• Kategorie: Heicha, Liu An
  • Herkunft: China, Anhui
  • Jahrgang: 2002
  • Sun Yi Shun via TheTea.pl

Auch wenn Liu An nicht unbedingt zu den Tees zählt, die für ihre hohe Blattqualität bekannt sind wie manch andere Tees freue ich mich doch immer wieder sehr, wenn ich die Gelegenheit bekomme, einen zu probieren - zum einen weil ein guter Heicha einfach etwas solides ist und zum anderen weil Liu Ans in Europa so gut wie nicht zu bekommen ist, selbst Gelbe Tees sind da deutlich häufiger anzutreffen! Daher auch wenig verwunderlich, dass 2 von 3 Liu Ans zu denen ich Notizen habe von Sun Yi Shun stammen, quasi das CNNP-Äquivalent in dem Liu An Universum. Im Gegensatz zu dem 2014er hat dieser hier schon etwas mehr Jahre auf dem Buckel und offensichtlich einige davon in eher feuchtem Umfeld, denn der Tee ist nichts für schwache Nerven: das nasse Blatt hat einen deftigen, etwas nussigen Kompost- (also nicht Gemüse-Siff sondern der Geruch von verrottenden Kastanien- oder Wallnuss-Schalen - in der Nähe meines Elternhauses in einem abgelegenen Teilort gibt es einen großen, alten Walnussbaum am Wegesrand, der immer im Schatten liegt, um den sich die Grundstücksbesitzer nicht kümmern - das Zeug was runterfällt bleibt daher dort so lange liegen, bis es sich von alleine aufgelöst hat) und Nasser-Aschenbecher-Duft (damit sind keine Tabak-Noten gemeint sondern der Geruch von einem Aschenbecher voller Zigrattenstummel, die über längere Zeit im Feuchten "gezogen" sind) und stark dossiert findet sich insbesondere der erdige Kompost-Charakter auch sehr deutlich in den ersten beiden Aufgüssen wieder, der Aschenbecher interessanterweise jedoch so gut wie nicht. Was erstmal wenig einladend klingt gefällt mir aber sehr gut, da die Komposition mit einer ultra-schweren, sehr cremigen (wenn auch im ersten Aufguss zugegebenermaßen leicht trüben) Textur einhergeht und der Tee im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder tatsächlich eine durchaus wahrnehmbare Energie vorweisen kann. Weniger scharf und weniger Bambus, die leichte Säure ist aber auch hier vorhanden - die Parallelen sind trotz der offensichtlich "anderen" Lagerung nicht zu übersehen (der "Grau-Faktor" ist hier aber dennoch nicht so hoch wie bei dem tollen 2001er Si Rui Liubao). All zu lange hält er zwar (wie die meisten Nicht-Pu Heichas) nicht durch, aber ab dem 3. Aufguss ist er deutlich freundlicher und könnte mit seinen dezent vanilligen Nuss-Noten durchaus auch Gästen angeboten werden (davor nur wenn es sich um bekennende Kompostophile handelt).
Bewertung: 5-Sterne

trockenes Blatt

erster Aufguss

zweiter Aufguss

dritter Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

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