• Kategorie: Pu'erh, Shu
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Bulang
  • Jahrgang: 2014
  • Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
  • Besonderheit: Sonnentrocknung (Shai Qing)
  • Jinsong Yu (via Tee-Kontor-Kiel)

(Disclaimer: diese Notiz ist stärker von meinem persönlichen Geschmack geprägt als die meisten anderen, weshalb man sie NICHT als objektiv ansehen sollte!)
Nach der Sheng-Version gestern dachte ich, ist der direkte Vergleich zur Shu-Version interessant: gleicher Produzent, gleiches Jahr, gleiche Region - allerdings im Gegensatz zur Sheng-Version hier kein reines Gushu-Material sondern nur 30% Gushu und 70% Xiaoshu. Nach dem Hinweis von Jo, dass der Sheng-Bing den Wrapper für preiswerte Tees von Yu hat, ebenfalls interessant: der Shu-Bing hat im Gegensatz dazu einen (aufwändiger) gestalteten Wrapper, wie bei teureren Tees zu finden (dazu später noch mehr) - und in Anbetracht des 70% Xiaoshu-Anteils ist der Tee mit 0,60€/g auch nicht so deutlich preiswerter als die 0,70€/g, wie der hohe Anteil an Xiaoshu rechtfertigen würde.
Jedenfalls ist das Blatt hier kleinteiliges, zusammengepapptes Gelumpe während es beim Sheng schöne große Blätter sind, aber das ist man ja von vielen Shus gewöhnt und macht ja auch Sinn, da wie kürzlich beim XZH Shu angesprochen hat ein Shu eben nur die eine Kategorie, wo er punkten kann: eine schwere und weiche Textur, was durch viele Knospen wie hier eben begünstigt wird. Das macht der Tee durchaus auch zufriedenstellend und er hat kein Shu-muff - aber ist das überhaupt ein zulässiges Qualitätskriterium, dass ein Tee nicht scheiße ist? Das sollte man doch eigentlich voraussetzen können, oder? Naja, geschmacklich merkt man die Bulang-Herkunft etwas, da sich unter dem sonst alles erstickenden Shu-Geschmack eine leicht mineralische Bitterkeit zeigt, Qi ist natürlich absolut null vorhanden. Es mag jetzt sicher etwas versnobbt klingen, aber mich langweilen Shus nur noch - es ist wie mit HK-Storage Shengs: kennt man einen, kennt man alle - die einen sind ein bisschen besser, die anderen ein bisschen schlechter, aber letztlich ist es immer genau der selbe Charakter der in genau einem Punkt gut sein kann - im Vergleich zu einem Sheng ist das sowas von langweilig, dass es schade ums Material ist. Das trifft offensichtlich/insbesondere auch auf gut gemachte Shus zu, denn aus dem Material hätte man sicher auch einen ordentlichen Sheng machen können - was die Sheng-Version ja beweist. Zugegeben: ich hab keinen LBZ-Shu, BHT-Shu o.ä. probiert und werde es auch nicht - es kann nur Verschwendung von gutem Tee sein, denn selbst wenn dabei ein guter Shu rauskommt, ist und bleibt es lediglich ein Shu, dem schon ein mittelmäßiger Sheng überlegen ist. Und etwas nicht als Pu'erh anzusehen, was aber offensichtlich dazu gezählt (siehe Überlegungen bei der XZH-Notiz) wird klappt für mich genau so wenig, wie einen hervorragenden Sheng nicht als Pu'erh anzusehen, nur weil er nicht aus China stammt. Ich habe noch ein paar Shu-Samples rumliegen, die ich auch besprechen würde, aber ich werde künftig definitiv keine Shus mehr kaufen, es lohnt sich einfach nicht (für mich)... und was ich sonst an Shu da habe, wird halt getrunken wenn ich krank bin (dafür ist Shu gut, er macht warm). Und was die Sache zusätzlich schwer macht: mit zunehmendem Gelangweilt sein von den immer gleichem Shu-Charakter sinkt auch die Bewertung - der Bulang ist sicher nicht schlechter als der 2011er Jingmai aber in Anbetracht dessen, wie viel besser die Sheng-Version ist, ist diese Bewertung schon mehr als großzügig.
Bewertung: 3-Sterne

2014 Bulang Shu (Yu) trockenes Blatt

2014 Bulang Shu (Yu) erster Aufguss

2014 Bulang Shu (Yu) zweiter Aufguss

2014 Bulang Shu (Yu) dritter Aufguss

2014 Bulang Shu (Yu) Details Aufguss

2014 Bulang Shu (Yu) späterer Aufguss

2014 Bulang Shu (Yu) deutlich späterer Aufguss

2014 Bulang Shu (Yu) Details nasses Blatt

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