• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu, Guafengzhai, Baichayuan
  • Jahrgang: 2019
  • Form: Bingcha, 357g (nur Sample vorhanden)
  • Chenyuan Hao (陈远号) via Puerh.uk (aktuell nicht erhältlich)

Heute ist wieder ein besonders spannender Tee von Chenyuan Hao (陈远号) im Kännchen: einen Baichayuan (白茶园) hatte ich bislang nur ein einziges mal und zwar den 2021er von Yu. Und auch wenn ich keine Informationen zum Preis habe ist davon auszugehen, dass es wohl kein Schnäppchen sein wird, denn Baichayuan ist ein Dorf im Nordwesten von Guafengzhai (刮风寨) nahe Wangongzhai (弯弓寨), das für seine besonders alten Bäume bekannt ist - daher einmal mehr vielen Dank für das Sample Paolo!
Der Tee von CYH ist zwei Jahre älter als der von Yu, es wirkt aber so als ob ein größerer Abstand dazwischen liegen würde, denn man erkennt am Aufguss dass dieser deutlich mehr in Richtung orange geht und dass das Blatt bei Yu deutlich grüner ist - natürlich spielen die beiden Jahre da durchaus eine Rolle, denn gerade in den ersten Jahren sind bei einem Sheng die größten Veränderungen zu beobachten, aber es ist eindeutig auch eine andere Art der Produktion (zumal Yu ja ab 2021 auch deutlich "grüner" in der Produktion geworden ist). Dennoch ist aber ein Vergleich spannend (alleine schon aus Ermangelung an anderen Vergleichsmöglichkeiten, haha) - wobei hier bei dem Tee von Yu die zweite Notiz zu beachten ist, denn bei der ersten Session war dieser noch im Tiefschlaf. Gemein ist beiden auf jeden Fall eine ausgeprägte florale Note in Geschmack und Aroma - jedoch ist diese bei dem CYH ganz anders: das nasse Blatt riecht schwer feucht, dezent floral mit einer eindeutigen Schärfe wie von grünem Pfeffer, geschmacklich erinnert mich der Tee an einen drückend heißen Sommertag, an dem alles in voller Blüte steht, ein schwer-voller Duft wie von einem mächtigen Flieder-Busch, was gerade in den ersten beiden Aufgüssen etwas too much sein kann. Denn zu konzentrierte Blumigkeit kann etwas scharf-schneidendes haben - zum Glück gibt es aber auch ein gutes Maß an Bitterkeit, das rettet das ganz für mich zu Beginn und ab dem dritten/vierten Aufguss wird der Tee deutlich freundlicher, wenn die floralen Noten auf ein erträgliches Maß zurückgegangen sind und durch eine dezent fruchtige Süße ergänzt werden. Der Geschmack ist aber bei einem Sheng ohnehin nebensächlich, denn dieser verändert sich unweigerlich im Laufe der Zeit wie die äußere Schönheit bei einem Menschen vergänglich ist - spannender sind die inneren Werte und hier hat der Tee durchaus einiges zu bieten: im Gegensatz zu dem Tee von Yu hat der CYH eine sehr dichte, schwere Textur - man kann die kleinen Luftbläschen minutenlang an der selben Stelle im Tee beobachten als ob es ein Wackelpudding wäre - und wahnsinnig viel Kraft! Das Qi konzentriert sich vor allem auf die Brust und insbesondere auf das Herz - es pocht als wolle es aus der Brust springen - diese Wirkung hatte ich bislang selten und auch wenn ich mehr auf eine schwer-erdende Wirkung stehe ist das schon beeindruckend. Dieser Überschwang an Kraft verdeckt etwas die Tiefe und Komplexität, die der Tee sicher zu bieten hat - man erkennt es trotzdem wenn man hinhört aber bei einem ruhigeren Tee kommen diese Metriken generell besser zur Geltung. Ein durchaus beeindruckender Tee!
Bewertung: 5- oder 6-Sterne

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan trockenes Blatt

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan Details trockenes Blatt

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan erster Aufguss

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan Details Aufguss

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan zweiter Aufguss

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan dritter Aufguss

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan Details Bläschen im Aufguss

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan späterer Aufguss

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan deutlich späterer Aufguss

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan viel späterer Aufguss

2019 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan Details nasses Blatt

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