• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Jinghong, Youle
  • Jahrgang: 2021
  • Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
  • Besonderheit: Gaogan-Material
  • Essence of Tea

Youle Shan (攸乐山) - oder auch Ji Nuo Shan (基诺山), wohl auf Grund der dort ansässigen ethnischen Minderheit der Ji Nuo - ist leider eine Region, von der er aus irgend einem Grund nur relativ wenige Tees (im Westen) zu Kaufen gibt, obwohl Youle zu den "Six Famous Tea Mountains gehört - geschweige denn hochwertige wie dieser Tee, der aus einem Staatswaldes (Guoyoulin (国有林)) und von hohen Bäumen (Gaogan 高杆) stammt. Das ist sehr schade, denn der Charakter von Youle liegt mir eigentlich und dieser Tee gehört definitiv zu den Besten Youle Shengs, die ich bislang hatte: das nasse Blatt hat einen schön intensiven Zitrus-Duft und der Tee steigt voll und intensiv in die Session ein. In den ersten Aufgüssen ist die Bitterkeit noch etwas ausgeprägter, geht dann aber ab dem dritten Aufguss zurück, so dass sich eine schöne Mischung aus zitrusartiger fruchtigen Bitterkeit (die deutlich angenehmer ist, als die Bitterkeit des Bai Hua Qing), schwer-würziger Süße und herben Komponenten ergibt, was mich zunächst an eine Grapefruit und dann an eine Pomelo erinnert. Gegen Ende gehen die fruchtigen Zitrusnoten zurück, es kommen dafür leicht mineralisch-pflanzliche Noten zum tragen (man ist beim Weißen (Mesokarp) der Pomelo angelangt), die trotzdem noch angenehm sind - auf der Geschmacksebene hat der Tee auf jeden Fall die volle Punktzahl verdient! Auch hat der Tee eine angenehm schwere Textur - nicht zu viel, um den leichten Zitrus-Eindruck herunterzuziehen aber doch deutlich mehr als der Bai Hua Qing und locker auf dem Niveau der Yiwu-Prinzessin von gestern - aber in einem (für mich) wichtigen Punkt schwächelt der Tee leider etwas: der Tee hat zwar definitiv Power, aber nur ein recht dezentes Qi (was laut meinen Notizen interessanterweise bei dem 2013er Youle von prSK auch der Fall ist), weshalb insgesamt dann doch keine Top-Bewertung möglich ist. Auch wenn der Youle oberflächlich (d.h. direkt erlebbare Dinge wie Geschmack, Textur und Aroma) dem Bai Hua Qing in allen Bereichen überlegen ist, ist dieser doch der bessere und spannendere Tee, da er "unter der Oberfläche" deutlich komplexer und kraftvoller ist - aber das ist schon Nerd-Gejammer auf höchstem Niveau: der Youle ist ein richtig guter Tee, Punkt! Matt scheint der Tee auch gefallen zu haben - ich muss auf jeden Fall in nächster Zeit zum Vergleich den 2012er und 2013er Youle von prSK zum Vergleich trinken (die Notizen sind jetzt schon ein paar Jahre alt).
Etwas Offtopic: Die Karatsu-yaki (唐津焼) Guinomi (ぐい呑) von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平) hat sich in letzter Zeit definitiv zu einer meiner am liebsten genutzten Schälchen entwickelt, das seine Stärke gerade bei einem Tee wie diesem mit einem gewissen Maß an Bitterkeit (funktioniert aber auch mit Adstringenz) ausspielen kann: während bei einem kräftigem Aufguss aus dem Porzellan-Schälchen die Bitterkeit im Abgang nach einiger Zeit "spitz" zuläuft und somit einen penetranten Charakter annimmt, ist diese in der Guinomi zunächst genau so vorhanden, wird aber "zerstreut", so dass der Abgang viel leichter ist und sich letztlich diffus auflöst, ohne penetrant zu werden - generell wirkt der Tee etwas rauer (in der Textur) und leichter ohne seine Facetten zu verlieren - schöne Sache! Lediglich ein Nachteil hat das Schälchen: trotz der schmalen, hohen Form riecht das leere Schälchen bei weitem nicht so intensiv - an einer glatten Oberfläche scheinen Aromen generell besser haften zu bleiben.
Bewertung: 5-Sterne

2021 Youle Gaogan (EoT) trockenes Blatt

2021 Youle Gaogan (EoT) erster Aufguss

2021 Youle Gaogan (EoT) zweiter Aufguss

2021 Youle Gaogan (EoT) dritter Aufguss

2021 Youle Gaogan (EoT) späterer Aufguss

2021 Youle Gaogan (EoT) deutlich späterer Aufguss

2021 Youle Gaogan (EoT) viel späterer Aufguss

2021 Youle Gaogan (EoT) Details

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