• Kategorie: Pu'erh, Shu
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Pasha
  • Jahrgang: 2008
  • Form: Bingcha, 357g (nur Sample vorhanden)
  • Xi Zi Hao (囍字號) (via Tea Mountain)

Ich muss gestehen: es ist schon länger her, dass ich wirklich auf einen Shu gespannt war - aber nachdem es sich bei Xi Zi Hao (囍字號) ja um eine sehr hoch gelobte Marke handelt, es sich bei diesem Shu angeblich um Gushu-Material handelt und es zudem für mich der erste Shu aus Pasha Laozhai (帕沙老寨) ist, kommen hier doch einige interessante Faktoren zusammen. Das Blatt sieht jedenfalls für einen Shu schön aus und besteht nicht nur aus winzigen Bröseln - da auch hier das Sampel aus einem ordentlichen Brocken besteht, ist auch erkennbar, dass die Pressung ordentlich und nicht zu fest/zusammengebacken ist. Auffällig ist, dass der Tee erstaunlich unauffällig riecht - damit meine ich, dass er nicht nur kein wo dui wei (渥堆味) Duft aufweist sondern er nur wenig von dem unverkennbaren Shu-Aroma hat. Auch im Geschmack zeigt sich die typische Shu-Note kaum - in einer Blindverkostung würde der Tee evtl. schon fast in die Grauzone wie mancher sehr feucht gelagerter Sheng fallen, die teilweise gewisse Shu-Anleihen haben (wie z.B. der 70er Camphor Sheng), daher sicher ein wirklich gut gemachter Shu (im Shop wird auch geschrieben, dass das Maocha langsam über mehrere Wochen fermentiert und der Tee anschließend gut belüftet und trocken gelagert wurde). Geschmacklich recht dezent aber ganz angenehm: süß mit leichten Vanille- und Schokolade-Noten hat er etwas Dessert-artiges, dazu eine schön weiche Textur - nett. Aber zugleich lässt mich der Tee darüber nachdenken, was ich denn eigentlich in einen Shu suche (bei einem Sheng ist es klar), da der Tee für einen Shu leider einen ziemlich leichten Körper hat: die meisten Shus die ich kenne sind entweder sehr dick, schwer und weich (und dann oft auch etwas muffig) oder sauber und leicht, dann aber kraft- und belanglos. Das ursprüngliche Ziel von Shu ist ja, einen alten Sheng zu imitieren, was aber nicht erreichbar ist und sich daher Shu zu einer eigenständigen Kategorie entwickelt hat - geschmacklich sind Shus extrem eingeschränkt (im besten Fall wie hier etwas Schokolade und Vanille) und Qi hat im Prinzip eh keiner und wenn dann nur auf dem Level eines recht preiswerten Shengs und auch die Ausdauer kann sich nicht mit einem Sheng messen. Einzig in Punkto Textur können sie wirklich punkten, denn wenn gut gemacht erreichen nur wenige Shengs einen so schweren und gleichzeitig weichen Körper - daher bin ich bislang davon als "Ziel" ausgegangen. Macht es diesen Tee nun besser oder schlechter, wenn er zwar das Ziel nicht erfüllt, aber auch nicht in die Belanglos-Kategorie verfällt, sondern trotzdem zumindest eine weiche Textur und angenehmen Dessert-Geschmack liefert? Auf jeden Fall macht es ihn nicht schlechter - aber auch dieser XZH Shu vermag mich nicht davon zu überzeugen, Shu zu trinken, wenn ein Sheng in quasi allen Aspekten die Nase vorne hat. Vielleicht sollte ich einen Shu auch nicht als einen Pu'erh ansehen sondern als einen Nicht-Pu wie ein Hongcha etc. - dadurch stünde er nicht in Konkurrenz zu einem Sheng, wäre aber dann genau so nur flüchtiges Beiwerk zum Pu-Konsum, hmmm...
Bewertung: 3- oder 4-Sterne

2008 Xi Zi Hao Xi Shang Jia Xi trockenes Blatt

2008 Xi Zi Hao Xi Shang Jia Xi erster Aufguss

2008 Xi Zi Hao Xi Shang Jia Xi zweiter Aufguss

2008 Xi Zi Hao Xi Shang Jia Xi Details dritter Aufguss

2008 Xi Zi Hao Xi Shang Jia Xi dritter Aufguss

2008 Xi Zi Hao Xi Shang Jia Xi späterer Aufguss

2008 Xi Zi Hao Xi Shang Jia Xi deutlich späterer Aufguss

2008 Xi Zi Hao Xi Shang Jia Xi Details nasses Blatt

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