• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu, Yibi + Sanheshezhai (Blend)
  • Jahrgang: 2014
  • Form: Bingcha, 350g (nur Sample vorhanden)
  • Dayou Tea Co. Ltd. (大友茶業有限公司) (via Tea Mountain)

Heute ist mal wieder ein Sheng von Dayou (大友) im Kännchen - eine Marke mit der ich bisher eher durchwachsene Erfahrungen hatte, von sehr gut bis miserabel ist alles dabei. Der Name des Tees ist etwas verwirrend: Shengjing (盛京) ist der frühere Name der Stadt Shenyang (沈阳), die im Nordosten von China in der Provinz Liaoning liegt und die ehemalige Hauptstadt der Mandschurei ist - hat also erstmal nichts mit dem Tee zu tun. Aus Di Yi (第一), was "erste" oder "führende" heißt, werde ich zunächst nicht schlau - Beeng (饼) ist aber natürlich klar - zusammengenommen bedeutet das wohl etwas in Richtung Jubiläums Bing, da eben dieser Tee zum Jahrestag der Gründung der Stadt Shenyang gepresst wurde - das Material dafür stammt aus Yibi (易比) und Sanhe (wohl Kurzform für Sanheshezhai (三合社寨)) ganz im Süden von Yiwu.
Das Blatt sieht jedenfalls sehr gut aus - mit Abstand das schönste unter den Dayou-Tees, die ich bisher hatte - und hat einen angenehmen Duft, der auf eine sehr gute Lagerung und schöne Reifung schließen lässt. Das wird dann auch im Aufguss bestätigt: schöne Reifungsnoten und eine astreine Lagerung - dazu ein überraschend starkes, anregendes Qi, das sich sehr lokal an den Schläfen bemerkbar macht und dann in Richtung Stirn wandert, was mich positiv überrascht. Tiefe und vor allem die sehr leichte Textur lässt ein wenig zu wünschen übrig, wäre aber zu verschmerzen, da sich die angenehme leicht holzige Fermentationsnote auch im Geschmack zeigt und dem Tee so einen schön gediegenen, trockenen Charakter gibt, der mich an den schönen 2012er Dong Banshan von Feng Ya Ming Yuan erinnert. Allerdings hat der Tee in den ersten Aufgüssen eine leichte Säure, wie für durchschnittliche Factory-Produktionen typisch, die sich im Laufe der Aufgüsse immer mehr verstärkt und dem Tee mehr Aggressivität gibt, als mir lieb ist - zugegeben reagiere ich auf diese Säure sehr empfindlich, aber dafür gibt es doch einen ordentlichen Abzug, da der Tee sonst ein wirklich schöner semiaged Sheng wäre. Das mag auch einfach daran liegen, dass sich der Tee aktuell in der "awkward phase" befindet und muss nicht unbedingt etwas mit der Produktion zu tun haben, das kann man auf Basis einer "Momentaufnahme" von einer Verkostung nicht wirklich beurteilen, aber wie schon ab und zu erwähnt bleibt mir ja nichts anderes übrig, als Entscheidungen auf Basis dessen zu treffen, was ich vorliegen habe (alles andere wäre Mutmaßung), fließt das natürlich mit in die Wertung ein.
Bewertung: 3- oder 4-Sterne

2014 Dayou Shengjing Di Yi trockenes Blatt

2014 Dayou Shengjing Di Yi Details trockenes Blatt

2014 Dayou Shengjing Di Yi erster Aufguss

2014 Dayou Shengjing Di Yi Details Aufguss

2014 Dayou Shengjing Di Yi zweiter Aufguss

2014 Dayou Shengjing Di Yi Details Echizen-Yuzamashi

2014 Dayou Shengjing Di Yi dritter Aufguss

2014 Dayou Shengjing Di Yi Details Echizen-Teller

2014 Dayou Shengjing Di Yi späterer Aufguss

2014 Dayou Shengjing Di Yi weitere Details Echizen-Glasureffekte

2014 Dayou Shengjing Di Yi deutlich späterer Aufguss

2014 Dayou Shengjing Di Yi Details nasses Blatt

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