- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Puer, Jinggu, Wenshan, Kuzhushan
- Jahrgang: 2012
- Form: Bingcha, 357g (nur Sample vorhanden)
- Jing Gu Xin Ming (via Nannuoshan)
Vom Kuzhushan hatte ich bislang nur einen Tee (der interessanterweise fast gleich alt ist), der hat es jedoch in sich, daher war ich auf diesen Tee besonders gespannt. Interessant ist jedenfalls die Info, dass der Tee bis 2020 kühl und trockenen in Zhengzhou gelagert wurde - das erklärt sicherlich auch warum der Tee obwohl er ein Jahr älter ist deutlich jünger wirkt als der andere Kuzhushan (dessen Lagerverhältnisse bis 2021 kenne ich leider nicht) aber dazu gleich mehr.
Auf dem Wrapper steht oben 景谷古树七饼茶 (Jinggu Gushu Qizi Bingcha) und groß in der Mitte 苦竹山 (Kuzhushan) also handelt es sich angeblich wie bei dem 2013er auch um Gushu-Material, wenn dem Hersteller zu glauben ist - den Fabriknamen unten kann ich leider nicht genau entziffern, ist aber auf jeden Fall eine Factory (茶厂 = Teafactory), laut Jo (wenn ich mich richtig erinnere) "Jing Gu Xin Ming".
Das Blattgut wirkt auf Grund dessen deutlich grüner und bei weitem nicht so schön wie bei dem 2013er, was aber auch mit der Tatsache zusammenhängen kann, dass es sich bei dem Sample um das Binghole handelt - dort ist das Material ja besonders hart gepresst. Das mag nicht repräsentativ sein, aber man kann nur mit dem "arbeiten" was man hat - und wenn das ganze 50g Sample nur ein Brocken Binghole ist, hab ich hier leider wenig Spielraum, auch wenn ich versucht habe, die schönsten Blätter vom Rand für die Session "abzuschälen". Das nasse Blatt jedenfalls hat ein schön derben Duft von unreifen Zwetschgen, Dornenhecke und kaltem Rauch in dem jedoch eine gewisse Schärfe mitschwingt, die auf eine typische Factory-Produktion hindeuten könnte. Die ersten zwei bis drei Aufgüsse sind wie schon befürchtet fast ausschließlich adstringent - wenn diese abklingt hallt noch eine etwas fruchtige Bitterkeit mit leichten Rauchnoten nach. Letzteres erinnert etwas an den 2013er ansonsten trennen die Tees aber Welten: während der 2013er sehr klar definiert ist und ein bemerkenswertes Qi hat, ist der 2012er zunächst in einen Adstringenz-Nebel verhüllt in dem man Qi vergeblich sucht (okay, der 2013er hat ca. das doppelte gekostet) - ab dem vierten Aufguss lichtet sich der zwar ziemlich plötzlich und der Tee macht eine 180°-Wende hin zu einem weichen, zahmen Schatten von Bitterkeit, aber auch das gibt mir nicht viel, da z.B. die komplexe Fermentation eines Dong Banshan fehlt. Auch wenn man den Tee im Vergleich zum 2011er Dayou Zhuancha von letzter Woche trinken kann, denke ich nicht, dass ich das mit dem Rest vom Binghole noch machen werde...
Bewertung: 1- oder 2-Sterne