- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Nannuo, Banpozhai
- Jahrgang: 2022
- Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
- TheTea.pl
Vor kurzem haben auch Milena und Wojciech ihre 2022er Shengs veröffentlicht, von denen ich mir natürlich gleich ein Sample-Set geordert habe. Den Anfang macht heute der Ban Po Lao Zhai (半坡老寨) - sprich Tee aus dem alten Teil von Banpozhai (wie in Mansa / Lao Mansa sind die Bewohner irgendwann in etwas tiefer gelegene Regionen gezogen), was in Nannuo(shan) (南糯山) liegt. Zur geographischen Einordnung: Nannuo liegt nördlich von Pasha, südlich von Mengsong und westlich des Lancang Jiang (Fluss) und ist somit eher dem mittleren Westen von Xishuangbanna zuzuordnen, wie man bei Google Maps schön sehen kann. Nannuo ist eher für Taidicha bekannt und daher für mich in der Regel uninteressant, in Banpo gibt es aber ein paar alte Bäume und von diesen stammt dieser Tee. Vergleichsmöglichkeiten sind daher eher rar - der einzige Tee, den ich kenne und bei dem explizit Banpozhai als Herkunft angegeben ist, ist der 2020er Nannuoa von FL und der war nur mittelmäßig aber ein Tee mit einem Frosch-Ritter, der ein Huhn reitet, muss doch gut sein, oder? (falls es hier einen Zusammenhang zwischen Motiv und Ort gibt wäre ich für eine Erklärung sehr dankbar) ;-)
Das trockene Blatt sieht jedenfalls sehr schön aus und das Aroma des nassen Blattes ist phänomenal: exotischer Fruchtsalat, saftig grün und frisch - das hat man selten! Und auch geschmacklich kann der Tee punkten - hier ist die Fruchtigkeit zunächst weniger ausgeprägt sondern es dominieren eher bittere und vor allem adstringente Komponenten (was auch für ein gewisses Maß an Aggressivität sorgt), zeigt sich dann aber im Hui Gan. Auf jeden Fall ist der Tee in Punkto Geschmack und Aroma sehr ausgeprägt, auch wenn die Textur etwas unter der Adstringenz leidet - dadurch bekommt sie etwas kalkig-trockenes - und durch die Wandlung des Geschmackserlebnisses hin zu mehr Frucht und Süße über die Session hinweg bleibt der Tee auch spannend aber in den beiden für mich wichtigsten Metriken Qi und Tiefe kann der Tee leider nicht punkten. Im Vergleich zum FL Tee gefällt mir der TTpl Tee aber deutlich besser - hier trifft das Label "strong tea", was William für seinen Tee beansprucht, schon deutlich mehr zu, denn zumindest in den beiden am direktesten zugänglichen Metriken ist der Tee in der Tat sehr stark unterwegs. Auch wenn nicht meine Zielgruppe ist es dennoch ein schöner Tee, der gegenüber dem 2021er Nannuo nochmals eine Schippe drauf legt.
Bewertung: 4-Sterne