- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Yiwu, Wangongzhai, Ma An Shan
- Jahrgang: 2024
- Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
- Essence of Tea
Der erste 2024er Sheng für mich ist in diesem Jahr mal wieder einer von EoT - und zwar von einer für mich mehr oder weniger neuen Region: der Ma An Shan (马鞍山) was zu Deutsch so viel wie Sattelberg bedeutet. Mehr oder weniger deshalb, weil der Berg in Wangong liegt, was mir natürlich schon ein Begriff ist und auch einer der Staatswälder (Guoyoulin (国有林)) Yiwus beherbergt - nur eben diese "Mikroregion" höre ich zum ersten mal. Mit 2,20€/g ist das zudem übrigens auch der teuerste Tee von diesem Jahrgang - wenn man sich die Bilder im Shop ansieht sind es aber auch wirklich ordentliche Bäume von denen das Material stammt, das neben den schön großen Yiwu-typischen Blättern auch einiges an silbernen Knospen enthält.
Neben der Optik ist das Aroma die erste Ebene mit der man bei einem Tee in Berührung kommt und das gefällt mir hier ausgesprochen gut: schön tief dunkelgrün mit einer subtilen, schweren, floralen Note erinnert es mich an dichtes Unterholz im Wald nach einem warmen Sommerregen - etwas überraschend ist da, dass die Geschmacksebene zunächst nicht so richtig zu passen will. Der Tee wirkt etwas als ob die Handbremse angezogen sei - man kann ihn zwar auch zu Beginn pushen aber erreicht dann nur eine Zunahme von Bitterkeit, die zwar nicht unangenehm ist aber klar nicht die Essenz des Tees (pun intended). Man muss dem Tee seine Zeit geben und kein Druck machen - dann öffnet er sich langsam und es wechseln sich verschiedene Facetten von Wald, Blüten, Pflanzen Bitterkeit und Süße ab. Zwar alles auf einem eher dezenten Niveau aber auch nicht so extrem wie bei dem "leeren" 2021er Rareness 5 von prSK - es ist aber dennoch ein Tee, wo man etwas mehr Aufmerksamkeit für braucht als sonst. Dafür wird man aber auch neben dem komplexen Geschmackserlebnis mit einem sehr schönen Qi belohnt, das zwar einerseits intensiv in der Wirkung aber andererseits auch sanft im Charakter ist - für mich klar das Highlight des Tees! Lediglich die Textur lässt etwas zu wünschen übrig: sie könnte ruhig etwas dichter und schwerer sein aber man kann nicht alles haben. Übrigens kann man hier mit der nur teil-glasierten Karatsu-yaki Guinomi von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平) etwas "nachhelfen": in dieser ist die Textur deutlich voller als im komplett glasierten Porzellan-Schälchen von Andrzej Bero und da nicht viel "Gewicht" vorhanden ist, geht auch nichts verloren, weshalb ich den großteil der Session dann nur damit gemacht habe.
Auf jeden Fall ein sehr schöner Tee - ein guter Einstieg in das aktuelle Lineup von EoT und die 2024er Ernte generell :-)
Bewertung: 5- oder 6-Sterne