- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu, Tianmenshan
- Jahrgang: 2023
- Form: Bingcha, 400g (nur Sample vorhanden)
- Bai Fu Xing Cha Ye (百福行茶业)
Dank Paolo von Puerh.uk hab ich heute ein Sample von einem Produzenten aus Guangdong im Kännchen, von dem ich noch nie etwas gehört habe: Bai Fu Xing Cha Ye (百福行茶业) was übersetzt etwas in Richtung "hundred lifes of conduct tea company" oder so bedeuten sollte - mit Pathos wird hier jedenfalls nicht gegeizt. Auf der Wechat-Seite zum Tianmenshan (天门山) wird (zumindest der Google-Übersetzung nach) in einem ähnlichen Sprachstil der Tee angepriesen, hier ein Auszug:
Baifu Xingzang Tea Pavilion Series – Tiangong wurde unter dieser Dürre geboren, die Xishuangbanna seit langem plagt. Als Rohstoff wird Frühlingstee von alten Bäumen im Tianmen-Gebirge verwendet. Die Teebäume haben die unkonventionelle Trockenzeit im dünn besiedelten Urwald erlebt Der Geschmack ist anders als in der Vergangenheit. Das Aroma der Bergzutaten, die von wilden alten Bäumen mitgebracht werden, und die dicke Suppentextur, die aus der Trockenzeit gewonnen wird, bringen die duftenden und weichen Eigenschaften des Tianmen-Gebirges voll zur Geltung.
Naja, interessant ist evtl. noch die Info zur Chargen-Größe: von diesem Tee wurden 260 Bings produziert - es ist also kein all zu großer Produzent aber weit von Kleinst-Produzenten wie Peter (prSK) entfernt wo die durchschnittliche Stückzahl im niedrigen zweistelligen (oder bei besonderen Tees auch nur im einstelligen) Bereich liegt. Was Tianmenshan betrifft hab ich nicht all zu viele Vergleichsmöglichkeiten: einen 2020er von EoT, einen 2023er von CYH und einen 2019er von Shui Tang (produziert von Yu), zu dem ich jedoch keinen Blogpost habe, da an einem Treffen in Hessen getrunken. Jedenfalls ist das Blatt auch hier eher klein für Yiwu, was wenn man die beiden anderen anschaut typisch für Tianmenshan sein könnte. Interessanter ist ein Blick auf das nasse Blatt: der Tee ist deutlich weniger grün als der von EoT und einen tick weniger grün als der von CYH produziert worden zu sein, was ich schon mal sehr positiv finde (die Aufguss-Farbe wird durch die leicht bläuliche Glasur des antiken Schälchens (late Ming / early Qing) etwas verfälscht). Geschmacklich überrascht mich der Tee ziemlich: er startet sehr gemüsig - keine Spur von Süße oder Frucht und das obwohl das Aroma des nassen Blatts eine dezente aber schön schwere Honig-Note hat. Das behält der Tee auch ein paar Aufgüsse bei bevor die Süße zum tragen kommt - aber selbst dann eher dezent, das tiefe Grün des Gemüses verschwindet nicht. Später, wenn die Aufgüsse länger und die Wassertemperatur höher wird schenkt das ganze nochmals etwas in Richtung Bitterkeit und Adstringenz (nicht zu viel) um - insgesamt ein durchaus komplexer Spannungsbogen, den man so bei nur wenigen Tees hat. Sehr gut gefällt mir auch die Textur: obwohl ich heute nicht mein übliches schweres Quellwasser zur Verfügung habe ist diese wie versprochen dick und schwer.
Dies liegt genau an der Verringerung des Wassergehalts Von den Teeblättern ist der Geschmack des diesjährigen Frühlingstees dicker und die Suppe ist dicker.
Qi und Tiefe sind OK - das Qi ist eher sanft und angenehm in der Wirkung - aber da der Tee sicher nicht ganz preiswert ist, hätte ich mir hier evtl. etwas mehr erhofft. Ich würde daher sagen, dass der CYH hier die Nase vorne hat - aber der Charakter des Bai Fu Xing gefällt mir besser da wirklich ungewöhnlich (und im Vergleich etwas "dunkler"), daher bewerte ich beide gleich (was übrigens auch auf den EoT zutrifft - der gefällt mir vom Charakter her zwar am wenigsten aber haut am meisten auf die Pauke). Auf jeden Fall ein interessanter Tee!
Bewertung: 5-Sterne