- Kategorie: Pu'erh, Sheng
- Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Mengla, Mangzhi
- Jahrgang: 2019
- Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
- Tea Urchin
Heute ist der zweite der 2019er Shengs von Tea Urchin an der Reihe: Mangzhi ist ein Dorf der Yi und Yao Minderheit südwestlich von Yiwu in der Nähe von Yibang und XiKong (von dort gibt es jeweils auch einen 2019er Sheng von TU, ich bin gespannt wie diese im Vergleich sind), weshalb die Blattgröße auch irgendwo zwischen den großen Yiwu-Blättern und den kleinen Yibang-Blättern liegt. Da ich diese Region bislang fast ausschließlich von Zheng Si Long Produktionen kenne hab ich bislang noch keine klare Vorstellung, was die Region ausmacht (da bei ZSL die Qualität von Jahr zu Jahr doch sehr unterschiedlich ist) - ähnlich wie Nannuo ist das für mich daher eine eher amorphe Region. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Region (wie Nannuo) tatsächlich keine eindeutige Besonderheit hat? Denn das nasse Blatt duftet zwar sehr intensiv aber irgendwie schwer zuordenbar - frisch, feucht und grün - was mich an den subtropischen Bambuswald (an einem warmen, regnerischen Tag) rund um den Fushimi Inari-Taisha (伏見稲荷大社) in Japan erinnert, wenn man den berühmten Torii-Weg verlässt (welche zwar durchaus beeindruckend sind, aber zumindest in prä-corona Zeiten hoffnungslos überlaufen waren). Ähnlich verhält es sich mit dem Geschmack: zwar sind schon verschiedene Facetten zu erkennen - auch hier frisch, grün, etwas bitter und adstringent, je nach Aufguss sogar sehr subtil fruchtige Noten (grüne Trauben) - aber nichts was heraussticht und sich klar identifizieren lässt. Beides ist aber nicht schlimm - solange das Gesamtbild stimmt und der Tee genügend Tiefe bietet kann es trotzdem ein hervorragender Tee sein - oft ist mir das sogar lieber, als zu prägnante Tees, da man diese schneller überdrüssig hat. Das beste an dem Tee ist jedenfalls die Textur - sehr voll mit einer angenehmen Schwere und trotzdem weich: selbst in der Mitte der Session sieht man dem Tee förmlich noch an, wie kräftig er sich anfühlt (siehe Detailbild). Mit entscheidend dafür ist natürlich das Wasser - tatsächlich lieber etwas härter als zu weich solange die restliche Mineralzusammensetzung stimmt (oder was auch immer - Hauptsache nicht zu flach oder tot-gefiltert). Etwas schade ist, dass das Qi hier eher recht dezent ist - dennoch ein ordentlicher Tee bei dem man bei 0,3€/g nicht meckern kann.
Bewertung: 4-Sterne