Original 26.07.2016
Leicht, frisch und voller Energie. Würzig-wilder Charakter.
Bewertung: 5-Sterne
(Anmerkung: Nach dem Tea Club ist diser Tee auch als 2016 Wuliang H normal erhältlich, ist alelrdings wohl nicht genau der selbe Tee.)

Update 24.06.2022)
Heute habe ich tatsächlich mal frei, daher besteht die äußerst seltene Gelegenheit, an einem Werktag morgens Tee zu trinken - ein wertvolles Gut! Jedenfalls hatte ich nicht vor, dazu einen Post zu machen sondern einfach gemütlich einen Tee zu schlürfen (daher auch die Wahl eines Shibos) - dabei viel die Wahl zufällig auf einen Yesheng, den ich schon ziemlich lange nicht mehr hatte ... und war so überrascht, dass ich nun doch einen kurzen Post dazu mache! Denn das Aroma des nassen Blatts ist so kräftig und außergewöhnlich - fruchtig und zugleich sehr herb, was mich an Wein oder einen fruchtig-schweren Balsamico erinnert, jedenfalls anders als die meisten Yesheng die ich kenne. Da hat sich offensichtlich in den letzten Jahren mächtig was getan - und das, obwohl der Tee einfach nur in einer (geschlossenen) Holzkiste lagert - ob das damit zusammenhängt, dass der Tee viele von diesen "wilden Knospen" (Yabao?) enthält, aus denen die beiden Tian Ba Tuochas (einmal Sweet und einmal Bitter) gemacht wurden?
Jedenfalls ist das Aroma wie gesagt umwerfend - dafür schmeckt der Tee aber zunächst mal nach fast nichts, etwas Pflanzenwasser, und hat quasi keine Textur - würde man danach gehen, würde der Tee das belanglose Schicksal einiger Yeshengs der süßen Variante teilen, die nichts mehr zu bieten haben, sobald die initiale Frische verflogen ist. Aber während man noch (oder schon) der verpassten Möglichkeit nachtrauert, stellt sich ein mächtiges Hui Gan ein - wobei es das eigentlich nicht mal ansatzweise trifft, denn es kommt hier nicht nur eine fruchtige Süße als Erinnerung zurück sondern mit dem Aroma kommt erst der eigentliche Geschmack: Bitterkeit, Frucht, herbe Wildheit tauchen einfach aus dem Nichts auf, faszinierend! Dazu kommt, dass der Tee die Brust frei macht und ein für einen Yesheng ausgeprägt starkes Qi besitzt, das sich im Kopf sammelt und schlappe Tee-Einsiedler plötzlich aufrichtet - und obwohl der Tee jetzt schon 6 Jahre hinter sich hat, wirkt er auf seine herb-fruchtige Art äußerst sommerlich. Der Tee beweist jedenfalls eindrucksvoll, dass die Stärke eines Yeshengs eindeutig in der Aromatik liegt - und zumindest in unserem gemäßigten Klima auch bei Yesheng eine Reifung (zumindest in dem relativ kurzen Zeitraum - wir sprechen uns in ein paar Jahren wieder) möglich ist ... eine feuchte HK-Lagerung hätte den Tee sicherlich mittlerweile völlig zerstört.

trockenes Blatt und Bing

erster Aufguss

späterer Aufguss

deutlich späterer Aufguss

20220624_075233 Update (24.06.2022): erster Aufguss

20220624_080234 zweiter Aufguss

20220624_080714 dritter Aufguss

20220624_082027 später Aufguss

20220624_084856 deutlich späterer Aufguss

20220624_093209 viel späterer Aufguss

20220624_093245 Details Nasses Blatt

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