• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Menghai, Mengsong
  • Jahrgang: 2009
  • Form: Bingcha, 357g (nur halber Bing vorhanden)
  • Chenyuan Hao (陈远号)

Heute steht als dritter Tee der CYH Cang Serie ein 2009er Blend aus Mengsong (勐宋) auf dem Programm - nicht zu verwechseln mit Mangsong ist hier der Kreis in Menghai gemeint, in dem z.B. auch Naka (那卡), Huazhu (滑竹) oder Baotang (保塘) liegen. Typisch für diese Region ist wenn man verallgemeinert und berücksichtigt, dass ich aus vielen Dörfern dieser Region noch nicht einzeln Tee hatte (da am Markt nicht vorhanden), für mich daher eine gewisse Bitterkeit, die sich zwar regional schon etwas unterscheidet (wenn man gerade die beiden eben genannten Dörfer als Beispiel nimmt), insgesamt aber von völlig anderem Charakter als beim Kreis Bulang (布朗) ist: während es bei Bulang-Tees meist eine breite, samtige Bitterkeit ist, ist sie bei Mengsong-Tees eher konzentriert und ohne viel Textur eher von etwas schneidendem Charakter. Im Gegensatz zum 2007er Cang Jing hatte ich hier also bereits eine gewisse Vorstellung/Erwartung als ich an den Tee herangetreten bin - und wurde nicht nur nicht enttäuscht sondern positiv überrascht! Denn gerade Boutique-Brands neigen ja gerne mal dazu "schwierige" Facetten wie Bitterkeit minimieren zu wollen, um elegante Tees zu produzieren - dass die Cang Serie hier aber durchaus andere Wege geht hat ja auch der 2008er Cang Yi bereits gezeigt. So ist der Cang Qing bei entsprechender Dosierung durchaus ziemlich bitter - wie oben beschrieben Mengsong-typisch auch in einer Bitterkeit, die sich nicht hinter etwas Samt versteckt sondern klar und direkt - ich feier das, wem es nicht liegt kann natürlich über die Dosierung, Temperatur oder Keramikwahl das natürlich etwas reduzieren, aber es wär doch schade drum. Andererseits hat der Tee auch mehr als nur Bitterkeit zu bieten: zum einen wird man mit einem wirklich tollen "dunklen" Aroma begrüßt, in dem man die gut voranschreitende Fermentation besser erkennt als auf der Geschmacksebene, da die hier doch deutlich ausgeprägter ist als beim Cang Jing. Die Bitterkeit wird von einer leicht mentholig-wirkenden Note begleitet, die einen (trotz den Temperaturen heute) durchatmen lässt und zusammen mit dem Aroma und der später etwas deutlich werdenden Süße einen schönen, herben Waldhonig-Charakter bildet (und damit ist nicht die Zuckersoße aus dem Supermarkt gemeint). Und auch die Energie des Tees ist etwas "lauter" als bei den anderen beiden: kräftig und von anregender Natur kann man es deutlich in der Mitte der Stirn spüren - was natürlich sofort an einen gewissen Naka-Anteil denken lässt. In den Punkten Tiefe, Textur und Komplexität haben zwar die anderen beiden die Nase vorne aber trotzdem ist auch hier in hinreichendem Maß etwas geboten, so dass sich ein wirklich rundes Gesamtpaket ergibt an dem Bitterkeits-Liebhaber wie ich ihre Freude haben, denn trotz dem herben Charakter merkt man bei dem Tee trotzdem die Qualität des Ausgangsmaterials, weswegen er im direkten Vergleich mit dem 2012er Xiaoshu Mengsong von prSK klar überlegen ist, auch wenn das mit Sicherheit preislich so sein wird.
Bewertung: 5-Sterne
Nachtrag: der Tee ist nun im Shop verfügbar, Grammpreis liegt bei 0,86€/g

2009 Chenyuan Hao Cang Qing trockenes Blatt und halber Bing

2009 Chenyuan Hao Cang Qing Details trockenes Blatt

2009 Chenyuan Hao Cang Qing erster Aufguss

2009 Chenyuan Hao Cang Qing Details Aufguss

2009 Chenyuan Hao Cang Qing späterer Aufguss

2009 Chenyuan Hao Cang Qing deutlich späterer Aufguss

2009 Chenyuan Hao Cang Qing Details nasses Blatt

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