• Kategorie: Pu'erh, Sheng
  • Herkunft: China, Yunnan, ???
  • Jahrgang: 2022, Herbsternte
  • Form: Bingcha, 357g (nur Sample vorhanden)
  • Chenyuan Hao (陈远号)

Vorab: Paolo hat zusammen mit Chenyuan Hao einen neuen Online-Shop eröffnet, der es nun auch für uns "Westler" ermöglicht direkt bei Chenyuan Hao zu bestellen - das ist natürlich eine feine Sache, daher werde ich (sofern möglich) bei den restlichen CYH-Besprechungen direkt dorthin verlinken.
Bei dem heutigen Tee weiß ich gar nicht, woher das Material stammt - der Name sagt nichts über die Region aus sondern ist ein Kunstname: 雲天號 könnte etwas in Richtung "Himmlisches Zeichen" bedeuten - typisch chinesischer Pathos halt. Sicher ist aber, dass es sich um eine Herbsternte handelt - wenn ich das richtig sehe ist das damit mein erster Herbst-Sheng von CYH: das erklärt jedenfalls, warum der Tee mit 0,66€/g auf der für CYH eher preiswerten Seite des Spektrums ist. Dass es sich hier aber um ordentliches Material handelt wird direkt klar: ohne zu wissen, dass es sich um einen Herbst-Sheng handelt, würde man das definitiv nicht vermuten - die typischen Charakteristika einer normalen überpflückten Herbsternte findet man hier nicht - lediglich eine gewisse Adstringenz (wie häufig auch in high-end Herbst-Ernten zu finden) deutet darauf hin, da die Region aber nicht bekannt ist, könnte das aber alles bedeuten. Und das Material ist auch gut verarbeitet: der Aufguss hat eine schöne, orangene Farbe - somit auch am anderen Ende einer grünen Produktion wie bei dem Huazhu von TE letztens. Die Stärken des Tees liegen klar in 3 Bereichen: Geschmack, Aroma und Textur - eine schöne Grund-Süße bleibt durch mineralisch, adstringente Noten interessant, das nasse Blatt hat einen vielversprechenden, tiefen Duft und die Textur ist sehr angenehm - alles aber auf einem etwas dezenteren Level, hier merkt man doch dass die Power einer Frühjahrs-Ernte fehlt. Bei letzterer fällt vor allem der Unterschied der Keramik-Wahl auf: die Tamba-yaki von Masafumi Ohnishi (大西雅文) machen den Tee deutlich leichter, reduzieren dafür aber auch die (auch im Porzellan von Andrzej Bero absolut tollerierbare) Adstringenz nahezu vollständig, was den Charakter des Tees doch massiv verändert. Da mir einerseits die Textur des Tees gut gefällt, andererseits ohne Adstringenz die mineralische Süße aber besser zur Geltung kommt kann ich mich nicht so recht entscheiden, was mir besser gefällt und habe mich nach ein paar unterschiedlichen Kombinations-Versuchen für eine Mischung aus beidem entschieden - der mittlere Weg ist meist nicht verkehrt. Schade, wenn auch bei den meisten Herbst-Shengs nicht überraschend ist, dass der Tee hinsichtlich Qi, Tiefe und Komplexität nicht viel zu bieten hat - das schaffen nur die wirklich herausragenden. Insgesamt dennoch ein ordentlicher Tee, dessen ruhiger Charakter gut zu einem so grauen Morgen wie heute passt :-)
Bewertung: 3- oder 4-Sterne

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao trockenes Blatt

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao Details trockenes Blatt

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao erster Aufguss

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao zweiter Aufguss

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao Details Aufguss

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao dritter Aufguss

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao vierter Aufguss

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao Details Tamba-yaki Yuzamashi von Masafumi Ohnishi (大西雅文)

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao späterer Aufguss

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao deutlich späterer Aufguss

2022 Chenyuan Hao Yun Tian Hao Details nasses Blatt

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