• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan (Blend)
  • Jahrgang: 2023
  • Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
  • Essence of Tea

Bei dem Tee heute handelt es sich um den "Shiwu nian jinian bing" (十五年纪念饼) oder auf Deutsch "Gedenkkuchen zum 15. Jahr" - ein Blend den David und Yingxi wie am Namen unschwer zu erkennen zum 15. Jubiläum gepresst haben. Was genau in dem Blend drin steckt verraten sie nicht, nur so viel dass sie an der "Rezeptur" über die letzten Jahre gearbeitet haben und ihnen das Ergebnis gefällt.
Schaut man sich das trockene Blatt an, was generell eher kleiner ausfällt, fallen auf jeden Fall einige schön flauschige Knospen ins Auge, die auf einen gewissen Bulang-Anteil hindeuten könnten (nicht dass es nur dort flauschige Knospen gibt, aber gerade dort sind diese hellen flauschigen besonders charakteristisch) - letztlich ist es aber sicher die richtige Entscheidung, nicht zu sagen was drin steckt, denn dann kann man sich eventuell unvoreingenommener auf den Tee einlassen. Ich sage "eventuell" weil ich doch eindeutig ein Fan von single origin Tees bin - das ist natürlich eine sehr persönliche Ansicht, aber für mich ist es spannender, die vorhandenen oder eben auch nicht-vorhandenen Charakteristika einer Region in einem Tee zu finden oder auch von etwas völlig unerwartetem überrascht zu werden, die Variationen über verschiedene Jahrgänge hinweg zu beobachten oder zu sehen, wie unterschiedlich ein und die selbe Region mit der Handschrift unterschiedlicher Produzenten wirkt ... und einem weiteren Punkt, zu dem ich später nochmals kommen werden.
Jedenfalls startet der Tee mit einem wirklich herrlichen Aroma: das nasse Blatt kündet von kraft und einem gewissen Maß an Bitterkeit und hat vor allem eine sehr schön nussige Röstnote, die mich ein wenig an einen Long Jing erinnert - für mich ist das Aroma klar das Highlight von diesem Tee! Geschmacklich findet sich auch die angekündigte Bitterkeit wieder aber in einem Umfang, der bereichernd und nicht störend wirkt und sich auch in eine schöne Süße wandelt - sprich es ist eine positive Bitterkeit und keine negative, was ebenfalls die Bulang-Vermutung untermauert, da ein intrinsisch bitterer Tee in der Regel eine positive Bitterkeit hat wohingegen eine Bitterkeit auf Grund von Produktionsfehlern oder ähnlichem negativ ist. Hier zeigen sich auch die Vorteile eines Blends und dass die Zusammensetzung von diesem nicht zufällig ist, sondern durchdacht: durch die Kombination verschiedener Attribute kann man wie der Tee zeigt die Komplexität fördern und bestimmte Aspekte wie Aroma oder Geschmack unterstreichen - bei einem single origin Tee ist man da der Natur ausgeliefert. Aber - und das ist der zuvor angekündigte Punkt - das geht auf Kosten einer inneren Balance: schlecht gemachten Blends fehlt insbesondere wenn sie noch jung sind der rote Faden, bei gut gemachten wie diesem ist das OK aber niemals so klar und stringent wie bei einem single origin Tee. Das verwischt etwas, je älter der Tee wird - daher werden Blends für mich in der Regel auch erst nach der semi-aged Phase interessant, wenn die Zeit eine neue innere Ordnung beim Tee geschaffen hat - was aber im Gegenzug nicht bedeutet, dass single origin Tees nicht genau so gut reifen, daher: netter Tee aber nicht "my cup of tea".
Bewertung: 4-Sterne

2023 15 Years Anniversary Bing (EoT) trockenes Blatt

2023 15 Years Anniversary Bing (EoT) Details trockenes Blatt

2023 15 Years Anniversary Bing (EoT) erster Aufguss

2023 15 Years Anniversary Bing (EoT) späterer Aufguss

2023 15 Years Anniversary Bing (EoT) Details Aufguss

2023 15 Years Anniversary Bing (EoT) deutlich späterer Aufguss

Details Glasur Teekännchen von Emilio del Pozo Details Glasur Teekännchen von Emilio del Pozo

2023 15 Years Anniversary Bing (EoT) viel späterer Aufguss

2023 15 Years Anniversary Bing (EoT) noch späterer Aufguss - nun ist aber auch die Luft raus

2023 15 Years Anniversary Bing (EoT) Details nasses Blatt

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