• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, Xishuangbanna, Jinghong, Youle
  • Jahrgang: 2023
  • Form: Bingcha, 200g (nur Sample vorhanden)
  • Puerh.uk

Heute morgen habe ich mir wie üblich nach einer ausgiebigen Runde Gassi mit Frieda im Wald überlegt, welchen Tee ich denn heute trinken möchte: es stehen noch ein paar 2024er auf der ToDo-Liste, was ich eigentlich priorisieren würde (bevor bald schon wieder die 2025er kommen 🙈), u.a. ein Yesheng und ich dachte mir noch "nee, auf einen Yesheng hab ich gerade eigentlich gar keine Lust" bevor mir eingefallen ist, dass ich ja auch noch zwei von Paolos Eigenproduktionen übrig habe (zugegeben kein Erntejahr 2024 aber immerhin Produktionsjahr). Davon fiel die Wahl auf den Youle Guoyoulin: Gaogan Gushu aus dem Staatswald klingt doch fein, auch wenn das Blatt auf den ersten Blick etwas seltsam wirkte - wurde da etwa auch Huangpian mit reingepackt? Und dann diese kleinen bräunlichen Blätter zwischen den sehr dunklen etwas größeren und den flauschigen Knospen. Auch das Aroma vom nassen Blatt wirkte komisch: es erinnert mich stark an Hongcha, was auch zu einem gewissen Maß auf der Geschmacksebene wiederzufinden ist - vielleicht einfach nur eine sehr "expressive" Art der Produktion vie bei XZH? Textur ist jedenfalls ordentlich, mit dem schweren Quellwasser schön voll und super smooth - dazu auch ein ordentliches Qi: kopflastig mit einem gewissen "Stoner-Effekt" aber insgesamt durchaus angenehm. Vielleicht nur eine Lagernote was mich da so ins Grübeln bringt? Aber die Aufgussfarbe ist für einen gerade mal 2 Jahre alten Tee doch schon sehr dunkel-orange. Außerdem ist der Tee sanft und (hongcha-like) süß, nur wenn man ihn wirklich pusht kommt ein bisschen etwas von der bitteren herben Note durch, die ich am ehesten mit Youle verbinde (zugegebenermaßen sind meine Erfahrungen mit der Region beschränkt). Sehr ungewöhnlicher Tee - nach einigen Aufgüssen normalisiert es sich dann etwas und da ich am Ende der Session ohnehin mit Paolo zwecks einem anderen Thema chatte, frage ich ihn was eigentlich mit dem Tee los ist ... und falle fast vom Glauben ab, als er meint das sei ein Yesheng! Zwar definitiv mit einer nicht ganz orthodoxen Verarbeitung was vermutlich zu den Hongcha-Parallelen geführt hat aber dass es sich um ein Yesheng handelt hatte ich für mich eigentlich schon ausgeschlossen, weil die Textur viel zu voll und das Qi zu intensiv ist. Die meisten Yesheng haben ein wahnsinnig tolles Aroma ... und das wars: der Geschmack kann damit nicht mithalten (vor allem bei der süßen Variante, die bittere ist wenigstens noch bitter), Textur ist quasi nicht vorhanden und auch Qi ist meist nicht so dolle - nicht jedoch bei diesem Tee! Nach Yesheng-Maßstäben ist das eindeutig der Beste, den ich bisher hatte - und ich wäre nie im Leben drauf gekommen, dass es einer ist! Hätte ich die Beschreibung im Shop vorher gelesen wäre ich zwar weniger überrascht gewesen (Paolo weißt hier sowohl darauf hin, dass es sich um Yesheng handelt und beschreibt auch die Hongcha-Note), aber nicht weniger beeindruckt. Toller Tee, mit 1,60€/g sogar noch einer der preiswerteren und alleine schon deshalb sein Geld wert, um mal zu erleben, was Yesheng eigentlich so kann (kein anderer Yesheng, den ich bisher hatte kommt auch nur ansatzweise an diesen heran) - aber dennoch gibt es ein wenig Abzug auf Grund dieser Hongcha-Geschichte, ich präferiere da doch eindeutig eine orthodoxe Produktion.
Bewertung: 5- oder 6-Sterne

2023 Youle Guoyoulin (prUK) trockenes Blatt

2023 Youle Guoyoulin (prUK) Details trockenes Blatt

2023 Youle Guoyoulin (prUK) erster Aufguss

Details Kensui von Martin Hanus Details Kensui von Martin Hanus

2023 Youle Guoyoulin (prUK) späterer Aufguss

2023 Youle Guoyoulin (prUK) Details Aufguss

2023 Youle Guoyoulin (prUK) deutlich späterer Aufguss

2023 Youle Guoyoulin (prUK) viel späterer Aufguss

2023 Youle Guoyoulin (prUK) Details nasses Blatt

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