT probieren durfte und ich somit noch halbwegs frische Eindrücke eines anderen Bohetangs habe, was ziemlich selten ist, da Bohetang eine Region ist, von der ich sonst auf Grund des Preises (und der mit der hohen Nachfrage einhergehenden Fälschungsgefahr) eher fern halte. Im Gegensatz zu dem "geköpften" LGT BHT handelt es sich hier aber laut CYH um Material von den Gushu-Bäumen und ist daher auch etwas teurer (LGT hat auch eine Gushu-Version im Programm, die preislich ähnlich liegt (etwa 1,20€/g teurer als der CYH) und wo sogar die Baum-Nummern genannt werden, von denen das Material stammt - so muss Transparenz aussehen) - es zeichnen sich jedoch im Verlauf der Session sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede ab, aber der Reihe nach...
Zu Dragonballs/Mini-Touchas hab ich ein etwas gemischtes Verhältnis: einerseits ist es schön, dass die Blätter unversehrt bleiben aber andererseits ist das Brühverhalten zu Beginn anders als beim gelösten Blatt von einem Bing (und da ich selten Dragonballs trinke ist meist der erste Aufguss zu schwach und der zweite zu stark 😂) und vor allem haben sie langfristig kein so gutes Reifungspotential wie ein Bing - als hochwertiges Sample wie hier sind sie aber natürlich ganz nett. Nachdem sich der Tee dann etwas geöffnet hat (Qi gab es jedoch auch schon beim ersten Aufguss der geschmacklich eher ein Waschgang war) zeigt er was in ihm steckt: im Gegensatz zum Kantou legt der CYH BHT hier ordentlich vor und besticht neben der obligatorischen Süße auch mit herb-floralen Noten (was etwas an den 2016er BHT von Panda erinnert, zum Glück aber eleganter) und im Abgang mit der berühmten Minzigkeit, für die BHT bekannt/benannt ist (die wiederum an den 2018er BHT von HQF erinnert). Auch wenn das Qi hier ein Tick intensiver ist, ist dessen Charakter jedoch sehr ähnlich zu dem des Kantou: primär im Kopf wirkend und dennoch sehr entspannend - und wenn man den Tee nicht all zu sehr pusht (dann kommt mit der Minzigkeit auch ein gewisses Maß an Adstringenz was für einen Ausschlag in der Aggressivität-Metrik meines Pu-Charts sorgt) zeigt sich auch eine ähnliche Eleganz im Charakter (trotz der höheren Intensität auf der Geschmacks- und Aroma-Ebene). Abgesehen davon, dass es ein toller Tee ist, würde ich auf Basis der Erfahrungen mit anderen aktuellen CYH-Produktionen sagen, dass das ein guter Referenztee ist, wenn man andere (vermeintliche) BHT-Produktionen testen/vergleichen möchte, denn auch wenn auf Grund der genannten Gründe meine Erfahrungen mit BHT beschränkt sind (und bleiben) liefert dieser Tee alles, wofür BHT auf dem Papier steht.
Bewertung: 6-Sterne